Immer im Sommer haben wir zu wenig Postangestellte. Das bemängelt nun die lokale Politik und fordert, dass da dringend Leute eingestellt werden sollten. Ganz speziell in Santa Cruz soll das problematisch sein, da fehlt immer im Sommer Personal und wenn man nun noch die Wahl, die ja auch mittels Briefes von statten gehen kann, mit einbezieht, funktioniert das nicht wirklich. Immerhin haben wir unsere Wahlbenachrichtigungen letzte Woche im Briefkasten gehabt, zusammen mit anderen, die mit und nichts zu tun haben, aber irgendwie von der Postangestellten losgeworden worden sind. Der ausländische Nachnahme schreit danach und manchmal fällt den Briefträgern der Unterschied von „Vista Alegre“ und „Vista Valle“ nicht auf. So gesehen ist die Briefzustellung auf La Palma eher so eine „Kannveranstaltung“, was aber nicht so wild ist. Wenn man etwas erwartet, dann geht man einfach bei der Post vorbei und fragt nach. Die ehemalige Nachbarin sitz da am Schalter und freut sich zu fragen, wie es den Kindern geht. Manchmal bringt sie einem dann sogar noch etwas auf dem Nachhauseweg vorbei. Man gewöhnt sich mit den Jahren daran, dass das eigentlich nicht funktioniert. Wobei das eben gar nicht mal stimmt, denn schließlich leben wir alle noch und deswegen klappt das alles doch irgendwie hier, auch wenn ein Brief manchmal einige Wochen benötigt. Das betrifft aber natürlich nur den Alltag. Jetzt vor der Wahl ist es eben dann doch etwas komplizierter, weil die Anzahl der Briefwahlwünsche steigt, diese also verteilt und zugestellt werden müssen ebenso wie Parteienpropaganda in Briefform, und gleichzeitig, wegen Urlaub und Krankheit, nur die Hälfte des Personals in der Hauptpoststelle in Santa Cruz zur Verfügung steht. Mehr Arbeit und weniger Personal geht aber irgendwie nicht zusammen und man beklagt sich nun darüber, dass sich die Geschichte wiederholen würde. Man habe diesen Zustand schon bei der letzten Wahl, im Mai 2023 kritisiert, aber die Post habe nichts geändert. An der Post sind wir heute, zwecks Ausflugs, vorbeigefahren. Ich bestand darauf, dass wir das Haus verlassen, weil meine Frau einen französischen Weichkäse in der Küche einquartiert hat und das nicht mehr unter Geruchsbelästigung läuft, sondern dem Magen schier alles an Standhaftigkeit abverlangt. Aber zurück zum Postgebäude. Bei der Vorbeifahrt ist mir da wieder etwas eingefallen. Vor mehr als 1,5 Jahren hat uns die dortige Stadtverwaltung versprochen, dass die Post umziehen würde. Man wolle nämlich das alte Gebäude im kolonialen Stil gerne anders nutzen. Die Lage direkt am Hafen sei ganz toll, den Investor habe man in der Tasche und man möchte aber noch nicht rausrücken, was da Tolles auf uns zukommen würde. Spekuliert wurde über ein Mehrsternehotel, Spitzengastronomie oder ein Spielkasino. Die Post ist aber immer noch drin und von den Plänen eines Umzuges vernimmt man gar nichts mehr. Mann kann über so eine Ankündigung, aus der dann nichts wird lachen und manch einer mag das kritisieren. Aber eigentlich ist das eine ganz prima Sache. Es wird viel angekündigt, aber am Ende passiert kaum etwas. Das Schöne ist, dass dann alles so bleibt wie es ist, und nicht wenige können damit prima leben und denken, dass es hier doch eigentlich ganz gut ist. Zumindest so gut, dass uns regelmäßig, im Winter mehr als im Sommer, Menschen aus ganz Europa besuchen. Wenn man etwas positives erwartet, und das nicht eintritt, dann geht man damit am besten um, wie mit der Post die nicht ausgeliefert wird. Man gewöhnt sich einfach dran. Dann gibt es aber auch immer noch diese unschönen Projekte. Aktuell sind das z.B. Golfressorts und ein Wellnesshotel in Las Manchas. Wenn die nicht kommen, obwohl groß angekündigt, dann ist das eine gar feine Sache mit der man ganz gut leben kann. Die Golfplätze sind ja auch gar keine neue Idee. Die hat man uns schon vor 30 Jahren versprochen und deshalb ist davon auszugehen, dass die Chancen, dass die das erneut nicht umsetzten, gar nicht so schlecht sind. Also alles ganz gut im Prinzip, wenn ich nicht den Käse in der Küche hätte. Vielleicht muss ich mal bei Herrn Stoiber in Wolfratshausen anfragen. Der müsste doch den Unterschied von „Bär“, „Camembert“ und „Problemcamembär“ erklären können.