Die momentane Situation wird, wenn es denn wieder weiter geht, sicherlich nicht nur bei Friseuren für volle Terminkalender sorgen, sondern auch bei dem ein oder anderen Psychotherapeuten. Krisengewinner möchte man meinen, aber gut diese Leute hatten in den letzten Wochen auch nicht gerade viel zu tun, und ich möchte nicht wissen, wieviel therapeutische Fortschritte in letzter Zeit über den Jordan gegangen sind. Der normale Sozialberufler macht seine Arbeit ja bekanntlich nicht wegen dem Geld, sondern wegen der Werthaftigkeit eben dieser Arbeit. Man kann das ja gerade jetzt, an den unzähligen glücklichen, KrankenpflegerInnen sehen, denen Mittels Applaus gedankt wird. Da wo ich herkomme, ich bin nämlich auch so ein ehemaliger Sozialberufler, galt der diakonische Leitspruch „Mein Lohn ist, dass ich darf“. Aber Schluss mit Systemkritik und zurück zu den Ängsten:
Die sollen wir nämlich überwinden, sagt der Kanarenpräsident Ángel Torres. Der ist gerade dabei einen Exitplan zu erarbeiten, unter Einbezug seiner Experten-Kommission, und möchte diesen morgen seinem sozialistischen Parteigenossen und Chef Pedro Sanchés nach Madrid schicken. Man ist hier auf einem guten Weg, und plötzlich überlegt man doch schon ab dem 27.April, also 2 Wochen vor allen anderen in Spanien, mit Lockerungen zu beginnen. Dieses frühere Datum wurde jetzt erstmal ins Spiel gebracht, dafür ist aber natürlich ein OK seitens der Regierung in Madrid von Nöten. Ángel Torres ist aber der Festen Überzeugung, dass man hier die Leute mitnehmen muss. Bei aller Vorsicht, die geboten ist, geht es doch darum, dass die Menschen wieder an eine Normalität glauben sollen, die dann Schritt für Schritt einsetzen soll, aber unter Garantie nicht die gleiche sein wird, wie zuvor. Hier gibt es wirklich nicht wenige Menschen, die massive Ängste vor einer Ansteckung haben und an jeder Ecke einen Virus in Lauerstellung sehen. Man hat sich ja auch die größte Mühe gegeben, dass die Leute ängstlich sind, aber medienwirksame, großflächige Desinfektionstrupps hat man jetzt schon länger nicht mehr gesehen. Aber auch auf La Palma kam es zu Anfeindungen gegenüber Angestellten des Krankenhauses, diese seien eine Gefahr für die Gesellschaft und ein verantwortungsloser Infektionsherd, wenn sie nach Beendigung der Schicht in Ihre Wohnungen gehen und damit andere Hausbewohner gefährden. Auch vor Kindern haben hier viele Angst, da die ja im Normalfall asymptomatisch sind, werden sie zur großen Gefahr stilisiert. Insgesamt wird es auf der ganzen Welt wohl ein langer Weg, bis man in seinem Mitmenschen nicht nur eine Virenschleuder sieht.
Yaiza Castillo, unsere Tourismusministerin hat sich unterdessen schon mal mit den Vorsitzenden der Tourismusverbänden online getroffen. Diese haben hier schon auch was zu sagen, und natürlich sind die daran interessiert, bald wieder Einnahmen zu generieren. Hierzu wurde erneut eine umfassende Kontrolle, mittels Schnelltest für jeden einzelnen Touristen, ins Spiel gebracht. Dieser soll dann vor dem Betreten und nach dem Verlassen des Fliegers durchgeführt werden. Außerdem wird es wohl eine verpflichtende „Corona-App“ geben, mit der der Aufenthaltsort des Reisenden jederzeit bestimmt werden kann. Wichtig sei vor allem die Sicherheit der Mitarbeiter am Flughafen, in den Restaurants und den Hotels, aber auch der Gesamtbevölkerung. Das muss so ein Interessenverband natürlich sagen, sonst haben die Leute ja Angst vor den ganzen Ausländern, die hier das mühsam bekämpfte Virus wieder einschleppen. Ein Datum, wann es wieder losgehen soll, wurde nicht genannt, aber Hotels sollen wohl noch mindestens bis Mitte Juli geschlossen bleiben.