Soziale Ausbrüche und Puerto Naos macht auf dicke Hose

Am Dienstag hat sich der Gemeinderat von Los Llanos zusammen getan, um an die touristische Planungen für Puerto Naos einen Knopf dran zu machen. Also hat man ein Papier verfasst und an das Cabildo Insular weitergeleitet, auf das diese das in deren Planung mit einbeziehen. Insgesamt soll Puerto Naos der touristische Hauptmotor auf der Westseite werden. Auf 300.000 qm sollen dann 2600 Touristen nächtigen können. Man hat sich da schon, so sagt es zumindest der Stadtrat für Bau und urbane Entwicklung, Manuel Perrera, mit der Inselregierung in den letzten Monaten abgesprochen und das läuft jetzt wohl. Für die endgültige Genehmigung muss eben aber auch noch das Cabildo zustimmen. Hinderungsgründe sind bei so etwas immer auch die Umweltaspekte. Gerade die Küstenbebauungen unterliegen in Spanien strengeren Auflagen, man hat da aus seinen betonburgigen Fehlgriffen in der Vergangenheit ein bisschen was gelernt. Man wünscht sich hunderte von neuen Arbeitsplätzen und so weiter und so fort. Der neue Busbahnhof ist ja schon richtig dicke aufgetragen. Allerdings scheint wohl niemand so richtig überlegt zu haben, dass Puerto Naos bei unserem touristischen Klientel zu einem nicht unwesentlichen Teil gar nicht mal so beliebt ist. Schon vor Corona war ja das Hotel Sol schon immer über mehrere Monate geschlossen. Das Wachstumspotenzial da unten ist ja eher endlich. Richtig ist allerdings, dass Puerto Naos ja auch nicht unbedingt „geschleckt“ wirkt . Für viele ist das etwas ratzelige und unperfekte Erscheinungsbild vielleicht auch etwas das La Palma so liebenswert macht. Die alte Promenade war irgendwie einzigartig, das Ding jetzt, ist halt schick, aber eben auch austauschbar. Wenn also der ganze Rest nun auch noch auf Hochglanz poliert werden soll, dann bin ich mir nicht so sicher, ob das sich auszahlen wird. Strandtechnisch haben wir den großen Inseln halt nichts entgegenzusetzten. Und wir sollten den Versuch vielleicht auch einfach bleiben lassen und unser eigenes Publikum suchen.

Schicker Busbahnhof (Quelle: Ayuntamiento Los Llanos de Aridane)

Ansonsten macht uns hier das „Soziale“ gerade etwas Sorgen. Vielmehr der sozial-coronale Ausbruch hier im Tal. Da hat sich wohl eine junge Palmera, die normalerweise in London wohnhaft ist, zwecks weihnachtlichem Besuchs, an der PCR-Konrolle vorbeigemogelt. Wobei mogeln vielleicht gar nicht stimmt. Schließlich hat sie, vor Ihrer Abreise aus London, einen negativen Antigentest vorgelegt. Aus Deutschland bekommt man ja mit, dass niemand mehr ohne PCR in den Flieger darf, in England scheint das nicht der Fall zu sein. Die junge Dame hat sich auch schon entschuldigt, da ihr bei dem ganzen hin und her wohl nicht klar war, dass Antigen nicht reicht. Jetzt regt sich so mancher gehörig darüber auf, wie es den sein kann, dass die Person nicht am Flughafen kontrolliert wurde und das Geschimpfe auf die Politiker und Verantwortlichen der Gesundheitsbehörde schallt sozialmedial über die Insel. Ganz klar was und wie das passiert ist, ist noch nicht raus. Aufgefallen ist die junge Frau, weil sie sich vor ihrer Rückreise hat testen lassen und dann eben positiv war. Wo sie sich letztlich angesteckt hat, ist also gar nicht raus. Es könnte ja auch auf La Palma gewesen sein. Zudem ging die Anreise auch über Teneriffa, wo eben auch schon Kontakte stattgefunden haben. Und die Kontakte sind eben gerade auch das Problem. Junge Leute, die eigentlich von hier sind, treffen sich dann nun mal auch mit jungen Leuten. Und so hat man bis heute 10 positive Coronatests und etliche Leute vorsorglich in Quarantäne gesteckt, bis das Ergebnis da ist. Sogar eine Seniorenresidenz ist betroffen, weil da nämlich eine der positiv getesteten Personen arbeitet. Freunde treffen ist gerade etwas doof, der ein oder andere hat das vielleicht auch schon so am Rande mitbekommen. Man sollte das lassen bzw. eben draußen machen.

Achso, geimpft wird auch gerade. Auch wir haben am 27.12. damit angefangen und man meint bist zum 8. Januar allen Bewohnern und Mitarbeitern in den Seniorenresidenzen hier auf der Insel, die erste Injektion verpasst zu haben.

Ich habe mir jetzt auch noch etwas für das neue Jahr vorgenommen. Und zwar möchte ich keine Tendenzen zu den Coronazahlen auf den Kanaren mehr abgeben. Immer wenn ich mich freue und dann schreibe, dass die Zahlen rückläufig sind, dann gehen die danach, meist noch am selben Tag, wieder hoch.