Mit Laserkanonen auf Sturmtaucher schießen

Cory-Sturmtaucher, oder aber Calonectris Diomedea Borealis, wie der Ornithologe zu sagen pflegt, heißt der Vogel. Und der brütet hier auf den Kanaren und auch auf La Palma. Der nachtaktive Wasservogel verbringt eigentlich fast sein ganzes Leben auf hoher See, aber zum Brüten musss er an Land, und baut dann sein Nest gerne in die Klippen, weil da dann keine Katzen und Ratten ran können. Wenn der gefiederte Geselle aber ab Mai hier auf der Insel auftaucht, dann steht ihm, zumindest im Süden der Insel etwas im Weg. Die Rede ist von den Windturbinen, die da in Fuencaliente vor sich hin rotieren. Betrieben werden die Apparate, die im Jahr 2019 stattliche 11.027 MWh Strom produziert haben, von Enel Green Power España, die komplett auf erneuerbare Energie setzten. Dabei sei dann aber noch angemerkt, dass es sich dabei um ein Tochterunternehmen der Endesa handelt, die ja hier auf der Insel ein Kraftwerk mit Schweröl am Laufen halten. Wer also auf die Idee kommt jetzt seinen Strom bei Enel Green Power zu ordern, der muss wissen, dass er das Geld trotzdem den Stinkern von der Endesa in den Rachen wirft. Aber zurück zu den Vögeln, die nicht nur international geschützt sind, sondern auch im kanarischen Artenschutzkatalog gelistet sind. Der Stromerzeuger hat nun nämlich, gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Alenta Medioambiente ein Projekt entwickelt, dass die nachtaktiven Sturmtaucher daran hindern soll, in die Windturbine zu fliegen. Und nun ist die Anlage in Fuencaliente die weltweit erste Ihrer Art, die über einen Laserstrahl verfügt, der die Vögel umleiten soll. Das Ganze dann auch noch so konzipiert, dass die Gesetze zum Schutz des Nachthimmels eingehalten werden. Der grüne Strahl kommt von oben herab und bleibt immer unter der Horizontlinie. Abgeschaut hat man sich die Idee auf Hawaii, wo Laser zur Vogelabwehr wohl auf Feldern eingesetzt werden. Die Maschinerie hier funktioniert komplett automatisiert. Um 21Uhr geht der Laser an und um 7 Uhr am Morgen schält er sich ab. Der Strahl endet, so sagt es zumindest der Vertreter von Enel Green Power auf den Kanarischen Inseln, Manuel Ortega, am äußersten, also am weitest östlich gelegenen Vogelhäcksler. Man möchte sich aber nicht nur auf die Laserkanone verlassen, sondern wird auch weiterhin die Flugrouten des Sturmtauchers überwachen.

So sieht der gefiederte Freund aus (Foto: Wikipedia)
Das ist keine Szene aus Starwars, sondern eine Vogelabwehreinrichtung (Foto: El Apuron)

Ansonsten haben wir ab dem 30. Juni hier die Geländelauf Europameisterschaft in El Paso. Das Ganze fällt mit der 10. Ausgabe des Reventón-Trails zusammen und wird bis zum 3. Juli gehen. Das Rathaus von El Paso, vor allem in Person von Omar Hernandez, dem Consejal für Tourismus, der das ganze organisiert, möchte am großen Rad drehen und fordert die Bevölkerung auf, zur großen Eröffnungsfeier zu kommen. Man solle die Insel und vor allem El Paso, vulkangeplagt, wie es ist, ins rechte Licht rücken und sich von seiner besten Seite präsentieren. Es gibt sogar die Aufforderung, dass man die Hausfassaden entsprechend schmücken solle, und die Öffentlichkeit, die diese Veranstaltung mit sich bringt, zu nutzen. Immerhin werden Teams aus 24 Ländern erwartet. Neben Spanien kommen die Athleten aus Österreich, Belgien, Bulgarien, der Tschechischen Republik, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Griechenland, Ungarn, Irland, Monaco, Italien, Nordmazedonien, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, der Schweiz, Schweden und der Türkei. Und so blöd ist die Herangehensweise von Omar ja gar nicht. Die Berg- und Geländeläufer erfreuen sich hier auf der Insel ja großer Beliebtheit, und auch die Teilnehmer der Transvulcania betonen ja stets, wie gut die Stimmung und Unterstützung der Bevölkerung für die Läufer ist. Zudem hat ja dann noch El Paso schon länger auf der Agenda stehen, sich zur sportlichen Hauptstadt der Insel zu generieren. Fußballtechnisch hat man das, zumindest für nächstes Jahr schon in der Tasche, schließlich ist der Dorfclub ganz offiziell drittbeste Mannschaft der Kanaren. Und in den letzten Jahren war man in El Paso wirklich bemüht, viele sportliche Veranstaltungen durch zu ziehen. Das dann immer noch mit Geschichten, die in der Natur stattfinden, wie eben Rennen oder Radfahren. Da können die Teilnehmer und deren familiärer Anhang gleichmal die Schönheit unserer Zentralgemeinde bewundern und kommen dann vielleicht auch mal wieder zum profanen Urlauben.