Null-Euro-Ticket

Auch hier wird nun auf die hohen Spritpreise reagiert. Tankrabatt hatten und haben wir auch schon. Es gibt Geld an der Tanke zurück. Das hat anfangs auch für ein wenig Verunsicherung gesorgt, weil die Tankstellen das Rabattsystem ganz unterschiedlich bewertet haben. Die einen geben das Geld an der Zapfsäule, der Betrag nach Abnehmen des Hahnes, der dann da aufleuchtet, ist dann niedriger als der auf dem großen Schild, die anderen Zahlen an der Kasse Geld zurück. Da es hier üblich ist für einen festen Betrag zu tanken, bekomme ich also einmal mehr Sprit für meine 20 € und einmal bekomme ich dann ein paar Münzen zurück. Bei etlichen, die da eine Quittung benötigen hat das zu größeren Problemen geführt. Weil der tatsächlich entrichtete Betrag nicht mit dem Beleg übereinstimmt. Die Diskussionen die sich die Mitarbeiter der Tankstellen da mit den Kunden geliefert haben, waren eher weniger erbaulich, die können da ja auch nichts machen. Die Diskussion um die hohen Energiepreise hat auch für einen Rabatt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln gesorgt. Zugfahren wird auf dem Festland auch entsprechend subventioniert. Laut diverser Medien wird das auch ganz gut angenommen, auch weil der Schienenverkehr wohl eine recht hohe Pünktlichkeitsquote aufweist. Hier auf den Kanaren hat der Zugrabatt natürlich für Naserümpfen gesorgt, schließlich ist die Infrastruktur in Sachen Schienenverkehr gleich null. Außer einigen Trambahnen in Santa Cruz de Tenerife gibt es da nichts. Wir sind hier aber nicht untätig, und darum bekommen wir nun ab 1. September zumindest bis Jahresende, ein Null-Euro-Ticket für den Bus. Also nicht wirklich. Man kann seine Buskarte zum Nulltarif aufladen und dann damit fahren. Das Geld bekommt dann TILP (Transportes Insular de La Palma) rückerstattet. So hat das zumindest Carlos Cabrera, Consejal für Transportwesem der Inselregierung, über die Presse, verkünden lassen. Ob das System nun für alle gilt, oder nur für insulare Residenten ist noch nicht ganz klar. Klares Ziel der Maßnahme sei es, die Menschen, die normalerweise die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, finanziell zu entlasten. Grundlage ist ein Beschluss von Mitte Juni, nachdem die Bürger, die finanziell unter der Inflation, aber auch unter der besonderen wirtschaftlichen Situation, die hier postvulkanisch herrscht, leiden, entsprechend entlastet werden sollen.

Natürlich ist es so, dass man sich dann auch das Klimamäntelchen umhängt und den positiven Nebeneffekt, dass man damit unter Umständen Leute vom Auto in den Bus bekommen könnte, entsprechend betont. Allerdings fährt derzeit noch nicht einmal Linienbus nach Las Manchas, was die Leute entweder ins Auto treibt, oder, sollte kein Führerschein vorhanden sein, daran hindert in die Behausungen südlich der Lava zurück zu kehren. Aber natürlich ist der Ansatz erstmal richtig. Vor allem, sollte man auf den Trichter kommen das dauerhaft so zu praktizieren, worauf ich habe momentan nicht zu hoffen wage. Auch in Sachen Marketing wäre das vielleicht ein ganz großer Wurf. Man darf bei der ganzen Geschichte nämlich nicht vergessen, dass auch der ein oder andere Urlauber ein klimatisch schlechtes Gewissen hat. Eine Insel, die ja gerade plant, energietechnisch so einiges zu verändern und, auch wenn man es nicht wirklich glauben mag, irgendwann komplett regenerativ versorgt werden möchte, der würde das imagemäßig durchaus etwas bringen. Vor allem, weil ein kostenloser ÖPNV in den Heimatländern der Urlauber durchaus immer wieder für gesellschaftliche Diskussionen sorgt. Wir könnten in kleinem Rahmen da für ein klitze kleines  Beispiel sorgen, und vielleicht auch die entsprechende Aufmerksamkeit erlangen.