Heute Morgen wollte meine Frau nach Puerto Naos zum Schwimmen. Übung im Freiwasser macht die Meisterin, schließlich plant sie am nächsten Wochenende in Santa Cruz beim Schwimmwettbewerb ein Teilnehmerurkunde zu ergattern. Da man aber Internet hat, hat Sie zuvor mal nach der Webcam da unten geschaut, eigentlich mit der Intention, zu sehen, ob da unten ähnlich viele Wolken am Himmel stehen, wie hier oben in El Paso. Die Wolken waren zwar da, aber auch unwichtig. Die Webcam zeihte nämlich weitere Kameras und Fotografen und Offizielle in weißen Hemden, die in die Kameras geschaut haben. Also geht es erst heute Abend zum Schwimmen ins Meer, weil die Dame des Hauses da ähnlich viel Freude dabei hat die Lokalgroßen bei der Arbeit zu beobachten, wie ich. Wobei man das Bohei um die Eröffnung natürlich verstehen kann. Die Symbolik ist riesig, lange haben wir alle darauf gewartet, ob wir hin wollen oder nicht. Der Strand ist aber einfach schön, Die Palmeros der Westseite verbringen da generell die Hälfte der Sommerferien, und der touristische Nutzen ist natürlich nicht zu verachten. Deshalb sei dem Sergio seine Kameraansprache heute mal unumwunden zugestanden. Das ist ein großer Tag in der postvulkanischen Epoche. Die große Frage ist nun, wann und wie da unten die Normalität wieder Einzug halten wird. Wann öffnet wer wieder die Türen, und darf man das in erster Reihe überhaupt im Erdgeschoss, alldieweil da dann doch noch was rumgasen könnte. So streng wie man aber bislang war, kann man eigentlich davon ausgehen, dass wenn jemand eröffnen darf, dass dann die Geschichte auch wirklich sicher ist. Da wird ja auch überall dauerhaft gemessen und damit wird das wohl einer der sichersten Badestrände in Europa, zumindest was die Luftqualität anbelangt. Ob nun auch das Hotel wieder aufmacht, muss man schauen. In der Vergangenheit war es jedenfalls so, dass der Laden im Sommer stehts geschlossen war. Vielleicht also zur nächsten Wintersaison.
Allerdings dürfen die von SOL sich nun jemanden neuen suchen, der ihre Hotelzimmer an den willigen Pauschaltouristen bringt. Die Meldung heute, dass FTI den finanziellen Löffel abgibt und Insolvenz angemeldet hat freut die Betreiber sicher gar nicht. Ab morgen, so sagt es die Presse, wird keiner mehr in den Urlaub geschickt, der bei FTI gebucht hat. Hier auf La Palma betrifft das eben vor allem die Hotels, aber auch einige größerer Appartementanlagen. Die, die sich nach dem Untergang von Thomas Cook gehen FTI orientiert haben, machen gerade sicher keine Freudensprünge. Wer nun denkt, dass ich mich, als kleiner Ferienhausvermittler, über die Pleite der gigantischen Konkurrenz freuen würde, der hat die Rechnung nicht bis zum Ende durchkalkuliert. Erstens haben wir hier generell noch einige Kapazitäten, die wir volkswirtschaftlich gut vertragen könnten. Aber der Punkt mit den Flugverbindungen ist eben auch ein ganz wichtiger. Wenn nun nämlich der große Pauschalanbieter bei Condor und Konsorten keine festen Kontingente mehr einkauft, dann wird die Bedienung der Strecke gleich ein wenig unrentabler. Man befürchtet also direkt, dass die Fluggesellschaften uns wieder was streichen. Allerdings muss man dabei beachten, dass hier der Pauschalanteil ja eigentlich niedrig ist. Das Einsparpotential in anderen Destinationen ist ja dann ungleich höher. Wenn bei uns um Flieger 15% Pauschalurlauber hocken, dann sind es in der Maschine nach Fuerteventura eben 85%. Und nach Griechenland und in die Türkei sieht es ja ganz ähnlich aus. Die Fluggesellschaften werden ja nun nicht ihre Maschinen einmotten. Nur was in der Luft ist, ist rentabel. Spannend zu sehen wird nun auch, wie sich die ganze Geschichte tatsächlich auf den Reisemarkt auswirken wird. Da sind ja plötzlich unzählige Kapazitäten frei geworden. Sowohl in Hotels als auch in den Flugzeugen. Vielleicht wird es am Ende doch noch einigermaßen bezahlbar im Sommer nach La Palma zu fliegen. Wie die Auswirkungen generell sein werden, dass muss man sehen. Generell wurde ja verschiedenen Orten, vor allem auf den Kanaren als auch auf den Balearen, gegen den immer massiger werdenden Massentourismus demonstriert. Ob nun die kalkulierten Rekordzahlen für dieses Jahr tatsächlich eintreffen werden, muss man nun mal abwarten. Aber vielleicht schrumpfen sich die überfüllten Destinationen nun eben auf dem weg gesund. Auf den touristisch großen Inseln gibt es aber Hotels, die komplett der FTI gehören. Und da schaut man nun in die Röhre. Diejenigen, die nun dort ihre Jobs verlieren finden dann natürlich das Schrumpfen weniger gut. Als bald werden diese Hotels wohl Insolvenzmassentechnisch ganz günstig veräußert werden und machen damit aber Neubauprojekte von anderen Hotels nahezu unnötig. Wie die Auswirkungen auf die kanarische Wirtschaft sein werden, kann man nun noch nicht sagen, aber es zeigt eben auch, wie empfindlich das Modell des massenhaften Pauschaltourismus ist. Langfristig wird sicher ein Großteil der Verluste durch konkurrierende Anbieter aufgefangen werden, aber dieses Jahr dürfte das schon ins Kontor hauen.