So, jetzt ist das Kind wieder in den Brunnen geplumpst

Heute Vormittag habe ich noch gemeint, dass die Geschichte Teneriffa für den Tourismus offen zu halten, vielleicht eine eher schlechte Idee sein könnte. Und ja das Robert-Koch-Institut ist der gleichen Ansicht. Laut denen ist es ab jetzt wieder total riskant auf die Kanaren zu fliegen, also klar gesagt: Wir sind wieder Risikogebiet. Da hat man also durch die fixe Idee den Tourismus auf Teneriffa kurzzeitig am Leben zu halten, den ganzen Laden vor die Wand gefahren. Nur nochmal zur Erinnerung: Die Engländer stufen uns schon seit letzter Woche als Risikogebiet ein, die Deutschen jetzt auch noch.

Nochmal, die Herrn Regionalpolitiker haben sich in den letzten Wochen sowieso eher albern gebärdet. Nachdem man sich die PCR-Geschichte selbst mit eingebrockt hatte, schließlich hat man das ja immer gefordert, wollte man das dann ganz schnell nicht mehr haben und hat in Madrid rumgejammert, dass wir sonst gar keinen Tourismus mehr haben werden und das unser Ruin sein. Die Geschichte, dass man trotz der Entwicklung auf Teneriffa weiterhin Touristen empfangen will, anstatt ein Zeichen zu setzten und parallel auf die wirklich guten Zahlen des kanarischen Restes hinzuweisen um wenigstens die Hauptsaison für den Rest des Archipels zu retten, bleibt mir komplett ein Rätsel. Ernsthaft, was denken die eigentlich, wenn sie schon wissen, dass man im Normalfall auf der Blacklist des RKIs landet, wenn man einen IA-Wert von über 50 aufweist? Wir hatten den selben Quatsch doch schon im September und Oktober. Das Resultat war ein Rückgang des internationalen Tourismus um 88%.

Zur Verdeutlichung der momentanen Situation hier mal die Zahlen der neuen Covid-Infizierten von heute:

Kanaren : 254 (152 dürften wir im Schnitt haben um nicht zum Risikogebiet zu werden)

La Palma: 0

El Hierro: 1

Gomera: 2

Lanzarote: 3

Fuerteventura: 5

Gran Canaria: 25

Teneriffa: 218

So, oder so ähnlich sehen die Zahlen seit Wochen aus.

Ich habe aber gar keine Lust, wie es so oft geschehen ist, mit dem Finger nach Teneriffa zu zeigen. Die verhalten sich dort genau so wie wir. Wir hatten einfach nur Glück, die Geschichte in der Bodega von Fuencaliente hätte auch aus dem Ruder laufen können. Ich möchte mich auch nicht über unsere eigene wirtschaftliche Situation beschweren. Wir werden das alles schon irgendwie überleben. Aber auf den Kanaren hängen 8 von 10 Arbeitsplätzen direkt oder indirekt am Tourismus. Jetzt im Winter ist auch nicht zu erwarten, dass wir die Zahlen wieder unter 50 drücken werden, jetzt mit Weihnachten wird das sicher eher noch ein wenig schlimmer. Die Perspektive ist also richtig mau und die Lösung wäre es gewesen frühzeitig massiv gegenzusteuern. Unabhängig davon, dass hier tausende Familien bald nicht mehr wissen, wie sie ihren täglichen Einkauf bestreiten sollen, bleibt ja auch noch dieser Drecksvirus, der in den letzten Tagen etliche Canarios umgebracht hat. Wenn sich jetzt wieder jemand bemüßigt fühlen sollte mir zu schreiben, von wegen Grippe und fehlender Übersterblichkeit, mit oder am Virus, ich möchte mich nicht darüber unterhalten. Und nein, wir bilden uns hier unsere 4 Toten von heute und die 6 von gestern nicht ein.

Dass uns die deutsche als Risikogebiet bezeichnen ist aber schon gerade ein wenig zum schmunzeln. Den Urlaubern droht also jetzt nach der Rückkehr Quarantäne. Wobei es im letzten Monat mal ein Gerichtsurteil (ich glaube das war in NRW) gab, dass eine Quarantäne bei Rückkehr aus einem Risikobiet als unverhältnismäßig, falls das Infektionsgeschehen dort unter dem des Heimatortes liegen sollte. Außerdem kann man sich da auch wieder nach 5 Tagen raustesten. Vielleicht kommt also doch noch der ein oder andere hier an, wenn die Herrschaften von Eurowings uns nicht wieder den Flugplan zusammenstreichen.