Ein erneuter Aufschub und Benzin

Plenoil heißt der Billigheimer, der seinen Sprit nun auch auf La Palma vertickt. Seit einigen Tagen haben die in Mirca, also oberhalb von Santa Cruz ihre erste palmerische Zapfanlage in Betrieb und das gab, glaubt man der lokalen Presse, sogar Warteschlangen, weil alle an den günstigen Stoff ranwollten. Seit 2022 sind die auf den Kanaren. Angefangen haben sie mit einer Tankstelle auf Gran Canaria, später kam Teneriffa dazu und nun mit Tankstelle Nummer sieben, ist nun La Palma dran. Wer nun Preise wie auf Teneriffa oder Gran Canaria erwartet, der hat sich geschnitten. Der Liter Normalbenzin ist immer noch rund 10 Cent über dem günstigsten Preis auf Teneriffa, der auch von Penoil aufgerufen wird. Aber die Mär, dass die Tankstellenbetreiber hier nichts für die hohen Preise könnten, sondern die hohen Transportkosten leider an die Kundschaft, ganz und gar zähneknirschend, weitergeben, lässt sich nun nicht mehr aufrecht erhalten. Plötzlich kommt da gewaltig Bewegung in die Preisspirale, die nun quasi nach unten offen erscheint. Auf El Dia kann man die tagesaktuellen Preise sehen, und siehe da, die Tankstellen, die sich im Einzugsgebiet des fossilien Billigheimers befinden, können plötzlich Preise anbieten, mit denen keiner zuvor gerechnet hat. Die Shell in El Paso verlangt noch € 1,49,- pro Liter und ist eben weit genug weg von der Konkurrenz. Die Shell in Puntallana, welche die nächstgelegene Tanke zur neuen Konkurrenz ist verlangt nun nur noch € 1,29,- pro Liter, und kommt damit an den Kampfpreis von € 1,16,- von Penoil noch lange nicht ran. Natürlich machen die alle ihre eigene Preispolitik, auf Teneriffa schaffen die es sogar den Liter für € 1,06,- anzubieten. Wir haben aber die Transportwege und außerdem reicht es denen ja, wenn sie einfach billiger sind als die Platzhirsche vor Ort. Nun kommt ja aber bei uns, und auf La Gomera und El Hierro ab Januar ja auch noch das Geschenk von der Regierung oben drauf. 20 Cent je Liter schenken die uns, bzw. den Tankstellenbetreibern, die ja angeblich gar nichts für die hohen Preise können, aber die 20 Cent sicher nicht 1 zu 1 weitergeben werden. Auch von unserem neuen Spritversorger dürfen wir das nicht erwarten. Am Wochenende werden die Leute hier auf der Westseite nun sicher bald Ausflüge mit Kind Kegel und Kanister nach Mirca machen, und ich frage mich gerade, ob es clever ist das hier zu schreiben. Für uns als Vermittler von Ferienhäusern ist es schon immer anstrengend, wenn die Gäste auf dem Weg nach El Paso meinen, dass es geschickt ist, erstmal den Supermarkt zu konsultieren, bevor Sie sich mit uns treffen. Wir stehen uns da gerne am Treffpunkt die Beine in den Bauch, weil wir uns ja an Flightradar orientieren können wann der Flieger gelandet ist und deshalb recht genau wissen, wann wir dort sein müssen. Wenn nun zum Einkauf bei Lidl auch noch die Erstbetankung des Mietwagens bis Oberkante Einfüllstutzen in Mirca dazu kommt, dann dauert das ja noch länger. Die Lidl Situation hat sich durch das Geschäft in Los Llanos schon etwas entspannt, hoffen wir also, dass auch hier im Westen bald eine Plenoil-Tanke eröffnet.

Und dann haben wir nochmals einen Aufschub mit dem königlichen Dekret 933/2021 erhalten. Da steht drin, dass der Spanienurlauber komplett aus Glas zu sein hat und die Behörden so ziemlich alles an Daten sammeln lassen dürfen, was ihnen einfällt. Wir haben ja bereits ein Registrierungssystem und die Hausbesitzer müssen die ankommenden Gäste bei der Guardia Civil anmelden. Hierbei werden Name, Vorname, Ausweisnummer und Austellungsdatum, Nationalität, Geschlecht sowie Geburtsdatum und natürlich der Tag des Einzugs abgefragt und Online gemeldet. In dem Dekret stand nun aber drin, dass die Geschichte noch gewaltig ausgebaut werden sollte. Zu den bisherigen Daten wären dann noch Mail-Adresse, Anschrift, Telefonnummer, Verwandtschaftsverhältnis von Minderjährigen zu den erwachsenen Begleitpersonen und gegeben falls sogar die Bankdaten verlangt worden. Nicht nur dass da also Daten abgefragt werden, die komplett unnütz sind, es geht auch mit der Verpflichtung einher, dass diese Daten, die man an die Hospederias der Guardia Civil weitergeben müssen, parallel für 5 Jahre digital gespeichert werden müssen, und das von der Person, die die Daten aufgenommen hat. Diese wäre im Falle eines Diebstahls dann auch noch dafür verantwortlich.  Wer nun ernsthaft denkt, dass der alte Palmero, der sein Ferienhaus nebenher vermietet, einen eigenen IT-Sicherheitsbeauftragten hat, der lebt sonst wo, aber nicht in der realen Welt. Die Geschichte geht aber noch erheblich weiter. Zum Besitzer muss nun auch noch der Vermittler oder das Reisebüro die entsprechenden Daten erheben und aufbewahren, weil der Doppelmoppel besser zu halten scheint. Am Schluss macht das auch noch die Autovermietung und die müssen sogar noch, wenn das Fahrzeug über GPS-Daten verfügt, diese aufbewahren. Dieser ganze Datensammelwahn widerspricht aber nun mal so ziemlich allen Richtlinien zum europäischen Datenschutz. Eigentlich ist die Geschichte aber schon seit 2022 in Kraft, aber eben noch nicht verpflichtend, und seitens der Polizei heißt es streckenweise ganz offen, dass man am besten einfach nur die alte und gewohnte Geschichte mit den Daten (wie oben beschrieben) machen sollte, sonst würden man sich, wegen der europäischen Regelungen, unter Umständen sogar in justiziable Nesseln setzten. Dass bei neuen Regeln eine Übergangsfrist gewährt wird, ist ganz normal. Wenn man dann merkt, dass die Geschichte nicht klappt, dann wird verlängert. Ursprünglich wäre die Deadline zur kompletten und verpflichtenden Umsetzung schon Anfang 2023 gewesen, da man aber recht schnell klar hatte, dass man die Leute ja nicht zwingen kann, etwas Ungesetzliches zu tun, gab es einen Aufschub, bis Ende Januar 2024, und nun, da man immer noch keine Lösung gefunden hat, lässt man benennt man Oktober 2024 als nächsten Termin. Solange sich also niemand bemüht, die Geschichte auf Füße zu stellen die juristisch auch mit Brüssel funktionieren würden, wird das noch ein einige Male verschoben werden.