Hysterie

… gibt es hier nicht. Der Coronavirus ist noch gar nicht angekommen. Gut ein bisschen auf Teneriffa und Gran Canaria, aber hier auf La Palma ist gar nichts. Die Hygienevorschriften werden ein bisschen erhöht. Die Bediensteten im Krankenhaus dürfen sich nicht mehr mittels Fingerscan zum Dienst melden, sondern müssen ihr Mobiltelefon benutzen. Eine unserer Hausbesitzerinnen arbeitet dort im Labor und hat mir das berichtet. Man musste sich extra ein Programm aufs Handy laden und das funktioniert auch tiptop mit dem anmelden. Nur taugt das Handy jetzt nicht mehr zum Telefonieren, weil das Programm aufgeht, wenn man den Kommunikator einschaltet und nur weg geht, wenn man das Ding komplett ausmacht. Das war es dann aber schon mit Einschränkungen. Wir können dem Virus eh nicht ausweichen, irgendein Urlauber wird den schon einschleppen.

Oder aber auch nicht. Insgesamt gehen die Buchungen gerade komplett zurück. Das läuft parallel zu den positiven Fällen in Deutschland. Nur steigen die halt an und die Buchungszahlen fallen. Die Verunsicherung der Urlauber hier ist auch zu spüren. Die Angst ist aber nicht die Infektion mit dem Virus, sondern man fürchtet sich eher davor, dass die Flieger nicht gehen. Wenn also in Deutschland Verhältnisse wie in Norditalien herrschen sollten, könnte es ja sein, dass man gar nicht hierher kommt. Das was im H10-Hotel auf Teneriffa passiert ist, wo die Leute eingesperrt waren, war auch nicht gerade förderlich. Stellen Sie sich mal vor, sie sitzen im Flieger und ihr Nebenmann stellt sich als Virenschleuder heraus. Schwupps fragt dann die Gesundheitsbehörde nach, wer zu der entsprechenden Person Kontakt hatte, und schon werden Sie als „Verdachtsfall“ in Ihr Ferienhäuschen gesperrt und können maximal noch durch den Garten, aber nicht mehr durch den Lorbeerwald wandern. Man kann das aber auch als große Chance auf einen Gratisurlaub ansehen. Sollten Sie nämlich festgesetzt werden, ist die Behörde für Sie zuständig und kommt auch für die Kosten auf. Essen wird ihnen dann frei Haus geliefert, und sollten Sie über uns gebucht haben, fahren wir ab und an vorbei und werfen etwas Obst auf das Gelände. Vitamine stärken die Abwehrkräfte und senken das Infektionsrisiko. Alles in allem hätte man also einen All-Inklusiv-Urlaub zum Nulltarif. Sollte das aber nicht so kommen, hätten sie einen ganz normalen Urlaub. Man kann also gar nicht verlieren.

Aber jetzt Spaß beiseite: Natürlich machen wir uns Gedanken darüber, was in so einem Fall zu tun ist. Und wir sind dann selbstverständlich auch als Ansprechpartner rund um die Uhr zu erreichen, um unsere Gäste in solch einer Situation zu unterstützen

Für die Insel selbst kann die Sache wirklich zum Problem werden. Die Landwirtschaft leidet unter Wassermangel und ordentlich Calimaschäden, und jetzt bekommt der Tourismus auch noch eins übergebraten. Hilfreich wäre aber vielleicht doch, wenn wir hier den Virus hätten, quasi parallel zu Deutschland. Dann wäre das Ansteckungsrisiko einfach egal und alles ist gut. Wir schauen dem aber recht gelassen entgegen, ich habe jedenfalls noch keinen Palmero getroffen, der Angst davor hätte. Es nervt nur, dass man halt nicht weiß, was in den nächsten Wochen passieren wird. Es wird auch nicht gehamstert. Man bekommt auch noch Desinfektionsmittel und Mundschutz hier.

Hamstern habe ich bisher nur deutsche Residenten beim Hiperdino aka San Martin gesehen, die haben sich 5 Flaschen Desinfektionsmittel gekauft. Nudeln gibt es aber noch und Klopapier auch, sogar das gute 4-lagige. Ich überlege aber dennoch nach Los Llanos zu gehen. Im Trocadero gibt es seit etwa einem Jahr eine Zoohandlung. Ich kauf mir dort zwei Hamster unterschiedlichen Geschlechts und mache eine Zucht auf. Wenn dann hier die Hamsterkäufe losgehen, bin ich dicke im Geschäft. 50 Euro pro Exemplar sind dann allemal drin. Man muss ja die momentanen Einbußen im Tourismus kompensieren.