Wasserstandsmeldung

Das mit dem starken Regen hat ja tatsächlich was gebracht. Unser Boden hier war ja viel zu trocken ist aber jetzt mal gut durchfeuchtet. Schade war, dass ein großer Teil des kostbaren Nasses direkt in den Atlantik gelaufen ist. Es geht hier eben überall Steil runter. Aber der kluge Mensch baut vor, und dies in Form von großen Wasserbecken. Die Dinger sind ja nicht neu, aber in den letzten Jahren erschreckend leer gelaufen. Der Wasserstand war so tief, dass im Sommer, bei unserem garafianischen Waldbrand, die Helikopter, bist tief in die Becken manövrieren mussten um den letzten schlammigen Rest in die unten dran montierten Beutel zu bekommen. Jetzt nach dem Regen, sind unsere Becken aber wieder im Schnitt zu 76% voll. Einige sogar komplett. Ende Januar 2020 waren die Becken gerade mal zu 38% gefüllt. Vor allem die Laguna de Barlovento, unser mit über 1,7 Millionen Kubikmetern Fassungsvermögen größter Wasserspeicher hat jetzt 1,1 Millionen Kubikmeter drin. Vor einem Jahr waren es 87.000.

Stand jetzt….
…und vor einem Jahr

Die Geschichte ist für unseren gelbgebogenen Primärsektor immens wichtig. Der Preis für das Wasser, und davon benötigt so eine Banane ja jede Menge, hängt immer auch von den Vorräten ab. In den letzten Jahren ist der Preis für das Gießwasser so sehr gestiegen, dass sogar die liebgewonnen Subventionen angeknabbert werden mussten. Der Verkaufspreis der Bananen lag streckenweise unter den Produktionskosten. Über die Sinnhaftigkeit der Subventionen darf gerne diskutiert werden. Aber gerade im Moment hilft uns das auf der Insel ganz gewaltig. Erstaunlich ist es aber schon, seit vielen Jahren wird hier immer wieder erzählt, dass die ja irgendwann auslaufen werden, und dann droht uns hier der Untergang. In all den Jahren ist aber nichts passiert. Die Neiddebatte ist aber auch müßig. Solange nämlich in Deutschland Milchviehhaltung so subventioniert wird, dass ich mir beim Discounter eine Milch für unter 60 Cent kaufen kann, will ich da nix hören. Die paar Bananen machen den Kohl dann auch nicht mehr fett und die gehören eben hierher. Hier stellen ja schon viele auf Avocados um. Deshalb kann auch von Monokultur keine Rede sein, sondern höchstens von einer Duokultur. Und den Wein haben wir ja auch noch. Ich meine, vor einigen Jahren mal gelesen zu haben, dass der Weinbau sogar mehr Fläche einnehmen würde als die Banane, habe da aber gerade nicht wirklich was dazu gefunden.