so, oder so ähnlich fühlt man sich gerade, nachdem man gestern die Welttourismuskonferenz hier auf der Insel zu Ende gegangen ist. So ein großes Ding war das dann aber auch nicht. Bis auf die spanische Tourismusministerin Reyes Maroto war niemand da, der ganze Rest hat virtuell teilgenommen. Dennoch war La Palma für kurze Zeit so etwas wie der Touristische Nabel der Welt, und man verspricht sich jede Menge Renommee von der ganzen Geschichte. Man hat am Ende sogar eine gemeinsame Erklärung verfasst, in der es darum gehen soll, dass die Reisemöglichkeiten vereinfacht werden sollen, indem es einheitliche Regelungen bezüglich der Auflagen wegen Covid-19 geben soll. Reyes Maroto lobte in diesem Zusammenhang vor allem sich selbst, schließlich würden die Balearen und Kanaren bezüglich eines sicheren Reisens Pionierarbeit leisten.
An dieser Stelle wird das ganze aber etwas lachhaft. Die Geduld der im Tourismus arbeitenden Menschen auf den Kanaren ist nämlich so langsam aufgebraucht. Hintergrund hierbei ist wieder mal die Sache mit dem PCR-Test, den alle ausländischen Reisenden für Spanien benötigen. Nachdem man sich hier erstmal lautstark selber auf die Schulter geklopft hat, weil man ja genau das immer von Madrid gefordert hat, kam ja dann die schnelle Ernüchterung. Jetzt fordert man vehement, dass auch Antigentests reichen sollen und meint dass man kurz vor einer Vereinbarung mit Madrid stehen würde, aber, so scheint es, man kommt da bisher nicht richtig voran. Jedenfalls war von Seiten Reyes Marotos da nicht ein einziges positives Signal gekommen, dabei war bei der Konferenz ja auch das hochrangige kanarische Politpersonal zugegen und wir haben hier alle irgendwie damit gerechnet, dass die sich kurz zusammensetzen und die Sache dann geregelt sein wird. Jetzt warten wir aber nochmal ein bisschen ab, vielleicht geht da ja noch was. Die Reiseveranstalter haben aber schon klar gesagt, wo die Reise hingehen wird, wenn aus der Geschichte nix werden sollte, nämlich in Richtung Null-Tourismus. Die touristischen Arbeitgeberverbände haben jedenfalls schon angekündigt, dass sie Ihren Protest auf die Straße verlegen werden, wenn die Regionalregierung das nicht hinbekommen würde. Das ist aber natürlich auch etwas scheinheilig, schließlich waren es ja genau diese Verbände, die monatelang Tests (PCR) gefordert haben, und der kanarischen Regierung vorgeworfen haben, dass sie sich mit der Forderung nach Tests nicht gegen Madrid durchgesetzt haben. Wenn man böse wäre könnte man sagen, dass die ja selbst schuld sind, schließlich hat man sich die Suppe ja mehr oder weniger selber eingebrockt. Wer sich im Sommer mal etwas außerhalb der kanarischen Gefilde umgesehen hätte, dem wäre vielleicht aufgegangen, dass die Testkapazitäten in manchen Ländern eben auch nicht unendlich sind. Das Problem daran ist aber, dass da etliche tausend Arbeitsplätze dranhängen, und die kleinen Rädchen im Tourismussektor können ja auch nichts dafür, wenn irgendwelche Verbandchefs nicht über ihren kanarischen Teller hinausschauen können. Es geht auch längst nicht nur darum, dass die Gäste jetzt kurzfristig wieder anreisen können. Die Leute wollen ja kommen, aber die Steinbrocken, die man da in den Weg legt, die lassen uns hier eben auch nicht sonderlich kompetent erscheinen. Und das eben nicht nur direkt bei den Gästen sondern auch bei den Fluggesellschaften und Reiseanbietern, denen gerade auch die Stornierungen um die Ohren fliegen. Der Imageschaden ist angerichtet, selbst wenn wir, woran ich immer noch glaube, zeitnah eine Lösung präsentieren werden. Das wochenlange Rumgeeiere hat aber echt nicht den besten Eindruck gemacht.
Hier auf der Insel hat es letzte Nacht und auch heute um die Mittagszeit ordentlich geschüttet. In Puerto de Tazacorte blieb das nicht ohne Folgen. Da haben sich nämlich Felsbrocken aus der Steilwand von El Time gelöst und, so schreibt es „La Palma Ahora“, den Kiosco MonteCarlo getroffen. Die Polizei hat jetzt erst einmal den Bereich gesperrt, da damit gerechnet wird, dass noch mehr Steine herunterpurzeln können. Die ganze Geschichte ging, weil Ruhetag, dann doch glücklicherweise glimpflich aus. Aber das Dach ist futsch und die Einrichtung zerdeppert. Das es bei starkem Regen zu Gesteinsablösungen und damit zu Steinschlag kommen kann ist auf La Palma recht normal, das ganze verstärkt sich natürlich durch den mangelnden Regen der letzten Jahre, da der Boden dann noch weniger in der Lage ist, das Wasser entsprechend auf zu nehmen.