Morgen passiert was, hat man zumindest gesagt

Jetzt aber mal wirklich ernsthaft, man möchte nun was machen wegen den PCR-Tests. Am liebsten mit Madrid im Boot, sind ja schließlich Parteigenossen. Zur Not aber auch ohne. So hat es laut „DiariodeAvisos“ der kanarische Obermotz Torres jetzt angekündigt. Man werde sich morgen im Ministerrat zusammen eine Lösung überlegen, wenn man bis dahin mit Madrid nicht einig geworden ist. Dann eben auf eigene Faust.

Das könnte aber ein gefährliches Ansinnen sein, weil man der Zentralregierung, von der man ja abhängig ist, nicht unbedingt ans Bein pinkeln sollte. Wir sind hier nämlich auf mildtätige Gaben aus Madrid angewiesen und die finden es sicher auch nicht toll, wenn wir auf die Idee kommen, dass wir ein Gesetz, das für das ganze Land gilt, einfach mal so bei Seite schieben und unser eigenes Ding machen. Man hat schon angekündigt, dass man hier eine schnelle Lösung präsentieren möchte und die rechtliche Grundlage der Lösung, im nachhinein betrachten wird. Im Prinzip wäre so eine Geschichte relativ einfach, wenn man hier halt nicht selber auch bei der PSOE wäre. Dann würde so etwas von der entsprechenden Madrider Parteiführung als Heldentat gefeiert, quasi als aktive Oppositionspolitik. So aber, könnte das dem eigenen Fortkommen in der Parteistruktur eher schaden, wenn man sich gegen die oberste Führung stellt. Wir kennen das ja noch von hier auf La Palma, als die wagemutigen PSOEler mit der Partido Popular koaliert haben, um die gemeinsam verhasste Coalicion Canarias nicht an die Regierung zu lassen. Politische Pakte zwischen PSOE und PP waren aber in Madrid äußerst unerwünscht, und da sind die Herrschaften gleich mal ihres Parteibuches beraubt worden. So eine Soloaktion ist also dünnes Eis und deshalb weiß man bisher halt auch nicht, ob die sich wirklich trauen werden.

Jetzt kommt da aber noch eine unerwartete Argumentationshilfe in Form der europäischen Union ums Eck. Die EU-Kommission ist nämlich zu der Erkenntnis gelangt, dass man systematische Tests und Quarantäne-Auflagen für Reisende innerhalb der Mitgliedsstaaten doch bitte unterlassen soll, weil man bemerkt hat, dass Reisende und insbesondere Touristen keinen signifikanten Anteil am Infektionsgeschehen haben. Das Risiko der Ansteckung sei innerhalb der Einheimischen Bevölkerung ungleich höher und man möge die Energie, die man für Tests und Einsperrungen aufbringt lieber darauf verwenden, den Touristen mehr und bessere Informationen über das Infektionsrisiko am Zielort und etwaige Restriktionen zu geben. Das waren jetzt nicht irgendwelche Bürokraten sondern das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle ECDC (das sind die mit den bunten Karten). Das ganze ist jetzt natürlich wieder nur eine Empfehlung der Kommission und für die einzelnen Länder nicht bindend. Wo kämen wir da hin, wenn der Söder Markus jetzt alle zum Skifahren nach Österreich lassen müsste, und die auf der Rückfahrt nach Norden womöglich virenbeladen seinen schönen Freistaat durchkreuzen würden. Wir hier könnten jetzt ja einfach nach Madrid melden, dass wir uns an die Empfehlung der Kommission halten wollen, aber den spanischen Bestrebungen nach höchstmöglicher Sicherheit entgegenkommen, indem wir statt PCR nur noch Antigentesten. Damit würden wir uns superkompromissbereit zeigen.