Man muss mit Bruno reden

Nur geht der gute Mann gar nicht ans Telefon. Bruno ist eienr der 2 Fischer aus Tazacorte, die eine Lizenz haben um Touristen mit aufs Boot zu nehmen. Die dürfen dann sehen, wie hart die Arbeit der lokalen Fischer wirklich ist. So sagte es zumindest unsere neue Conseja für Tourismus Raquel Rebollo, die gestern bei der Jungfernfahrt gemeinsam mit dem Inselpräsidenten und dem Consejal für Landwirtschaft und Fischerei Alberto Paz, und der Leiterin der Abteilung für Wirtschaftsförderung und digitale Transformation, Miriam Perestelo zugegen waren. Jungfernfahrt ist natürlich Blödsinn, das Schiff gibt es ja schon eine ganze Weile und Bruno ist eben hauptberuflich Fischer. Die Idee, dass man sich quasi ein zweites Standbein schafft, indem man Touristen mit ins Boot holt, die das traditionelle kanarische Fischereihandwerk bestaunen dürfen, ist glaube zumindest ich, schlichtweg genial. Sowas gibt es auf den ganzen Kanaren noch nicht. Wir sind die ersten die das haben und zu den beiden Fischern, der andere ist wohl der Sohn von Bruno, wird bald noch einer stoßen, der hat aber noch nicht alle Papiere zusammen. Die vom Cabildo haben gestern eine Pressemitteilung rausgegeben und es war auch das Fernsehen da. Heute kann man in allen Zeitungen lesen, dass das ganz toll ist, dass wir das nun auf La Palma haben, allerdings steht in keiner einzigen Meldung, wie man den auf eines der Boote gelangen kann. Es gibt keinen Kontakt, es gibt keine Preise und auch von einer Maximalbelegung ist da nirgends eine Rede. Können Kinder mit? Muss/darf man da helfen? Und vor allem was kostet der Spaß. Um Spaß soll es gar nicht wirklich gehen. Der edukative Charakter, so sagten es zumindest die Politiker im Interview, steht im Vordergrund. Schließlich sollen Einheimische und Touristen etwas über die Fischereitradition hier lernen und damit nicht nur dem Handwerk, sondern auch dem Produkt, sprich dem Fisch, als Nahrungsmittel, eine höhere Wertschätzung entgegenbringen. Ich glaube tatsächlich, dass die Geschichte funktionieren kann. Wir haben doch genau diese Art von Urlaubern hier auf der Insel, die eher ein Interesse an sowas, als an den üblichen Ausflugsbooten haben. Die Frage ist natürlich, wie man als interessierte Person dorthin kommt. Weder die Presse, noch die Politik sind bislang auf die Idee gekommen, dass man das ja auch irgendwie vermarkten müsste. Ob man das von den Fischern verlangen kann, weiß ich nicht. In der Wunschvorstellung sind das ja eben Fischer, die grummelig, aber mit sich und dem Atlantik im Reinen traditionell Fische fangen. Wir erwarten Romantik. Weil die ganze Geschichte aber eben Fragen aufwirft, bin ich da mal hingefahren, schließlich muss man vor Ort fragen. Das klappte auch bedingt. Ich habe eine Telefonnummer von Bruno erhalten, den müsste ich anfragen, schließlich sei er einer der Kapitäne mit der Lizenz zur Mitnahme und dass das am Ende laufen müsse, da habe Bruno auch Interesse dran, schließlich hätten der ganze Papierkram und die Lizenzen ordentlich Geld gekostet. Bruno habe ich wohl knapp verpasst, der freundliche Fischerkollege hat mit noch gezeigt, wo normalerweise sein Boot liegt und auch welches Auto er hat. Boot weg, Auto da bedeutet, dass Bruno gerade auf See ist. Ob Bruno Englisch kann, oder irgend jemand aus seiner Familie, konnte der Kollege nicht sagen, er fand den Gedankengang aber ganz spannend, schließlich muss man so eine Tour ja irgendwie buchen können, und dazu muss man sich nun mal verständigen. Bislang habe ich Bruno noch nicht erreicht. Da geht nur die Mailbox ran. Wahrscheinlich hört er es nicht, weil er gerade mit der Handangel draußen auf dem Meer, ganz traditionell mit den Fischen kämpft. Ich versuche es aber weiter.