Schon wieder Straßenbefestigung

Das mit den befestigten Straßen und Wegen auf der Insel entwickelt sich zum Dauerthema. Erneut macht das Cabildo Insular dabei nicht wirklich die beste Figur. Nachdem man vor kurzem Petroglyphen im Wanderweg verpflastert hat, sind jetzt einige neuasphaltierte Straßen der Stein des Anstoßes. Da hat man nämlich an eine bisher nicht näher benannte Firma den Auftrag erteilt, einige Straßen neu mit Asphalt zu belegen. Dabei ist man von der entsprechenden Firma wohl ordentlich behumpst worden, alldieweil bei den Bautätigkeiten massiv an Material, in diesem Falle Asphalt eingespart wurde. Der gesamte Bauauftrag belief sich über ein Volumen von 1,4 Millionen Euro. Es sollte an den auszubessernden Abschnitten jeweils 10cm neuer Asphalt aufgebracht werden, schließlich soll das ja dann auch eine Weile halten. Jetzt wurde aber festgestellt, dass das mit Nichten die vereinbarten 10 cm waren, sondern nach ersten Schätzungen Asphalt im Wert von 800 000 Euro nicht da gelandet sind, wo sie eigentlich hin sollten. Wer daran, neben der Baufirma die Schuld trägt, ist wiederum nicht so klar. Im Normalfall müssen solche Arbeiten ja vom Auftraggeber, hier die Inselregierung, abgenommen werden. Dazu muss man sich das Erbaute, also die Straße schon mal anschauen, und das machen im Normalfall ja die ausgebildeten Techniker, über die das Cabildo ja verfügt. Irgendwie scheint aber niemand den Schmu entdeckt zu haben. Dahinter gestiegen ist man erst, als auf einem der renovierten Straßenabschnitte ein Auto gebrannt hat. Von der Hitze ist nämlich die neue Asphaltdecke abgeschmolzen und man stellte mit Entsetzen fest, dass der alte Straßenbelag wesentlich näher an der Oberfläche liegt, als zu erwarten gewesen wäre.

Brennende Autos sind der passende Übergang zum nächsten Thema. Hier auf La Palma soll es nämlich einen G20 – Gipfel geben. Mein erster Gedanke war, dass somit der Tourismus, in diesem Fall eben Krawalltourismus, auf der Insel wieder Fahrt aufnehmen würde. In diesen schweren Zeiten nimmt man eben was so kommt. All diejenigen, die jetzt motiviert Glasflaschen sammeln und den Reservekanister mit Benzin und Diesel auffüllen werden aber enttäuscht sein. Ganz so dicke wie in Hamburg wird es nicht werden. Vielmehr handelt es sich um einen Gipfel der Tourismusbeauftragten der jeweiligen Regierungen. Aus Deutschland würde hier dann lediglich ein Staatssekretär anrücken. Thema soll sein, wie man in der Lage ist, den Tourismus wieder anzukurbeln, da in den teilnehmenden Ländern mehrere Millionen Arbeitsplätze am Verreisen hängen. Jedenfalls hat die spanische Ministerin als Tagungsort bei der letzten Onlineschalte eben die Insel La Palma vorgeschlagen, aber man muss jetzt erst mal abwarten. Im bis März geschlossenen Princess Hotel in Fuencaliente ließe sich so ein Vorhaben sicherlich auch gut durchziehen. Außerdem könnte man gut die Zufahrtswege abriegeln, falls der schwarze Block doch noch anrücken würde.

Das mit der Reisewarnung geht auch weiterhin nicht so richtig vorwärts. Langsam macht es auch gar keinen Spaß mehr nach unseren fallenden Coronazahlen zu schauen, da mit dem anberaumten Ampelsystem, am Ende wieder alles anders sein kann oder wird oder wie auch immer. Es versteht hier langsam niemand mehr, was jetzt Sache ist. Mann könnte ja bei einer einheitlichen Regelung erwarten, dass irgendwas klar ist. Im Moment treibt das aber eher Stielblüten, die sich gewaschen haben. Die Spanier kommen jetzt doch tatsächlich auch noch auf die Idee, dass doch, wer aus einem Risikogebiet kommt, getestet werden soll. Ich reise also von einem Risikogebiet ins andere. Die Kriterien sind ja dann gleich. Das eine Risikogebiet verlangt dann bei Einreise einen negativen Coronatest von mir, weil ich ja aus einem Risikogebiet anreise. Das ganze gipfelt dann darin, dass ich bei der Rückreise ins Risikogebiet wieder einen frischen negativen Test haben muss, weil ich mich ja in einem Risikogebiet aufgehalten habe, und somit ja die Gesundheit der Menschen im heimatlichen Risikogebiet gefährden würde. Ich verzweifle wirklich so langsam an der Situation. Man kann sich ja auch permanent selbst ins Bein schießen und dann anschließend jammern, weil man nicht mehr laufen kann. Nochmal, jeder versteht es, wenn man gerade sagt, dass man nicht im Ausland Urlaub machen möchte. Vor allem wenn einem bei der Heimkehr Quarantäne droht. Das ganze Hickhack mit den unzuverlässigen Flugverbindungen kommt da noch oben drauf. Warum die Spanier, die auf den Tourismus angewiesen sind jetzt auch noch mit dem Quatsch anfangen soll mir aber bitte mal einer erklären. Coronatechnisch sieht es doch überall mehr oder weniger gleich aus. Der Virus ist doch schon überall. Ich kann mich doch auch beim Cafébesuch in der Innenstadt von Gelsenkirchen anstecken. Wichtig ist doch vielmehr wie man sich verhält, und da ist es bei einer weltweiten Verbreitung doch komplett Wumpe, wo ich mich aufhalte.

So wie das gerade aber läuft, gehen die Kanaren aber echt den Bach runter. Langsam fehlt jegliche Perspektive, dass das irgendwann wieder normal werden kann. Auch weil die entsprechende Infrastruktur auf den großen Inseln jetzt schon in sich zusammen fällt. Massenhaft Bars und Geschäfte sind einfach zugemacht worden und stehen zum Verkauf. Auch hier auf La Palma machen sich zunehmend Leute aus dem Staub, weil sie keine Perspektive mehr sehen. 80% der Arbeitsplätze hängen auf den Inseln direkt oder indirekt am Tourismus. Und wenn der sich irgendwann mal wieder erholt, dann wird das auch nicht schlagartig sein, sondern schön langsam von statten gehen. Wir selber haben nicht vor, das Geschäft hier aufzugeben, allerdings ist das schon momentan nicht gerade leicht eine 4-köpfige Familie zu füttern. Aber wir haben ja noch ein paar wenige Stammgäste, die es in den letzten Wochen hierher geschafft haben und ein paar werden sicherlich auch noch kommen. Meine Frau und ich haben schon rumgewitzelt, dass wir uns eine alternative Einkommensquelle suchen müssten, dabei kam uns ein Versandservice für Mojo und palmerischen Wein für unsere Stammgäste in den Sinn. Schließlich wollen ja alle kommen, es geht halt gerade nicht so einfach. Aber so könnte man ja wenigsten die Entzugserscheinungen bis zum nächsten Urlaub ein wenig lindern.