Ganz heimlich und still ging und geht die Vorbereitung von Statten. Unter dem Codenamen ATLANTE 23 wird das spanische Militär zwischen dem 15. Und 19. Mai durch die südliche kanarische See manövern. Wenn man den Manövernamen googlet, dann kommt nichts außer eben die Ankündigung von „enaire“, wo auf einer einzigen Seite das Seegebiet angegeben wird. Die Luftwaffe ist da gemeinsam mit der Marine am üben und man fährt da die ganz großen Geschütze auf. Unter anderem ist von Luft-Luft-Raketen und Luft-Boden-Raketen die Rede. Der ganze Spaß wird wohl auch nicht ganz billig. Man hat nämlich Floße bauen lassen, die da als Zielfläche im Atlantik dienen sollen und allein dafür fast € 150.000 ausgegeben. Was aber natürlich Peanuts sind, weil die angekündigten HARM und HAARPOON Raketen im einiges teurer sind, die da verballert werden sollen. Eine knappe Million kosten die HARPOON Geschosse aus dem Hause Boing nämlich, und die HARM sind nur unwesentlich günstiger. Die wurden übrigens von „Texas Instruments“ entwickelt. Als guter Pazifist habe ich nun kurzerhand meinen alten Taschenrechner aus Schulzeiten, der von selbiger Firma stammte, mit dem Hammer zerbröselt. Ich kenne mich nicht wirklich mit Raketen aus, wenn Sie da aber mehr Informationen haben möchten, auch zu eventuellen letalen Wirkungen, dann können Sie sich an einen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der angewandten Knalltechnik wenden. Die Kontaktdaten finden Sie hier. Wenn Sie also in den nächsten Tagen das ein oder andere Flugzeug, das da durch die Schallmauer brettert warnehmen, dann ist das nicht der Putin. Der schaut aber sicherlich aufmerksam zu, wie die Spanier da die Muskeln spielen lassen, sonst würde sich der Aufwand ja gar nicht lohnen.
Wenn aber das Militär irgendwo auftaucht, dann gibt das traditionell Wiederspruch. In diesem Fall kommt der aber nicht von den linksgrünen Feindbildern, sondern von Seiten der Wissenschaft. Natacha Aguilar de Soto, promovierte Biologin an der Universität von La Laguna (ULL) und Mitglied der Forschungsgruppe für Biodiversität, Meeresökologie und Naturschutz mahnt nämlich an, dass es keinerlei Informationen bezüglich des genauen Abschussgebietes der Raketen geben würde. Hintergrund ist, dass die NATO im Jahr 2002 schon mal vor der kanarischen Küste ein Manöver abgehalten hat und das Resultat waren 14 angespülte Kadaver von Pilotwalen an den Stränden von Lanzarote und Fuerteventura, wobei man davon ausgeht, dass nur ein kleiner Teil der Kadaver überhaupt an die Strände gespült wurden. Mit dieser Erfahrung wurde eine Übereinkunft mit dem Verteidigungsministerium und dem Umweltministerium getroffen. Hierbei wurde festgelegt, dass solche Manöver mindestens 50 Seemeilen entfernt von der letzten bekannten Population von einer der Geschützen Arten entfernt sein müssen. Das umfasst nicht nur die Grindwale, sondern auch verschiedene Arten von Delfinen, Schildkröten und z. B. auch Hammerhaie. Die Expertin weist ausdrücklich darauf hin, dass Unterwasserexplosionen für unser geschütztes Meeresgebiet fatale Folgen haben kann. Das nun ausgewiesene Gebiet ist aber nur 35 Seemeilen südlich von Gomera, wo eine große Population von Grindwalen dauerhaft lebt, und eigentlich, will man den Abstand einhalten, der vereinbart wurde, müsste man mindesten 100 Seemeilen sprich ca. 182 km Abstand zur Küste haben. De Soto fordert nun, dass das Militär die Übung absagt, weil das Risiko für die Unterwasserfauna zu groß sei.