…ist gar nicht nötig. Insellage ist das Stichwort. Die ganzen letzten Tage wurde schon über die strengeren Maßnahmen die Teneriffa drohen würde spekuliert, und bis heute Nachmittag wurde ein Lockdown von Seiten des kanarischen Gesundheitsministeriums noch ausgeschlossen, dann kamen die Zahlen von heute. Die oberste kanarische Führung, in Form von Angel Victor Torres, hat reagiert und ein Machtwort gesprochen. Weihnachtliches Inselhopping dürfte zumindest was Teneriffa betrifft jetzt erstmal abgesagt sein. Ab Freitag 24 Uhr ist da nämlich der Laden für 2 Wochen dicht. Sprich, ohne driftigen Grund, kommt da keiner mehr rein und raus. Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern sind nur in Ausnahmefällen gestattet, Bars und Restaurants schließen, es gibt eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 Uhr und 6 Uhr am Morgen und Geschäfte und Einkaufszentren laufen auf niedrigem Level mit begrenzter Kundenakkumulation.
Das war aber auch bitter notwendig, dass auf unserer Nachbarinsel etwas passiert. die Zahlen sind seit September langsam aber stetig gestiegen und in den letzten Wochen komplett durch die Decke gegangen. Santa Cruz de Tenerife und La Laguna, die zwei bevölkerungsreichsten Urbanisationen dort, sind mittlerweile in inzidenztechnisch in den Top-Ten von Spanien angelangt. Was den Zuwachs im Vergleich zur Vorwoche angeht, ist man ganz an der Spitze.
Die Tinerfeños versauen den Kanaren gerade die Zahlen. Der Engländer hat uns schon wieder auf die schwarze Liste gesetzt. Gut, die kann man eh nicht sonderlich leiden, schließlich haben die noch unseren Affenfelsen besetzt und im 16 Jhd. haben die außerdem mal unsere Flotte versenkt. Aber, um ehrlich zu sein: Wir brauchen die, und die Deutschen auch, da uns die touristische Hand füttert. Auf dem Hintergrund schaute man in den letzten Tagen schon etwas entsetzt von den umliegenden Inseln Richtung Teneriffa und dem Treiben dort, und so manch einer hat nicht verstanden, warum solange nichts unternommen wurde. Schließlich hatten wir, im September und Oktober bereits eine Reisewarnung an der Backe, damals hieß unser Problemkind „Gran Canaria“ und man hat erst reagiert als das Kind schon in den Brunnen gefallen war. Teneriffa hat mittlerweile einen IA-Wert von über 110 in sieben Tagen, Gran Canaria 23. Gomera sieht auch doof aus, aber die hatten vor wenigen Tagen, ähnlich wie La Palma einen lokalen Ausbruch. Die Sache ist aber wohl unter Kontrolle. In 4 Tagen fliegen unsere Fußballer aus Fuencaliente ja auch wieder aus der Statistik, dann liegen wir auf La Palma wieder bei unter 10.
Das Problem ist, dass wir in der Summe schon wieder bei 70 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner/Woche auf den Kanaren angekommen sind. Bei 50 droht das RKI mit einer Reisewarnung. Die Begründung, falls die das für die gesamten Kanaren machen, würde ich gern sehen. Schließlich droht von der Gefängnisinsel keine Gefahr mehr. Im Gegenteil, bevor dass RKI sagt, dass man nicht nach Teneriffa soll, sagen wir einfach, dass keiner dahin darf. Das ist clever und zeigt Entschlossenheit im Kampf gegen das Virus, also sollen die den Rest mal schön in Ruhe lassen.
Ich bin aber jetzt mal gespannt, was das für die Urlauber auf Teneriffa bedeutet. Die Pauschalanbieter haben jetzt sicher richtig Stress an der Backe und sind sicher gerade gewaltig am umbuchen. Für uns hier auf La Palma dürfte da aber nichts groß hängen bleiben. Die Hotels haben eh geschlossen.