Reconquista de Helvetia

Wir erobern uns die Schweiz zurück. Vielmehr den Schweizer Markt für gelbe Krummfrüchte. Das machen wir aber nicht alleine, sondern gemeinsam mit dem Süden Teneriffas. Da schickt „Europlátano“ nämlich nun wieder Bananen hin. Und die kommen aus La Palma und eben aus dem südlichen Teil von Teneriffa. Schon zuvor haben wir die Eidgenossen mit leckerem Obst versorgt, aber der Produktionseinbruch, den der Vulkan mit sich gebracht hat, hat die Lieferung beendet. Wie einfach das nun war, kann man aus der Mitteilung von Europlátano gar nicht wirklich erkennen, aber bei der Neuauflage der Handelsbeziehung mit der schweizerischen COOP ging es nun wohl nicht nur um die Menge, sondern auch um die die Qualität. Der Schweizer als Solcher, oder vielmehr der Schweizer Markt, ließe sich laut Europlátano, nämlich gar nicht so leicht zurückerobern, und deshalb hat man sich die Qualitätsbanane nun auch noch mal extra und aufwändig zertifizieren lassen und könnte somit garantieren, dass nicht nur das Produkt, sondern auch den Produktionsprozess den strengsten Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitsstandards entsprechen. Die Erzeuger erhalten für Ihre Bananen nun einen Festpreis, wie der Sprecher sagte. Da aber der Schweizer Markt sehr anspruchsvoll sei, hätte dieser Exportvertrag einen sehr hohen Stellenwert. Die Anbauer wüssten, dass sie sich ins Zeug legen müssen um Qualität zu liefern. Der garantierte Festpreis sein nun wiederum eine entsprechende Motivation. Derzeit werden pro Woche 8.400 Kg geliefert, man hofft aber, dass es in absehbarer Zeit wieder mehr werden wird. 2021 waren es im Ganzen 630 Tonnen, und da hat ja auch noch der Vulkan dazwischen gespuckt. Angefangen hat die Geschichte im Jahr 2016. Damals hatte man nach monatelangen Verhandlungen, verschickten Proben und mehreren Besuchen von COOP, eine Vereinbarung für den Export getroffen. Europlátano ist in Sachen Produktion nur die Nummer 3 auf den Kanaren. Dafür sind Sie Marktführer in Sachen Export und beliefern neben der Schweiz auch noch Frankreich. Vor vielen Jahren gab es auch mal kanarische Bananen im KDW in Berlin in der Feinkostabteilung zu kaufen. Aber das lief nicht. Feinschmeckertechnisch hinken die Deutschen den Franzosen immer noch hinterher, und wenn das Kilo leckere Platanos hier schon soviel kostet, wie in Deutschland im Supermarkt ein Kilo geschmacklose Dollarbananen, dann wird das freilich auch in Zukunft nichts werden.