Gestern Abend habe ich Bruno telefonisch erreicht und bin dann nochmal nach Tazacorte gefahren um mir die Geschichte mit der touristischen Begleitung unserer Berufsfischer erklären zu lassen. Die Sache war letztlich ganz spannend, weil ich mit dann noch sein Schiff anschauen durfte und er mir erklärt hat, wie sein Arbeitstag abläuft, und wie die Geschichte mit den Touristen gedacht ist. Und ja, ziemlich schnell war klar, dass Bruno in erster Linie Fischer und nicht Touristenführer ist. Wie die potentiellen Gäste mit ihm in Kontakt treten können, darüber hat sich der gute Mann bislang gar keine Gedanken gemacht. Letztlich geht so etwas aber auch immer nur entsprechend spontan. Die Geschichte ist nicht nur wetterabhängig, sondern es hängt auch an der potentiellen Beute. Wenn direkt vot Tazacorte nichts zu holen ist, dann fährt er nach Nordwesten. Da ist er dann aber manchmal die halbe Nacht weg und die Wellen sind da wohl auch häufig so, dass es nicht ganz einfach ist, für ungeübte Mägen. Dann kommt noch hinzu, dass er gar nicht weiß, wieviel Personen er mitnehmen kann. Auf das Schiff dürfen maximal 4 Personen. Er fährt, zwecks Fische fangen, mit einem oder zwei Begleitern raus, je nachdem, welche Beute zu erwarten ist. Das bedeutet, dass eben immer nur eine oder zwei Personen mitkönnen. Vor dem Ablegen muss er dann noch der Hafenmeisterei Bescheid geben, wie viele da mitfahren. Die Touristen erhalten dann, von der Hafenmeisterei eine besondere Schwimmweste, die mit einem Sender versehen ist. Gleichzeitig hat Bruno in seinem Führerhaus einen Apparat, der Alarm gibt, wenn der Sender zu weit entfernt ist. Wenn also der Begleiter über Bord geht, dann gibt der Apparat laut. Wie lange so eine Tour geht, kann er auch nicht sagen, hängt vom gemachten Fang ab. Und auch die Kosten hat er noch nicht klar. Zwar ist es so, dass Ihm bewusst ist, dass Leute, die das Handwerk eines Fischers sehen wollen, eher bodenständig sind, und im Zweifel weniger Geld ausgeben werden, wie die besser situierten, die sich bei den Sportfischern einmieten. Man muss aber auch bedenken, dass er für die Touristen im Zweifel auch einen Berufsfischer nicht mitnehmen kann, was dann eben auch bedeuten kann, dass der Fang geringer ausfällt. Dass es in den letzten Tagen zu einem entsprechenden PR-Termin kam, ging auch nicht von Ihme aus. Die Papiere waren, nach über einem Jahr, plötzlich da, und daraufhin haben sich die Politiker bei Ihm, zwecks Pressetermin gemeldet. Und wenn man die ganzen Fotos anschaut, dann ist er auch nur einmal zu entdecken, die Lokalpolitiker haben es sogar in die kanarischen Fernsehnachrichten gebracht.
Deswegen nun zu einer touristischen Attraktion, die wirklich funktioniert. Einfach hingehen und zuschauen, ganz ohne Termin und anderen Schwierigkeiten. In Santa Cruz findet an diesem Wochenende der achte Korsarentag statt. Deshalb wird morgen, in unserer insularen Hauptstadt, der Angriff des französischen Freibeuters François Le Clerc auf Santa Cruz de La Palma sowie die heldenhafte Verteidigung durch die Bewohner im Jahr 1553 nachgestellt. Für Dramaturgie sei gesorgt, so vermeldet die Asociación Cultural Día del Corsario, die das Ereignis mit ca.200 Darstellern organisiert. An vier verschiedenen Orten wird da schauspielerisch Geschichte gelehrt. Um 18 Uhr geht es an der Barco de la Virgen los, danach geht es weiter zur Plaza de San Francisco, zur Plaza de España und zur Plaza de Santo Domingo. Unterstützung erhält der Kulturverein von den Abteilungen Kultur und Festivitäten des Rathauses von Santa Cruz. Im Anschluss an dass Schauspiel gibt es dann noch das Korsarenfestival ab 20.30 Uhr hinter dem Gebäude des Cabildo Insulars. Auftreten werden “Los Stereos” und “Escuela de Calor”. Danach gibt es noch DJs.