Die Rettung nach der Rettung ist also, zumindest vorübergehend geglückt. Nach dem die LOT, erst die Condor übernehmen wollte, und dann coronabedingt eben doch nicht, kam der stolze Vogel doch arg in die Bedrängnis. Nach der Thomas-Cook-Pleite hat die Fluglinie einen 380 Millionen Euro KFW- Kredit erhalten, der schon Mitte des Monats fällig war und eigentlich durch LOT hätte beglichen werden sollen. Die wollten nicht, weil Sie jetzt schon selbst auf Staatshilfe angewiesen sind, also springt der Bund und das Land Hessen ein, und das mit zusammen 550 Millionen. Bleiben also erstmal 170 Millionen über um durch die Krise zu kommen. Das Ganze musste nun noch von der EU-Kommission abgenickt werden, und das ist heute geschehen. Somit ist Condor also wiedermal gerettet, es bleibt aber dennoch spannend wer den Laden nachher übernehmen möchte.
Wann wir aber hier wieder eine Condor-Maschine landen sehen steht in den Sternen. Da ist die Frage, was Madrid zulässt und auch was die Kanaren wollen. Heiko Maas kann da den ganzen Tag erzählen, dass Spanien grad nicht für eine Auslandsreise in Frage kommt, verbieten kann der das jedenfalls nicht. Momentan ist es wahrscheinlich auch so, dass das Infektionsrisiko hier auf den Kanaren geringer ist als in Deutschland. Aber das kann hier auch zum Problem werden. Der ein oder andere Canario hat mittlerweile die Ansicht, dass es ja ganz geschickt wäre niemanden mehr rein zulassen, zack sind alle gesund und wir leben hier im Paradies. Die Rechnung geht natürlich mit Nichten auf aber soweit denken solche Leute nicht. Der kurze Gedankengang ist einfach: „Ich lebe ja nicht von Tourismus“. Allerdings merken schon die Landwirte hier, wie es ist, wenn weder Touristen, Restaurants, noch die paar Hotels ihre Ware beim Palmafruit kaufen. Da geht der Preis für die Tomate und den Salatkopf ganz schnell in den Keller. Der Tourismus macht direkt 35% des Bruttosozialproduktes auf den Kanaren aus. Im Schnitt kommen täglich fast 7 Millionen Euro auf die Inseln und damit auch in den Umlauf. Das Geld bleibt natürlich nicht da, da wir fast alle Güter die wir brauchen, wieder von außerhalb kaufen. Problematisch ist hier aber immer noch, dass die Leute ganz toll Angst haben vor dem Virus. Also kommen hier manche auf die Idee, dass man die Einheimischen damit beruhigen kann, dass man allerlei Sicherheitsvorkehrungen trifft, dass der kontaminierte Ausländer uns hier ja nicht ansteckt. Und diese Sachen haben es teilweise in sich. Man hat in der letzten Zeit aufmerksam nach China geschaut, und dort die tollen QR-Codes gesehen. Hier muss man jederzeit sein Mobiltelefon parat haben und den Code scannen, wenn man sich an einen anderen Ort bewegt. Damit soll der Urlauber dann beweisen, dass er gesund ist und kann jederzeit überwacht werden. Jetzt haben wir in Deutschland ja gerade die Diskussion über die freiwillige Corona-App, und der Spahn hat ja auch schon gesagt, dass die Daten nicht zentral gespeichert werden sollen. Trotzdem ist nur rund die Hälfte der Bevölkerung bereit, sich das Ding aufs Handy zu machen. Und ich glaube, dass gerade beim Individualpublikum, wie wir es hier auf La Palma aber auch auf La Gomera haben, so eine Idee nur mäßig ankommen wird, und dass man damit längerfristig eher Sympathien verspielt. Die andere Geschichte, die verlangt werden soll, ist ein negativer Test, der nicht älter als 4 Tage ist, und schon am Abflughafen gezeigt werden muss. Ohne gibt es sonst 14 Tage Hausarrest. Hier kann man zu unterschiedlichen Ansichten kommen und da ist auch pädagogisches Geschick gefragt. Wenn man das gut vermittelt, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Gäste so etwas akzeptierten könnten. Als Beispiel steht da ja immer noch das Hotel, im Süden von Teneriffa im Raum, und das will man auf gar keinen Fall nochmal haben. Deswegen kann es auch ganz gut sein, wenn ein einzelner Urlauber die Gewissheit hat, dass alle anderen Hansels, die mit ihm hierherfliegen genauso gesund sind, wie er selbst. Und natürlich muss auch den Urlaubern klar sein, dass eine zweite Infektionswelle von ihrer Lieblingsinsel nicht mehr viel Infrastruktur übriglassen würde. Wenn wir nicht bald wieder auf unsere wirtschaftlichen Füße kommen, droht der Laden nämlich hier zusammen zu krachen.