Sportlicher Ehrgeiz

Ganz offiziell von touristischem Interesse ist das mittlerweile. Das Mandelblütenfest in Puntagorda ist gemeint und, stehts Ende Januar, ist das die erste wiederkehrende lokale Feierlichkeit, die wir auf der Insel auf zu bieten haben. Das mit dem touristischen Interesse kommt auch hin. Zum einen, weil Puntagorda touristisch immer mehr Relevanz erfährt, aber auch, weil die blühenden Bäume eine gewisse Attraktivität auf den gemeinen mitteleuropäischen Urlauber ausüben. Klar sind die schön weiß bis Rosa, was man gerne als hübsch bezeichnen kann. Aber dazu kommt, dass es im Rest des Kontinentes noch bitter kalt ist. Tiefster Winter, da blüht nix. Darum kommt man ja auch nach La Palma um dem heimischen Kühlschrank zu entfliehen und zu schauen, wie die Natur hier die Bäume zur Blüte treibt. Ganz so alt hergebracht ist das mit dem Mandelblütenfest in Puntagorda auch gar nicht, und auf den Kanaren gilt sogar El Paso als die Mandelgemeinde, aber im Jahr 1977 haben die im Nordwesten die Feierlichkeit aus der Taufe gehoben und das reicht für die Tradition. Eine ganze Woche gibt es dort nun schöne Veranstaltungen. Vom Konzert, über ein Softballtunier, bis zur Infoveranstaltung über unterschiedliche Mandelarten, ist da alles dabei. Aber die ganze Geschichte beschränkt sich nicht auf die Mandel. Die in Puntagorda haben nämlich auch noch Wein, und der lässt sich auch ganz prima vermarkten. Vor allem wenn es ums feiern geht, ist das recht attraktiv. So gibt es eine Weinprobe für Paare, was die Findung des Fahrdienstes, innerhalb der Paarbeziehung, erheblich erschweren dürfte. Und es gibt einen Viñathlon. Rennen und Saufen als sportliche Veranstaltung kombiniert. 4,3 km Strecke (laut Plakat) bzw. 4,6 km (laut Homepage) und insgesamt 8 Zwischen Stationen an lokalen Bodegas, wo es neben Tapas eben auch Alkohol gibt. Sportlich ernst zu nehmen ist das selbstverfreilich nicht, aber lustig scheint das schon zu sein. Auf der Seite der Gemeinde, konnte man sich anmelden. Das ging nur heute und ab 12:45 Uhr waren schon alle Plätze belegt. Sicher nicht ganz ohne Augenzwinkern kommt das als Sportevent im Bereich Leichtathletik daher. Und man hat einen tickenden Countdown bis zum Start am 27. Januar eingerichtet. Die Einschreibegebühr betrug € 20,- und es ist zu hoffen, dass die Getränkeversorgung für die Athleten im Preis inbegriffen ist. Sogar ein Regelwerk haben die Veranstalter auf der Seite (ganze sieben Seiten) aufgestellt. Pokale gibt es für die Plätze 1-3, für Männlein und Weiblein, sowie in der Kategorie „Gruppe“. In den Regeln lässt sich auch nachlesen, für was man disqualifiziert wird. Wer andere beleidigt, ist raus. Besoffen Rumpöbeln ist also nicht. Und man ist verpflichtet einem verletzten Mitstreiter zur Hilfe zu eilen. Spannend ist aber die erste Regel. Wer einen Kontrollpunkt auslässt, der wird aus dem Rennen genommen. Da die Kontrollstationen gleichzeitig die Trinkstationen sind ist recht klar, was damit gemeint ist. Und auch das Logo der Veranstaltung, mit dem Sportler mit angesetzter Weinflasche lässt erahnen, dass da eigentlich nicht der Lauf als solcher im Vordergrund stehen soll, sondern dass die Geschichte, auch wenn die Aufmachung professionell anmuten mag, nicht bierernst gemeint sein dürfte.