Viele, viele kleine Alarmzustände

Kaum habe ich gestern den Beitrag hochgeladen, schon spricht Pedro zu uns. Und der hat Neuigkeiten: Der Alarmzustand wird zwar noch bis zum 9. Mai verlängert, danach soll es aber viele kleine Alarmzustände geben. Lockerungen werden einem da in Aussicht gestellt, aber nur Schritt für Schritt, ganz langsam uns vorsichtig und das ganze nicht einheitlich. Das bedeutet, dass in Gebieten, in denen die Fallzahlen entsprechend sind, schneller Lockerungen auftreten sollen. Jedoch gilt, dass die gewohnten Sommerferien am Strand zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert sind, was ehrlich gesagt auch niemand mehr so richtig erwartet hat. Im anschließenden Interview hat Pedro dann La Gomera als Beispiel für Hafterleichterungen genannt. Bei mir hat schlagartig eine gewisse Euphorie eingesetzt, schließlich hatten wir auf La Palma in 6 Tagen keine bestätigte Neuinfektion von Covid-19 mehr. Heute Morgen dann steht in der Zeitung, dass es 2 neue Fälle auf der Insel gibt, und zack ist man wieder schlecht drauf. Corona ist einfach das Arschloch unter den Viren!!!

Uns wurde aber auch gleich wieder mittgeteilt, dass alle Lockerungen jederzeit wieder zurückgenommen werden könnten, falls es die virale Situation erfordern sollte. Also mal den Ball flachhalten und abwarten. Die Moral der Leute lässt aber auch langsam nach und es wird nach draußen gedrängt. Was man so von Bekannten auf den anderen Inseln hört, geht es uns aber hier recht gut. Die Herrschaften von der Ordnungsmacht kontrollieren zwar, aber alles scheint nicht so streng zu sein wie z.B. auf Teneriffa. Man bekommt hier, im Normalfall, nicht gleich eine Multa, sondern wird nach Hause geschickt und halt ermahnt. Gut hier kennt auch jeder jeden und dem Nachbarn brummt man auch eher ungern eine Strafe auf, schließlich muss man es in seinem Restleben nach Corona ja noch ein bisschen mit dem aushalten.

Ab 27.4. gibt es aber für ganz Spanien eine Erleichterung. Ab diesem Tag dürfen Kinder unter 12 Jahren wieder raus. Wie genau ist noch nicht klar, aber wohl immer in Begleitung eines Erwachsenen und nur für einen begrenzten Zeitraum in einer ebenso begrenzten Umgebung. Mein Sohn wittert hier ein Geschäftsmodell. Hier gab es zu Anfang der Ausgangssperre, also vor langer, langer Zeit, den Witz, dass man seinen Hund in der Nachbarschaft, gegen Bezahlung verleihen könnte, damit der Nachbar auch mal raus kann. Mein Sohn plant nun einen begleiteten Spaziergang für € 10,- und einen Rabatt für 3 Runden zu einem Gesamtpreis von € 25,- anzubieten.

In der Zeitung „El Dia“ wurde die Tage noch ein Interview mit der Kanarischen Tourismusministerin Yaiza Castilla veröffentlicht, die vehement auf einen Sonderweg für die Inseln in Sachen Tourismus fordert. Die Kanaren schweben ihr hierbei als eine Art Pilotregion für den „sicheren Tourismus“ vor. Hierbei geht es jetzt darum, dass entsprechende Strategien entwickelt werden, wie so etwas aussehen könnte. Überfüllte Hotel Buffetts soll es so z.B. erstmal nicht mehr geben. Ziel ist es auch den potentiellen Gästen das Gefühl zu geben, dass sie in Ihrem Urlaub sicher sind. Irgendwas zu unternehmen ist auch bitter notwendig. Für die Kanaren wird ein täglicher Verlust von 7 Millionen Euro kalkuliert, die durch den auf Null gesetzten Tourismus im Wirtschaftskreislauf fehlen. Es geht also ganz klar darum, dass es schnellst möglich weitergeht, soweit es die momentane Situation zulässt. Und Pedro Sanchés hat ja gesagt, dass es viele kleine Alarmzustände geben wird, was ja dann auch wieder Möglichkeiten ergeben würde zumindest den Vergleichsweise gefahrlosen Individualtourismus wieder hochzufahren. La Palma ist dafür sicherlich mit am besten aufgestellt. Es war übrigens auch nie die Rede davon, dass es Tourismus nur mit einer flächendeckenden Impfung geben kann. Sensationslüsterne Internetseiten, auch hier von der Insel haben das nämlich ohne jede Quellenangabe in die Welt gesetzt und Menschen, die Ende des Jahres nach La Palma kommen wollten damit verunsichert. Mir ist davon jedenfalls nichts bekannt. Aber vielleicht es geht manchen auch nicht darum, zu informieren, sondern möglichst marktschreierisch zu sein. Ich behaupte übrigens nicht, dass es am Ende nicht so sein könnte, dass nur geimpfte auf die Kanaren oder nach Spanien reisen dürfen, ich habe davon allerdings nichts mitbekommen und auch entsprechend recherchiert. Und ich kann mir das auch nicht wirklich vorstellen, dass es so ist, da könnten sich die Canarios ja auch gleich von der wirtschaftlichen Brücke stürzen. Das Problem im Moment ist ja, dass fast alles reine Spekulation ist, und der Halbwertszeit der Informationen ist auch immer recht kurz.