Finnen und Katzenschwanz

So, jetzt hat Eurowings die Verbindungen nach La Palma erstmal gekappt. Damit sind wir von Deutschland aus im Moment nur noch mit der Easyjet aus Berlin und der Condor aus Frankfurt und Düsseldorf direkt zu erreichen. Die Auslastung der Eurowingsflieger war in den letzten Wochen aber auch eher unterirdisch, deswegen war das klar, dass das so kommen wird. Bis Ende Februar bzw. Anfang März kommen die also nicht mehr nach La Palma. Gut, viel los war eh nicht mehr, aber jetzt wird es noch ruhiger. Da haben die Leute die im Tourismus arbeiten viel Zeit für andere Dinge.

Das hatten wohl auch schon die Herrschaften der OzeanExplorer, die haben nämlich im Laufe des Jahres eine kleine Fleißaufgabe bewerkstelligt. Normalerweise schippern die ja Urlauber von Tazacorte aus raus aufs Meer, zum Zwecke der Delphin- und Walbeobachtung. Das kann durchaus mal eine nette Abwechslung sein, während des Urlaubes, man bekommt fast immer den ein oder anderen Meeressäuger vor die Kameralinse. In Ausnahmefällen kann man sogar mal einen Pottwal sehen. Im Normalfall aber eher Delphine und Grind- bzw. Pilotwale. Der Kurzflossenpilotwal wird hier „Calderon Topical“ genannt und ist im Normalfall recht Standorttreu. Die Leute von OzeanExplorer haben sich jetzt also die Mühe gemacht, die vor Tazacorte vorkommenden Pilotwale zu katalogisieren, in dem Sie die Rückenfinne fotografiert und zugeordnet haben. Da jede Rückenfinne anders aussieht geht das ziemlich gut. Über 150 Stück kamen da schon zusammen. Anhand dessen kann man jetzt also feststellen welcher Wal sich wann wo herumtreibt. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen hier auf den Kanaren und auch auf Madeira, konnte man schon verschieden Wanderungen zuordnen. Wer möchte kann sich die Finnen, also die von den Walen, hier ansehen.

Naturschutzmäßig kommen wir von der Meeresfauna jetzt zur Landesflora. Thema sind wieder mal die invasiven Arten. Das Lampenputzergras, oder Rabo de Gato, also Katzenschwanz, wie es hier genannt wird, bekommen wir ja nicht mehr los. Der ursprüngliche Plan der Ausrottung ist längst vom Tisch, vielmehr geht es jetzt darum die Ausbreitung des fiesen Gewächses einzudämmen. Neben den Arbeiten des Cabildos werden auch immer wieder Freiwilligenaktionen durchgeführt. Die letzte war erst gestern. Mir scheint es aber, dass das alles nicht wirklich was bringt. Zumindest bei mir ums Haus rum, wird das immer mehr. Jetzt hat man aber aus der gesamten Misere was gelernt und plant das für die Zukunft besser zu machen. Also nicht das mit dem Rabo de Gato, das ist ja mehr oder weniger ums Eck. Vielmehr möchte man jetzt verhindern, dass uns das mit anderen eingeschleppten Arten nochmal passiert. In der Vergangenheit gab es da schon Vorschläge von radikalaktivistischen Naturschützern, dass man z.B. die Mandeln alle umholzen soll, die gehören schließlich gar nicht hier her. Das selbe würde dann natürlich auch für die Banane gelten und auch für die Kartoffel. Wenn man noch daran denkt dass aus der eingeschleppten Paprika unsere Mojo gemacht wird, dann würde das ernährungstechnisch ganz schön eng werden. So gesehen ist das natürlich Kokolores. Aber um unsere Nutzpflanzen soll es ja gar nicht gehen. Vielmehr plant La Palma jetzt, im Verbund, mit einigen NGOs und den Azoren, ein Frühwarnsystem für Exotische invasive Arten zu schaffen. Ziel ist es die Dinger eben frühzeitig zu katalogisieren und gegeben falls los zu werden, damit sich ein Desaster wie mit dem Rabo de Gato nicht wiederholt. Eine halbe Million Euronen soll dafür in die Hand genommen werden und man möchte auch versuchen die Bevölkerung zu sensibilisieren. So ist auch geplant einen Umweltpädagogen einzustellen und Unterrichtsmaterialien für die Schulen zum Thema bereit zu stellen. Wenn man bedenkt, dass die Bekämpfung des Katzenschwanzes in den nächsten Jahren 6 Millionen Euro kosten soll, dann ist das gut angelegtes Geld.