Wasser, Könige und Zuwächse

Es wird nass und ekelig die nächsten Tage. Das verspricht uns zumindest die Wetterprognose. Für die Könige ist richtig ordentlich Regen und Wind angekündigt, da die hier zum größten Teil aber nur virtuell kommen, ist das gar nicht so schlimm. Wobei, wenn es richtig heftig sein sollte, dann ist der Strom weg, dann gibt es nicht mal Online-Könige.

Für die Kinder hier ist das gar nicht spaßig. Die Könige sind schließlich das Highlight des Jahres und der Abend des 5. Januars, wenn die Könige hier durch die Dörfer ziehen, ist jedem Besucher der Insel als Highlight zu empfehlen. Hier in El Paso werden die drei Herrschaften auf Ihren, mit Rädern unterbauten Sitzgelegenheiten (der Plural von Thron ist mir nicht ganz klar, und dass die auf Drohnen erscheinen, wirkt doch irgendwie komisch), ca. 200m durchs Dorf gezogen. Vorneweg die Musikkapelle, die aber vom Sound her eher schwermütige getragene Musik spielt, die ein wenig an die Filme von Don Camillo oder dem Paten erinnert. Das ganze Dorf ist dabei anwesend und die drei bärtigen Männer schmeißen mit Bonbons, welche eifrig von den Kindern aufgelesen werden. Anschließend zieht man dann in die „Stadthalle“ und wechselt die Sitzgelegenheit. In langen Schlangen warten dann die Kinder um den Geschenkebringern den Wunschzettel zu übergeben und dabei von den Eltern und Tanten fotografiert zu werden. Die lange Wartezeit wird durch den Ausschank von heißer Schokolade durch die Dorfoberen kompensiert. Meine eigenen Kinder geben den Königen keinen Zettel, da die geschenketechnisch schon 14 Tage Vorsprung haben. Aus Elternsicht ist es auch ein enormer Vorteil die Kinder bereits zu Beginn der Weihnachtsferien mit Gaben auszustatten. Bonbons und heiße Schokolade sind aber dennoch Pflicht und gerne willkommen. Dieses Jahr fällt die Veranstaltung aber aus und man hat einfach Briefkästen aufgestellt, in die die Bestellzettel eingeworfen werden können. Virtuell, mit Onlineanmeldung, kann man aber dennoch mit den Morgenländern Kontakt aufnehmen.

Diese Jahr nicht, wegen der AHA-Regelung. Die 3 gehören ja auch zur Risikogruppe…
…deswegen geht das diesmal nur so

Ansonsten vermeldet die Zeitung „ElTime“, dass wir wieder mehr geworden sind. Valentina wird gefeiert, das erste 2021er Baby aus Puntallana. Da gibt es auch eine Besonderheit bezüglich des Geburtsortes. Die Kinder werden hier ja fast alle im Krankenhaus, also in Breña Alta geboren, bekommen dann aber in Ihre Geburtsurkunde, als Geburtsort Ihre Meldeadresse eingetragen. Damit ist Valentina also in Puntallana zur Welt gekommen. Bei der Geburt unserer Tochter haben wir dann aber zwei Geburtsurkunden benötigt. Grund dafür ist, dass die kleine offiziell über zwei Geburtsorte verfügt. Nach spanischer Leseart ist Sie in El Paso geboren. Den deutschen Pass bekommt man aber so nicht, und so ist es nötig gewesen eine zweite Geburtsurkunde auszustellen, in der eben Breña Alta steht, weil eben alles seine Ordnung haben muss.

Unabhängig davon ist aber die Bevölkerungszahl auf der Insel weiter gestiegen. Wir hatten die letzten Jahre auch schon so, aber eigentlich glaubt das niemand so richtig, weil eben die Studenten, wenn Sie die Insel verlassen sich häufig gar nicht abmelden und damit Karteileichen bleiben. Dieses Jahr ist es aber etwas anders. Obwohl etliche Ausländer in den letzten Monaten die Insel verlassen haben und rückgewandert sind, kamen gleichzeitig viele Palmeros zurück. Ganz einfach weil viele, wegen Jobverlust, es einfach nicht mehr schaffen auf eigenen Füßen zu stehen und deswegen zurück in elterliche Gefilde kommen, dadurch kann man zumindest die Miete sparen und was zu essen gibt der familiäre Garten auch immer her.