Reproduktionsrate

Nein, es geht jetzt nicht um Corona, sondern doch nochmal um Katzen. Dabei aber nur am Rand um die unsrigen, sondern um das Katzenproblem, dass wir hier auf der Insel haben. Das sorgt nämlich gerade für Zwietracht zwischen den Tierschützern und den Umweltschützern.

Stein des Anstoßes sind die Katzenkolonien, die hier von den Tierschutzorganisationen betreut werden. Im speziellen um eine bei El Remo und eine in der Zone Tamanca. Diese Organisationen fangen die Tiere ein, lassen sie sterilisieren und setzten sie dann meist dort wieder aus, wo sie gefangen wurden. Man erkennt diese Tiere dann an einem kleinen Schnitt am Ohr, damit wissen die Helfer dann bescheid, welche Tiere schon operiert sind. Kleine Katzen werden aufgelesen und dann zur Adoption ins Netz gestellt. Die ganze Sache verläuft auch recht erfolgreich, so hat die Population vor den Kioscos in Puerto de Tazacorte in den letzten Jahren beständig abgenommen. Die Viecher erhalten an den stellen dann auch Futter, eben dass sie nicht auf die Jagd angewiesen sind. Jetzt finden auch wohlgenährte Katzen aber die Jagd meist nicht uninteressant und erlegen auch ab und an mal das ein oder andere Tier. Und hier kommen jetzt die Umweltschützer auf den Plan, da sich die zwei oben genannten Katzensammelstellen in oder am Rand von geschützten Zonen für Palmerische Eidechsen und auch eine endemische Grillenart befinden, die auf der roten Liste der bedrohten Arten stehen.

Die Gemeinde von Los Llanos wird aufgefordert, die Zusammenarbeit mit den zwei Tierschutzorganisationen zu beenden und die Tiere in einem geschlossenen Tierheim unterzubringen, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können. Außerdem sind Sie der Ansicht, dass die „Betreiber“ der Katzenkolonien für mögliche Umweltschäden aber auch für Schäden in privaten Häusern, hier wurde eben die Siedlung von El Remo genannt, haften sollen. Das Ganze lief heute durch mehrere lokalen Medien. Auch wurde durch die Blume mitgeteilt, dass der Abschuss von verwilderten Katzen ja durch das Jagdrecht gedeckt sei.

Die Tierschutzorganisationen sind darüber mächtig empört, da ja gerade Sie es sind, die durch ihre ehrenamtliche Arbeit und durch privates Geld dafür sorgen, dass der Bestand an Katzen nicht noch mehr überhand nimmt und Sie nicht zum Sündenbock für etwas gemacht werden wollen, dass sie selbst massiv kritisieren. Nämlich die Tatsache, dass die meisten Katzen, aber auch Hunde auf der Insel einfach von ihren Besitzern nicht sterilisiert werden, und sich eben entsprechend reproduzieren. Und Gerade jetzt im Frühsommer, hat „BENAWARA“ eine der Tierschutzorganisationen täglich etwa 5-6 kleine Kätzchen auf Ihrer Facebookseite die vermittelt werden sollen.

Wir selbst haben von denen vor zwei Wochen zwei kleine Kätzchen übernommen, da wir durch das Ableben von Frieda, der alten blinden Katze, einen gewissen Kompensationsbedarf an feliner Zuneigung hatten. Geplant war nur eine, aber Esther von BENAWARA, macht das nicht ungeschickt, in dem Sie einem ein Bild einer Katze schickt, und nachdem man seine Adoptionsabsicht kundgetan hat, das Foto der Geschwisterkatze hinterherschiebt. Also haben wir jetzt vier Katzen und unsere zwei alten sind mit der momentanen Situation der beiden im Haus rumtollenden Spinner, eher so gar nicht einverstanden, was Sie durch vermehrtes Gefauche und außerhaus bleiben kundtun.

Jetzt kommt da aber noch ein weiteres Problem auf: Bei uns in der Straße befindet sich eben auch so eine Kolonie von fruchtbaren Katzendamen. Und es werden jedes Jahr mehr. Angefangen hat es vor 3 Jahren, als eine Hausbesitzerin ein Katzenmädchen angefüttert hat, dass dann prompt vom unkastrierten Nachbarskater geschwängert wurde. Mittlerweile sind dort 8 ausgewachsene halbwilde Weibchen, die dieses Frühjahr 9 junge zur Welt gebracht haben. Das Ganze zieht natürlich auch sämtliche Kater aus der Region an, die sich sexuell mit den Kätzinnen betätigen möchten und sich dann eben auch mit unseren kastrierten Katern in die Wolle bekommen. Wir mussten dieses Jahr schon dreimal wegen entzündeten Bisswunden zum Tierarzt und der Quatsch geht auch langsam ins Geld.

Acerina am Sonntag….
…und am Donnerstag, nach Pfege und Futter

Von den neun Katzenkindern leben aber gerade nur noch acht bei dem Haus, weil ich am Sonntag eines, völlig unterernährt und mit entzündeten Augen, eingepackt habe.

Da noch eine Katze aber so gar nicht in Frage kommt, haben wir das Tierchen jetzt erstmal aufgepäppelt und medizinisch versorgt, in der Hoffnung, dass BENAWARA möglichst schnell eine Adoptionsfamilie für das kleine Biest findet. Der Zeitdruck ist riesig, da die persönliche Bindung von Seiten der Katze und auch der Futtergeber und Streichler von Tag zu Tag wächst, und Sohnemann schon kundgetan hat, dass wir „Acerina“, so heißt das Katzenmädchen, am Ende eh behalten werden. Aber es gibt wohl schon eine Familie, die Interesse bekundet hat.

Mann kann sich übrigens auch so ein Tierchen, falls man im Urlaub an Hund oder Katze geraten sollte, auch nach Deutschland bringen lassen. Wenn die Tiere dann fertig geimpft sind, werden Flugpaten gesucht, die die Tiere dann am Zielflughafen an die Adoptionsfamilie übergeben.

Und nun noch kurz zu leidigen Dauerthema, das diesmal aber eigentlich ganz schön ist: La Palma ist seit gestern Covid-19 frei. Der letzte Patient wurde als gesundet erklärt, und trotz permanentem Weitertesten gab es in den letzten Tagen keinen weiteren Treffer mehr.