Alles wieder normal

Mit dem heutigen Tag befinden wir uns jetzt in der sogenannten neuen Normalität.  Wenn man aber ehrlich ist, verlief der Übergang in diesen neuen Abschnitt des kollektiven Daseins eher fließend und unbemerkt. Die Spielregeln für das gesellschaftlich Zusammensein macht jetzt aber nicht mehr Madrid, sondern jede Region für sich. Für den Alltag des einzelnen wird sich hier aber gar nicht mehr soviel ändern. Die gravierendste und grundlegendste Änderung ist die Tatsache, dass Spanien nicht nur seine Grenzen zum Schengenraum geöffnet hat, sondern, dass wir hier jetzt auch wieder zwischen den Provinzen reisen dürfen. Da parallel in ganz Spanien die Sommerferien begonnen haben, beginnt also jetzt auch wieder der Tourismus. Ähnlich wie in Deutschland planen viele Spanier diesen Sommer im eigenen Land zu verbringen. Hier auf La Palma ist wohl die Nachfrage von „Peninsulares“, also Festlandspaniern, nach Ferienunterkünften merklich höher als in den vergangenen Jahren. Was an und für sich ja ganz gut ist, da die internationalen Verbindungen nach La Palma im Juli und August arg zusammengestrichen wurden und so wenigstens irgendwer hierherkommt. Dennoch ist zu erwarten, dass es hier ein recht ruhiger Sommer werden wird.

Eine Regelung haben wir noch aus Madrid mitbekommen, nämlich die der Einreisekontrolle an den Flughäfen. Es wird keine obligatorischen Coronatests geben. Dennoch soll bei jedem die Temperatur gemessen werden und man wird wohl schriftlich befragt, ob man eventuell Symptome hat oder Kontakte zu Erkrankten bestanden hat. Ebenso sollen alle Touristen und Geschäftsreisenden angeben, wo Sie während ihres Aufenthalts wohnen werden, um, sollte es bei einem Mitreisenden zu einem positiven Befund kommen, erreichbar zu sein. Außerdem sollen auch Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes die Ankömmlinge begutachten. Sollten Sie also hustend und rotzend an denen vorbeimarschieren, könnte es sein, dass Sie noch mal extra befragt werden.

Die Wichtigste Regel die hier auch weiterhin gelten wird, und zwar wohl noch bis einen Impfstoff zur Verfügung stehen wird, ist die Maskenpflicht. In geschlossenen Räumen wird da niemand drum rumkommen. Im Freien gilt diese nur, wenn der Mindestabstand, welcher bei 150 cm liegt, nicht eingehalten werden kann. Die Strafen, die bei Nichteinhaltung dieser Regel, während des Alarmzustandes galt war bei lausigen 601,- €. Jetzt werden aber auch die Bußgelder wieder normaler und die Multa liegt bei maximal € 100,-. Die Masken kann man mittlerweile nicht nur in der Apotheke kaufen, auch Bekleidungsgeschäfte haben teilweise schon einfache OP-Masken im Programm. In diesem Zusammenhang gilt auch weiterhin, dass der Verkaufspreis einer Maske (OP-Modell) bei knapp unter einem Euro zu liegen hat. Auch für Handdesinfektionsmittel wurde eine preisliche Obergrenze festgelegt.

Öffentliche Fiestas bleiben erstmal nur in unseren Erinnerungen. Dennoch sind Veranstaltungen im Freien bis zu einer Personenobergrenze von 1000 Teilnehmern möglich. Hierbei gilt aber immer, dass die Abstände eingehalten werden müssen. Für Innenveranstaltungen gilt eine Grenze von 300 Personen. Kino und Theater, genau so Konzerte sind wieder möglich. Allerdings sollten hier die Plätze vorreserviert werden und die Maximalbelegung liegt bei 70% dessen was normalerweise zulässig ist.

Bars und Restaurants dürfen wieder ohne zusätzliche Einschränkung der Personenzahl, hier gilt dann wieder das „Aforoschild“, Gäste empfangen. Wichtig hierbei ist allerdings, dass man sich nicht mehr unaufgefordert an einen freien Tisch setzten darf, da die Tische vor jedem neuen Gast virenfrei geschruppt werden müssen. Wenn Sie erstmal platziert wurden, dann dürfen Sie auch die Maske abnehmen. Die Tische müssen so sein, dass ein Mindestabstand zwischen den einzelnen Gästen möglich ist.

Die Strände sind offen, was sie eh schon waren. Für die Abstandsregeln hier sind die einzelnen Gemeinden zuständig. Liegen und Handtücher müssen zur nächsten Besuchergruppe einen Abstand von 2m haben. Auch Spielplätze sollen wieder zugänglich sein, allerdings sind hier die Gemeinden gefordert, die Gerätschaften regelmäßig zu desinfizieren.

Im Prinzip ist also alles wieder ganz normal. Bisher haben wir das auch in ganz Spanien einigermaßen hinbekommen, wenn man schaut, wo wir Mitte März waren und wo wir jetzt stehen, könnte man schon zu dem Schluss kommen, dass die ganze Alarmzustandsgeschichte was gebracht hat. Dennoch bleibt wohl weiterhin Vorsicht geboten. Ich habe gestern mit Diego gesprochen, und meinte, dass wir, wenn wir vernünftig sind, dass ganze schon hinbekommen könnten, er meinte dann nur, ob ich ernsthaft glauben würde, dass hier jemand vernünftig sein würde. Ich meinte nur „ja“. Meines Wissens gab es hier im Inselschlachthof, noch keine einzige Coronainfektion. Da kann sich der Herr Toennies mal ne Scheibe abschneiden.