Komposthaufen auf dem Mond

Manche Meldungen sind schon verblüffend. Aber uns wurde mitgeteilt, dass unser Vulkan auch was Gutes hatte. Erkenntnisse wurden da nämlich gewonnen, also von wissenschaftlicher Seite, die in der Zukunft von Nutzen sein könnten. Das wissen wir ja schon. Die Sache mit der Vorhersage, wann es zu einem Ausbruch kommen kann, ist ja nicht ganz einfach. Da man immer nur die Erfahrungswerte und Erkenntnisse der vergangenen Ausbrüche benutzen kann, und unser Vulkan ja weltweit wissenschaftlich beobachtet und begleitet wurde, kann das ja tatsächlich in der Zukunft noch ganz nützlich sein. Ob das der geschundenen Betroffenenseele ein Trost ist, weiß ich nicht, dafür bin ich ja selbst nicht betroffen genug.  Vielleicht braucht es da aber auch noch ein wenig Zeit, und wenn dann so eine Wunde ein wenig verheilt ist, dann schaut vielleicht so mancher anders auf den Ausbruch zurück. Dass die Wissenschaft, da nicht betroffen ist und sich die ganze Geschichte mit einer Art professionellen Distanz anschaut, dass ist geschenkt. Sonst könnten die ja gar nicht ihrer Arbeit nachgehen, wenn sie bei jeder verschütteten Bananenstaude in Gefühlsduseleien verfallen würde. Jedenfalls schauen die auch, ob sich aus dem ganzen Dilemma auch noch was Positives herausholen lässt und dann kommen wir direkt zum Thema Asche. Da haben wir genug und es wurde auch schon wissenschaftlich analysiert, inwieweit sich das schwarze Pulver eignet um die kanarischen Strände in Stand zu setzten. Und siehe da, je nach Körnung klappt das auch. Ebenso hat man Versuche in Richtung Baumaterial unternommen, zum Beispiel zur Herstellung von Zementblöcken.

Kürzlich wurde nun eine wissenschaftliche Arbeit in der Zeitschrift „Geology Today“ veröffentlicht. Die erscheint beim US-Verlag Wiley im Auftrag der Association of Geologists und der Geological Society of London alle 2 Monate und die haben unserer Asche nun einen hohen wissenschaftlichen Wert attestiert. Die haben die Asche nämlich in Blumentöpfchen gesteckt und dabei festgestellt, dass in der reinen Asche kaum was wächst. Daraufhin haben die Wissenschaftler dann Komposterde beigemischt, und siehe da, die Pflanzen wuchsen gar üppig. Die Ergebnisse waren je nach Mischverhältnis, sogar besser, als wenn man reine Komposterde verwendet hätte. Jetzt kommt die wirklich neue Erkenntnis. Das Zeug wirkt als Dünger. Das hat natürlich bislang keiner gewusst, dass Vulkanerde besonders fruchtbar sein kann. Die menschliche Neigung in der Nähe von Vulkanen zu Siedeln und Ackerbau zu betreiben, rückt dadurch schlagartig in ein ganz anderes Licht. Polemik mal ganz kurz beiseite, da hätte es nun keine Studie für benötigt um diese Erkenntnis zu haben. Allerdings gehen die Wissenschaftler ja einen Schritt weiter. Das sind ja Geologen und keine Landwirte, also wird da über den terrestrischen Tellerrand hinausgedacht. Man könne durch die Analysen Rückschlüsse auf Innere des Mondregoliths ziehen. Und deswegen steht in der Überschrift der Zeitungsmeldung, dass wissenschaftliche Erkenntnisse unseres Vulkanausbruchs hilfreich bei der Besiedlung des Mondes seien.  Mondbesiedlung, drunter machen wir es nicht. Irgendeinen Sinn muss der ganze Quatsch ja gehabt haben. Nun stellt sich allerdings die Frage, wie wir Kompostmaterial auf den Mond bekommen. Schließlich haben die Tests ja ergeben, dass eine Mischung aus Vulkanasche / Mondregoliths und Komposterde den wirklich großen Wachstumserfolg bringt.