Alles hat seine Grenzen…auch deren Schließung

Nun mal eine Zusammenfassung der letzten Tage: Wir sind hier, mit allen anderen Inseln in Phase 1 gelandet. Mit dem Kaffee bei Emilio wurde es bisher aber nichts, der hat noch gar nicht aufgemacht. Überhaupt hält man sich in El Paso in Sachen Wiedereröffnung noch etwas zurück. Es haben nicht alle Geschäfte die durften am Montag wieder aufgemacht. Aber am Montag hab ich bei La Tarta erstmal Laugengebäck erstanden und gestern haben der Junior und ich eine Kürzung des Haupthaares erfahren. Die Tochter hat neue Schuhe bekommen, die waren vor 2 Monaten schon zu eng, aber wir waren am Dienstag in Los Llanos, wo wir genau ein Sportgeschäft gefunden haben um für die Kurze neue Turnschuhe zu kaufen. Anschließend gab es noch ein Eis für die Kinder und einen Kaffee für die Großen. Anfänglich hatte man den Eindruck, dass schlagartig mehr los ist auf der Straße, mittlerweile ist es allerdings wieder etwas ruhiger, und die meisten Leute halten sich zurück. Mir reicht es auch schon wieder, ich muss gar nicht mehr raus.

Diese Woche ging noch eine Nachricht um, die alle erst mal etwas schockiert hat. Ab dem 15. Mai gilt nämlich für alle aus dem Ausland anreisenden Menschen eine 14-tägige Quarantänepflicht. Für Leute wie uns, die wir sehnlichst auf die Ankunft von Urlaubern warten, ist sowas natürlich erstmal weniger schön. Wichtig bei solchen Meldungen ist es aber auch immer, dass man zwischen den Zeilen liest. Zum einen haben auch die meisten anderen Länder derzeit eine genau solche Regelung, zum anderen war dies bisher in Spanien gar nicht nötig, da eh niemand das Haus verlassen durfte. Reisen zwischen den Provinzen sind allerdings in absehbarer Zeit wieder möglich, um an seinen Zweitwohnsitz zu gelangen und das bedeutet, dass auch wieder Ausländer oder Exilspanier, die ihren Hauptwohnsitz woanders haben, einreisen dürfen. Hierfür bedurfte es also erstmal einer Regelung. Allerdings wurde auch berichtet, dass es nicht reicht ein Ferienhaus in Spanien zu besitzen, solange man nicht gemeldet ist, ist auch erstmal nichts mit der Einreise.

Die Regierung in Madrid hat in den letzten Wochen immer darauf hingewiesen, dass man mit der Grenzöffnung innerhalb des Schengenraumes warten möchte, bis es, zumindest mit den Hauptreiseländern zu Regelungen kommt, die für beide Seiten einheitlich sind. Das erfreuliche hierbei ist jetzt, dass der Herr Seehofer meint, dass bis zum 15. Juni, die deutschen Grenzen offen sein werden und das ohne Kontrollen. Einheitlich bedeutet dann aber auch, dass in diesem Fall auch wieder von Deutschland nach Spanien gereist werden kann. Ohne Kontrollen würde dies aber auch eine Quarantänepflicht ausschließen. Parallel bastelt die EU gerade an Regelungen für den Flugverkehr und die Reisefreiheit. Auch Herr Maas sprach gestern davon, dass die Reisewarnungen dann doch wohl zum 15. Juni enden werden.  So gesehen schauen wir doch jetzt ganz optimistisch nach vorne. Das Ganze hängt natürlich davon ab, wie sich die Zahlen entwickeln, und ob wir in die „neue Normalität“ gelangen werden, von der uns aber immer noch keiner gesagt hat, wie diese dann aussehen soll.

Die Zahlen sehen aber doch ganz gut aus, zwar gab es in den letzten Tagen wieder 2 neue positive Tests, die waren aber jeweils im direkten Umfeld von bereits Erkrankten entdeckt worden. Das wirklich Tolle ist aber, dass alle momentan Erkrankten, das sind derzeit noch 24, zumindest so fit sind, dass sie nicht in der Klinik behandelt werden, sondern sich zuhause auskurieren. Das Cabildo Insular gab heute bekannt, dass schätzungsweise bisher 1700 Menschen auf La Palma die Krankheit hinter sich haben. Diese Schätzung basiert auf Antikörpertests und wurde dann auf die Gesamte Bevölkerung hochgerechnet. Das würde, bei 6 Todesopfern eine Letalitätsrate von 0,35% ergeben. Jedoch kann man natürlich nicht nur die Dunkelziffer bei den Infizierten nehmen. Es ist genauso eine Dunkelziffer bei den Verstorbenen möglich. Außerdem war der Virus hier auf der Insel noch nicht so weit voran geschritten, dadurch konnten die Vulnerablen auch frühzeitig besser geschützt werden.