Wenig Wasser dafür mehr CO2

Das leidige Thema Wasser lässt uns nicht los. Seit Jahren hat es bei uns im Westen winterlich zu wenig geregnet und deshalb muss der Landwirt vermehrt Giesen. Wenig Regen bedeutet aber auch, dass die Becken leer sind, das Gießwasser knapp und damit eben auch entsprechend teuer. Wasser wäre ja da, behauptet zumindest der Ingenieur Herr Soler, und streitet eifrig mit den Experten des Cabildo Insular, denen er das Expertensein eher abspricht.  Wenn es nach Carlos Soler geht, müsste man, dass ist jetzt natürlich verkürzt dargestellt, einfach das vorhandene Grundwasser an anderer Stelle abzapfen, also dem Tunél de Traverse. Grundwasser sei nämlich vorhanden, so hatte es zwar bis 2016 einen leichten Verlust gegeben, dieser hätte sich aber bis 2019 wieder ausgeglichen. Aber dieser Streit schwelt schon seit Jahren auf der Insel. Die Gegner des Tunnels sind der Ansicht, dass das Grundwasser gefährdet sei, und auch das es so einem Tunnel an Stabilität fehlen könnte, also das es zu Einstürzen kommen könnte und da obenliegendes Eigentum gefährdet sei.

Den Landwirten reicht es nun aber und die gehören, natürlich nicht ganz uneigennützig zum „Team Soler“. Die haben heute einen wildhupenden Fahrzeugkonvoi veranstaltet und sind mit mehreren hundert Fahrzeugen in Kolone von der Zweigniederlassung des Cabildos in Los Llanos nach Santa Cruz gefahren. Das alles unter dem Motto: Tunél de Traverse, ya! Im Vorfeld wurden mehr als 3000 Unterschriften von Einzelpersonen und Firmen gesammelt.

Wasser bleibt knapp, aber dafür haben wir in der Zone der Cumbre Vieja, einen erhöhten Ausstoß an CO2. Das hat INVOLCAN vermeldet. Seit einigen Tagen wackelt ja hier die Erde ein wenig, alles bisher aber nicht zu spüren. Der vermehrte CO2-Ausstoss, der teilweise über dem 3-fachen des normalen liegt, begann aber schon im Mai und Im Juni, also bevor die Erdbeberei hier losging. Der Laie, also auch ich lernt daraus, dass es da wohl einen Zusammenhang gibt. In Zahlen bedeutet das, dass der durchschnittliche Durchfluss von CO2 in den letzten 15 Jahren bei 52mg /Tag und Quadratmeter lag. Zwischen 15.5. und 17.6. waren es dann im Schnitt 165mg. Eine Woche vor Beginn der Erdbewegungen waren es dann 138mg.

Es gibt aber nochmals eine komische Eigenheit gerade. Mit wenigen Ausnahmen finden nahezu alle Erdbeben in der zwischen 18 Uhr abends und 4 Uhr morgens statt. Die Cumbre Vieja hat also einen klar strukturierten Nacht/Tag-Rhythmus und ist am Tage eher als schlafender Vulkan zu bezeichnen.

Nun aber doch nochmal ein bisschen Corona: Im September hat jetzt auch EasyJet die Flüge von Berlin aus gestrichen, was die Insel wieder mal einige Gäste kostet. Dabei schlagen wir uns hier echt vorbildlich. Wir bleiben ohne jeglichen Coronafall hier auf La Palma, und auch auf den gesamten Kanaren sieht es recht gut aus. Jedem denkenden Menschen ist natürlich klar, dass wir coronatechnisch nicht auf ewig die Insel der Glückseligen bleiben werden, aber wir trauen es uns zumindest zu, dass wir die Sache auf einem niedrigen Niveau halten könnten.  Im Gegensatz zu den Balearen gab es auf den Kanaren auch keine Vorfälle in Hotels mehr, außer eben der medial vielbeachteten Geschichte von Anfang März. Übrigens hat uns die Britische Regierung dann am Ende doch recht gegeben, als wir hier meinten, dass es doch total unlogisch sei, die Kanaren, alldieweil niedrige Fallzahlen, ausdrücklich nicht zum Risikogebiet zu erklären und gleichzeitig Reisende von hier zu Quarantäne zu verdonnern. Diese argumentative Diskrepanz wurde ganz elegant gelöst, und wir sind für die Briten jetzt einfach auch Risikogebiet. Englischer Humor der Extraklasse über den hier niemand lachen mag