Verhinderte Jungfrauen und trotzdem Hoffnung

Es war ja klar, aber es hat noch keiner wirklich gesagt. Die Jungfrau de las Nieves darf dieses Jahr nicht zu Tale getragen werden. Diese, nur alle 5 Jahre stattfindende Bajada fällt einfach aus. Das hat jetzt das Bistum von Teneriffa gemeinsam mit dem Cabildo de La Palma und der Gemeinde Santa Cruz so festgelegt. Es ist ja nicht so, dass hierbei nur die Heilige rumgetragen wird, vielmehr handelt es sich um eine 3-monatige Festivität, mit allerlei Rahmenprogramm und damit um das größte Fest auf La Palma. Es wird allerdings vielleicht ein Ausweichdatum gesucht, das aber noch nicht näher benannt wurde. Es muss aber wohl nicht 5 Jahre gewartet werden. Vielleicht findet die Geschichte, in reduzierter, streng religiöser Form aber doch noch zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr statt, dann halt ohne Rahmenprogramm. Wir können das auch alle nachvollziehen, schließlich hat die Virgin de las Nieves seit fast 5 Jahren nicht das Haus verlassen. Der Normalsterbliche bekommt ja jetzt schon nach rund 40 Tagen Hausarrest den entsprechenden Koller und die Virgin hat ja nicht mal Telefon, Geschweige denn Netflix.

Muss zuhause bleiben- Virgin de Las Nieves (Bild: eltime.es)

Gut die Mutter Gottes bleibt also erst mal zuhause, dafür dürfen jetzt aber die Kinder der Menschen dann doch wieder raus. Nur sind die Entscheider noch nicht wirklich zu einer klaren Haltung gekommen, da allerlei Experten Ihre Empfehlungen abgeben. In der einen Variante dürfen die Kids bis 14 Jahren nur an der Hand der Erwachsenen mal mit zum Einkaufen, in der anderen Variante sollen bis zu 3 Kinder gleichzeitig, mit den Eltern spazieren gehen, im Park rumtoben aber halt nicht auf die Spielplatzschaukel sitzen. Das Ganze dann aber immer noch in einem begrenzten zeitlichen Rahmen, und nicht weiter als 1km vom eigenen Haus entfernt. Schließlich sollen die Kids sich bewegen können, sogar Fahrradfahren steht zur Debatte. Ob es jetzt wirklich erst der nächste Montag ist, oder ob das ganze nicht doch schon am Sonntag soweit ist, ist auch noch nicht ganz klar. Die Regierung wird da noch was ausarbeiten und wir warten erstmal ab. Die haben sich nämlich heute erstmal mit der Opposition im Parlament getroffen, um eine Verlängerung des Alarmzustandes bis zum 10. Mai zu diskutieren.

Vielleicht kann uns diese Verlängerung hier auf den Kanaren aber komplett egal sein. Heute hat Lluís Serra-Majem, der kanarische Prof. Drosten, von der Universität Las Palmas und seines Zeichens, Sprecher des wissenschaftlichen Beratungskomitees der Kanarenregierung bei Radio Canarias ein Interview zum „Plan Canarias“ gegeben. Auf dieses Interview nimmt dann wiederum die Zeitung „ElDiario“ Bezug, und der Herr Serra-Majem hat da wohl einige Dinge gesagt, die dem Canario durchaus Hoffnung machen können.  Bei den Neuinfektionen liegen wir hier wohl gerade einmal bei 10%, des spanischen Durchschnittes. Deswegen würde es keinen Sinn machen, wenn wir hier weiter mit den Lockerungen warten würden. Auch in 14 Tagen würden alle anderen Regionen keine so guten Zahlen haben, wie wir sie schon im Moment vorweisen. Kurz und gut, wir wollen dann schon mal anfangen mit den Lockerungsübungen. Uns wurden dabei Sport für die Alten, verweilen in der Sonne und sogar Strandbesuche noch im Mai in Aussicht gestellt. Auch die ersten touristischen Einrichtungen sollen schon mal im Mai wieder aufmachen. Gut, wenn keiner fliegen kann, kann man die Zeit bis zur Ankunft von Gästen mit desinfizieren verbringen. Die ganzen schönen Ideen von Lluís Serra-Majem sind aber noch nichts wert. Erstmal muss die Regionalregierung das in ihrem Ausstiegsplan festhalten und das ganze wird dann nach Madrid geschickt, um sich eine Erlaubnis einzuholen. Vielleicht ist ja der Herr Torres clever genug bei der endgültigen Variante des Exitplans nicht zu überziehen, nicht das dieser dann abgelehnt wird. In den letzten Tagen wurde immer wieder La Gomera und El Hierro, die seit geraumer Zeit ohne jegliche Neuinfektion sind, als die ersten ins Spiel gebracht, bei denen man als normaler Mensch wieder auf die Straße darf. Das ist jetzt aber wohl vom Tisch. Alle Inseln sollen zur gleichen Zeit anfangen dürfen, etwas Freiheit zu schnuppern.

Hier noch ein kurzer Nachtrag der aktuellen Zahlen. Auf den Kanaren gab es, auf allen Inseln zusammen, nur 9 bestätigte Neuinfektionen, auf La Palma gar keine. Vielmehr haben wir zum ersten Mal hier mehr gesundete als aktive Fälle. Hier steht es im Moment 41:38. Und das Allerbeste ist, dass seit dieser Woche die Intensivstation des Krankenhauses keinen einzigen Covid-19- Patienten hat. Man kann jetzt also gerade auch wieder „normalkrank“ werden und es gibt Kapazitäten.

Anzumerken ist auch, dass Sie froh sein können gerade nicht im Urlaub auf La Palma zu sein. Mit Wanderungen wird es die nächsten Tage wohl nichts werden, es soll nämlich regnen. Zwar nicht allzu viel und vor allem im Norden der Insel, aber vielleicht kommt auch das ein oder andere Tröpfchen nach El Paso. Es soll aber kälter werden und vielleicht sogar gewittern. Uns ist das egal, wir kommen eh nicht groß raus und den Landwirt freut das.