Glasgast

Wer so generell Angst um seine persönlichen Daten hat, ist als Urlauber in Spanien nicht wirklich gut aufgehoben. Seit Jahren ist es ja so, dass ankommende Urlauber im beim Ferienhausbesitzer oder Vermieter seine persönlichen Daten abgeben muss, damit dieser den Gast dann bei der Guardia Civil anmelden kann. Das hat innerhalb von 24h nach Ankunft zu geschehen. Hier werden nicht nur Ausländer sondern auch Spanier erfasst. Ganz beruhigend für die deutschen Gäste ist, dass die hier wohl keine Datenbank anlegen. Zwar werden Sachen wie die Nationalität, Art des Dokumentes, dazugehörige Nummer, Ausstellungsdatum und Geburtsdatum, sowie der Tag der Anreise erfasst, aber die Internetseite der Hospederia der Guardia Civil protestiert nicht, wenn da ein Fehler eingegeben wird. Wenn man bei einem Spanier die Passnummer eingibt, aber z.B. ein falsches Ausstellungsdatum oder Geburtsdatum, dann nimmt der das nicht. Es ist aber auch nicht so, dass er einem die Sachen, nachdem man die Ausweisnummer eingetippt hat, korrekt in der Maske anbietet. Das wäre ja unter Umständen eine Hilfe, die schon zu viel wäre.

Das nächste Ding geht an die Steuerbehörde, und das müssen wir als Vermittler machen. Für jede Buchung müssen wir mehrseitiges Online-Steuerformular ausfüllen. Da stehen dann der Name und die Ausweisnummer drin, sowie der zu bezahlende Betrag. Inwiefern die das untereinander abgleichen weiß man nicht so genau. Bei einer Steuerprüfung ist das aber schon vorstellbar. Wir vernichten die Ausweisnummer immer, nachdem wir das Formular abgeschickt haben, so wegen Datenschutz und so, müssen aber dann bei Wiederholungsgästen halt immer aufs neue anfragen.

Also liebe Gäste, Ihre Daten gehen ans Finanzamt und an die Polizei. Neu aus Coronagründen, und weil wir ja noch nicht genug erfasst haben, ist jetzt, dass bei der Einreise nach Spanien ein Papier ausgefüllt werden muss. Hier geht es auch um persönliche Daten, Flugnummer und sogar die Sitznummer. Außerdem wollen die auch wissen, wo sie während Ihres Spanienaufenthalts aufzufinden sind um gegebenenfalls eine Infektionskette rückverfolgen zu können. Dieses Papier wird Ihnen im Flieger ausgehändigt und muss am Flughafen abgegeben werden. Ab 1.8. geht das aber nimmer. Jetzt muss der Anreisende ein Onlineformular ausfüllen. Damit wird dann ein QR-Code erstellt, den man sich wahlweise auf das mobile Endgerät laden kann, oder eben ausdruckt und das Ding dann hier bei Ankunft einlesen lässt. Hier ist der Link zum entsprechenden Formular. Und das Ganze wird auf der Seite auch recht gut erklärt, so dass ich das jetzt nicht machen muss. Wichtig hierbei ist, dass Sie das Formular vor Ihrer Abreise ausfüllen, ansonsten könnte es mit der Ankunft recht blöde werden.

Und wenn wir schon mal dabei sind, auch die Mietwagenfirma nimmt Ihre Ausweisnummer auf.

Wir hier sind es längst gewöhnt für jede Kleinigkeit unserer NIE (numero identfication extranjero) anzugeben. Wenn man hier z.B. etwas auf Rechnung kauft, geht nix ohne die Nummer, die eben auch gleichzeitig die NIF (numero idendification fiscal) also die Steuernummer ist. Meine ist übrigens auf der Homepage einsehbar, sie dürfen gerne mal nachsehen. Wenn man auf einer Behörde etwas möchte, wird man nicht nach dem Namen sondern nach der Nummer gefragt. Der Name erscheint ja dann beim Sachbearbeiter auf dem Bildschirm. Irgendwie kann einem das schon Angst machen, aber hierbei kommt uns unter Umständen das Klischee über die spanischen Behörden zugute. Und es stimmt, die Vernetzung untereinander ist hundsmiserabel, selbst in der gleichen Behörde und so weiß José im Erdgeschoss nicht was ich im ersten Stock bei Carmen beantragt habe. Und wenn Carmen gerade frühstücken ist, kann einem halt dann auch keiner weiterhelfen. Aber das ist ja gut so, weil man dann eben nicht so gläsern ist.