Eigentlich gibt es überhaupt keinen Platz mehr,…

…zumindest wenn man den Aussagen unser obersten Touristenmanagerin glauben möchte. Eine „Hurrameldung“ nach der anderen wird uns von Raquel Rebollo verkündet. Irgendwie sind die genannten Zahlen gar nicht mit der gefühlten Realität in Einklang zu bringen. Wir haben nämlich viel mehr Flugkapazitäten dieses Jahr über den Sommer, als im vergangenen Jahr. Überall und auf jeder Strecke sind es irgendwie mehr geworden. International sprechen die von einem Anstieg von 129%. Das sind eben Paris, Prag und die Wiedererlangung der Frankfurt-Verbindung. Dass dies im vorletzten Jahr auch gegeben war und sogar noch andere Verbindungen oben drauf, wird verschwiegen, sondern man versucht deutlich zu machen, dass man da ganz dolle gearbeitet hätte. Die Tschechen haben wir familiär aber noch gar nicht bemerkt, zumindest sind uns im Hiperdino noch keine hellhäutigen untergekommen, die irgendwie slawisch reden und vermuten irgendwie, dass da hauptsächlich Polen mit dem Flieger aus Prag kommen. Die gehen nämlich All-Inklusive ins Prinzen-Hotel und trinken da Sangria aus Schläuchen. Wenn man sich so umhört, dann stehen ganz viele Unterkünfte leer und auch die Mietwagenanbieter klagen, dass das gerade ein richtig lausiger Sommer wird. Man kann auch einfach mal den Strand von Cancajos betrachten. Da liegt so gut wie niemand rum. Die Restaurants klagen ebenfalls und begeben sich teilweise kurzfristig in die Sommerferien. Von einer Reservierung von 74 % aus Deutschland, was die angebotenen Sitzplätze angeht, spricht die Cheffremdenführerin. Wenn man bedenkt, dass wir schon Juli haben, dann ist das aber eher mau. Auch wird von einem Zuwachs der Plätze nach Hamburg von 20% fabuliert. Spätestens nun wird es abstrus, weil es keine Verbindung nach Hamburg gibt. Weder in diesem noch im letzten Sommer oder in den Jahren davor ging da ein Flieger. Dass man das buchen kann, sei geschenkt. Dabei handelt es sich um Gabelflüge, mit Umstieg auf den großen Inseln. Das dauert dann schon mal 10 Stunden und mehr. Dann könnte ich aber auch behaupten, dass es eine Verbindung nach Bremen, Stuttgart, Nürnberg oder Leipzig geben würde. Die Preise bleiben, aufgrund des geringen Angebotes, aber auch recht hoch, und das hält viele von einem Besuch der Insel ab. Was gerade wieder angesagt ist, ist der Wochenendtourismus von den anderen Inseln. Viele mieten sich dann hier ein Wohnmobil, oder ein Ferienhaus in der Gruppe. Wir hatten so ein Erlebnis jetzt am Wochenende in der eigenen Nachbarschaft. Party mit DJ am Pool, so dass sogar die ständig bellenden 20 Podencos auf dem Grundstück nebenan, so eingeschüchtert waren, dass da nicht mal mehr ein Winseln zu vernehmen war. Von welchen Inseln die nun gerade kommen, kann ich nicht sagen. Die direkten Verbindungen mit dem kleinen grünen Propellermaschinchen von Binter nach Lanzarote und Fuerteventura über die Sommerferien sind aber auch keine Neuheit. Man sagt zwar, dass man das geschafft hätte, aber das gab es in den vergangenen Jahren auch schon. Defacto haben wir tatsächlich die Frankfurter Maschine zurück. Die gab es aber immer, und es handelt sich dabei nicht um eine Neuheit, wie man versucht uns gerade weis zu machen.

Das die Kapazitäten der innerkanarischen Verbindungen zugenommen haben, könnte aber auch mit den schlechteren Fährverbindungen zusammenhängen. Die Armas Geschichte, also der Wegfall der Volcan de Taburiente schlägt nämlich immer noch Wellen. Als im Frühling das Schiff zum Verkauf stand, gab es hier einen Aufschrei, die verantwortliche Lokalpolitik beschwichtigte aber direkt und verwies auf die Neuanschaffungen der Reederei Olsen, man habe die Sache im Auge und vor allem im Griff. Was man nicht gesagt hat, ist dass die Schiffe gar nicht für La Palma vorgesehen waren. Außerdem würde es ja stattdessen eine Verbindung La Palma-Santa Cruz de Tenerife geben. Was aber eben glatt gelogen war. Die Verbindung ist ein ganz alter Hut und dabei handelt es sich um ein Schiff, dass vom Festland kommt und alle Inseln abklappert. Sieben Stunden sind da veranschlagt um nach Teneriffa zu gelangen. Dann passierte lange nichts, bis dann der Abzug des Schiffes näher rückte. Die politische Opposition machte Druck, und die Inselregierung behauptete, dass man der Reederei Armas nun das Schiff „Volcan de Tauce“ abgetrotzt hätte, dass die Strecke nun täglich bedienen würde. Schließlich sei man engagiert und habe alles, vor allem das Wohl der Bürger im Blick und im Griff. Die Kritik, dass die Tauce nur einen Bruchteil der Passagierkapazitäten habe, dass die Überfahrt sehr lange dauern würde, und dass das Schiff, bei schon leichtem Wellengang so schaukeln würde, dass die Mitreisenden sich übergeben, wollte man nicht hören. Wir kannten das Schiff von früher. Es stand in der Kritik und wurde seinerzeit eben deswegen von der Armas abgezogen. Auch dass das Schiff laut sei, wurde bemängelt. Die Anwohner im Hafen von Santa Cruz sind da gar nicht begeistert, auch weil die Abfahrt, wegen der längeren Überfahrt nach Los Christianos, schon um 4 Uhr erfolgt. Der versuch sich dafür feiern zu lassen, dass wir ein altes Schrottschiff bekommen haben, schlug also fehl. Und nach 4 Wochen Einsatz der Tauce, hat nun die Inselregierung, gemeinsam mit der Opposition, eine Forderung an die Reederei Armas verschickt. Man möchte genauso ein Schiff haben, wie wir hatten. Mal sehen, wie die von Armas darüber denken. Dass das alles, mit den Verbindungen, zu Wasser und in der Luft, gar keine so einfache Geschichte ist, ist natürlich klar. Da stecken ganz andere monetäre Interessen drin, und wir paar tausend Menschlein auf der kleinen Insel im Atlantik jucken da nicht die Bohne, wenn an anderer Stelle mehr zu holen ist. Das schaurige an der ganzen Geschichte ist aber, dass die ernsthaft versuchen uns irgendwas als Erfolg zu verkaufen, was defacto aber gar nicht gegeben ist. Da wird mal kurzerhand eine Hamburgverbindung erfunden, die es nicht gibt und es wird in populistischer Manier alles versprochen und schön geredet. Die anderen haben davor auch nichts hinbekommen, aber um deren „nichts“ wurde zumindest kein socher Wind gemacht.