Da werden Hoffnungen geweckt

Wir sind schon wieder in Puerto Naos. Dort hat man ja eine Belüftungsanlage in eine Tiefgarage gebaut, um zu versuchen das C0“ da raus zu bekommen. Und siehe da, die Resultate der ersten Absaugaktion wecken Hoffnungen. Man habe mittels der Apparatur den Wert von CO2 von 300.000ppm auf 3.000ppm senken können. Da das Teufelszeug ja schwerer als Sauerstoff ist, bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Werte weiter oben, also in den oberen Stockwerken der Wohnhäuser, entsprechend besser sind. Der Plan war, dass man, sollte der erste Versuch funktionieren, wonach es ja nun aussieht, so Nemesio Pérez, dem Hauptkoordinator von Involcan, will man die Apparate auch an anderer Stelle aufstellen. Mit der jetzigen Apparatur hat man es geschafft, die Luft in der Tiefgarage siebenmal pro Stunde komplett auszutauschen und das, obwohl die Maschine erst auf halber Kraft arbeitet. Obendrauf kommt noch die Tatsache, dass man die Tiefgarage von Puerto Naos gewählt hat, in der die Werte mit Abstand am schlechtesten sind. Nemesio Pérez hat nun zumindest die Hoffnung geäußert, dass man das CO2 Problem in den oberen Stockwerken von Puerto Naos so in den Griff bekommen würde. Natürlich muss man nun fragen, wo die oberen Stockwerke Anfangen und wie das mit einer erhofften Normalität aussehen soll, wenn im 2. Obergeschoss die Luft gut ist, im Keller gefährlich und im Erdgeschoss grenzgängig. Es reicht ja auf Dauer nun mal nicht, wenn die Bewohner in der Theorie zurück können, dort aber kein Geschäft und Lokal eröffnen kann, weil die Werte im Erdgeschoss das nicht zulassen. Aber da muss man nun mal warten, was passiert, wenn da im großen Stil die Luft abgesaugt und getauscht wird. Vielleicht kommt man ab einer gewissen Saugleistung auch zu einem befriedigenden Gesamtergebnis. Dass die Systeme dann nonstop durchlaufen müssen, das hat der Test nun auch gezeigt. Wurde die Absaugvorrichtung abgeschaltet, dann sind die Werte schlagartig wieder angestiegen. Inklusive direkter körperlicher Symptome, wie Augenbrennen, Juckreiz und Kopfschmerzen. Wer nun wieder meckert, dass man mit den Versuchen erst nun beginnt, dem sei gesagt, dass so ein Projekt finanziert und wissenschaftlich überwacht sein muss. Immerhin handelt es sich dabei um ein Pilotprojekt. Wissenschaftler aus anderen Vulkanregionen, wie den Azoren und Italien, schauen gespannt, auf das was wir hier machen.

Der Vulkan hat aber wissenschaftlich auch auf ganz anderer Ebene etwas gebracht. Die Kommission für Allergie und Klimawandel der Spanischen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (SEAIC) hat eine wissenschaftliche Studie veröffentlicht in der gezeigt wird, wie Klimawandel und Umweltgifte die Gefahr von Allergien erhöhen. Da geht es gar nicht darum, dass der menschliche Körper geschwächt wird, sondern um die allergieauslösenden Pollen selber. Für diesen Studie mussten nun die Pollen der kanarischen Kiefer auf La Palma herhalten, die während und nach dem Ausbruch unguten Umwelteinflüssen ausgesetzt waren. Da die Pollen der Kiefer der Fortpflanzung dienen, haben sich, unter dem Einfluss vulkanischen Gasen, in kürzester Zeit, die Proteinstrukturen der Pollen verändert. Laut Javier Montoro, Koordinator der Kommission SEAIC, handelt es sich um eine natürliche Reaktion der Pflanze. Die Pollen werden resilienter aber aus allergologischer Sicht auch entsprechend aggressiver. Nun ist es wichtig zu betonen, dass die Pollen der kanarischen Kiefer generell kein großes allergisches Risiko darstellen. Nicht, dass da noch einer Angst hat uns hier zu besuchen. Im Gegenteil. Die Luft auf La Palma ist für die asthmageplagten Lungenlappen eine reine Wohltat. Hierbei ging es nur um den wissenschaftlichen Zusammenhang, von Allergien und Verschlechterung der Luftqualität. Da hier die Kiefernpollen kurzzeitig einer massiven Luftverschmutzung ausgesetzt waren, ließ sich das einfach sehr geschickt nachweisen.

Ähnliches gilt übrigens für die Asche. Da hat man sich ja auch Gedanken gemacht, wie Gesund das Zeug sein kann, das hier noch überall rumfliegt. Auch da hat man Untersuchungen gemacht. Man wollte feststellen, ob die Struktur der Aschekörnung zur Aufschüttung der kanarischen Strände dienen kann. Ja, das klappt wohl auch, hängt aber tatsächlich vom Größenverhältnis der Aschepartikel zur Größe der Sandkörnung am entsprechenden Strand ab. In dem Zusammenhang hat man dann aber gleich untersucht, ob der Strandbadegast, wegen der Asche irgendwelchen Gefahren ausgesetzt wäre. Und nein, das ganze Zeug ist sauber ausgewaschen und höchsten ungesund, wenn man es in größeren Dosen oral zu sich nimmt.