Wir sind ein Fall für den WDR-Kinderchor

Der Müll liegt uns im Magen, bzw. auf der Deponie und davon eben viel zu viel. Und darum haben sich die „Ecologistas en Acción“, also gewissermaßen die „aktionistischen Ökos“ auch wieder beschwert. Wir bekommen das in Spanien nämlich gar nicht auf die Reihe. Die EU schreibt uns eine Quote von 50% Recycling vor, wir kommen aber gerade noch nicht mal auf 35%. Diese Zahlen, also 50 bzw. 35, sind aber auch schwierig, in Deutschland kann man da ja gerade ein Lied von singen, aber eben in einem anderen Zusammenhang. Hier auf den Kanaren liegen die Werte für die vergangenen Jahre noch gar nicht vor, vielleicht ist es auch gar nicht so doof, sich da zurückzuhalten, ein Ruhmesblatt ist das nämlich nicht. So kommen wir da gerade mal auf 13% in 2018. Von La Palma möchte man nicht reden, aber muss es dennoch: 5% dessen was in der Restmülltonne landet, wird hier wieder raussortiert und rescyclingtechnisch ordnungsgemäß verwurstet. Jetzt kommt das ganze nach Mazo, da haben wir unsere derzeitige Deponie in Los Morenos und dann schütten wir da Erde drüber und es ist weg. Langfristig ist das aber nicht die Lösung der Geschichte.

Schön Erde drüber geschippt, dann ist das weg. Ich seh da jedenfalls gar keinen Müll rumliegen.

Wie viel Müll wir hier wirklich im gesamten produziert haben, weiß ich gar nicht. Aber heute ist zu lesen, dass wir im letzten Jahr pandemiebedingt einen Rückgang bei Verpackungsmüll und Glas haben. Wobei eben nur der Teil gemeint ist, der vom Müllverursacher ordnungsgemäß in die entsprechende Trennungstonne verklappt wurde. Pandemiebedingt soll in dem Fall heißen, dass wir durch die Abwesenheit des Tourismus natürlich weniger Müll produziert haben. Jetzt kommt da aber ein Aspekt dazu der einem zu denken gibt. Pappe und Papier haben wir auf dem selben Niveau wie in den vergangenen Jahren, Glas und Verpackungen aber weniger. Da der Tourist hier aber im Normalfall gar keine Amazonpakete empfängt, lässt das nur den Schluss zu, dass wir eben zu bequem sind den Müll hier zu trennen. Uns fehlen in diesem Jahr einfach die Mietautos, die vor den Glas- und Verpackungscontainern parken um die Vega-Norte-Flaschen zu entsorgen. In Sachen Mülltrennung ist uns der Deutsche, durch Jahrzehnte des gelben Sackes, einfach mal meilenweit voraus. Meine eigene Nase wird da von mir auch angefasst. Glas und Plastikflaschen sammeln wir hier brav und entsorgen die auch getrennt, Pappe auch, wobei die im Winter eher zum anfeuern verwendet wird. Der ganze Rest, fliegt bequem in die Restmülltonne. Der Versuch das Zeug getrennt zu sammeln ist jetzt schon mehrfach gescheitert. Zum einen fängt so mancher Verpackungsmüll an zu müffeln, und zum anderen ist das Sammeln in größeren Müllsäcken ist echt doof, weil am Verpackungssammelcontainer die Öffnung viel zu klein ist für einen Müllsack. Die Sammlung in kleineren Tüten macht man aber auch nicht, weil es eben zum Verpackungsconainer viel weiter ist, als zum Resteeimer, der hier alle 50m rumsteht.

Da kann man ne Dose reintun, aber ein ganzer Müllsack passt gar nicht durch die Klappe oder er reist auf und der Mist landet auf der Straße. Das ist eine Fehlkonstruktion. (uff, gerade nochmal rausgeredet)

Um mein eigenes Versagen hier zu kaschieren möchte ich auch einen Verpackungscontainer an jeder Ecke haben. Wobei ich ernsthaft denke, dass das etwas bringen würde. Mengenmäßig (Volumen) nimmt das ja den meisten Platz weg im häuslichen Mülleimer. Wenn also neben jeder Tonne auch ein Receyclingcontainer wäre, dann würde das so manchem hier etwas leichter fallen. Wer es weiter hat zum Mülleimer und deswegen sein Zeug mit dem Auto wegbringt, dem kann es ja egal sein, ob er jetzt noch etwas weiterfährt. Da ich aber natürlich keine Umweltsau bin, mache ich das selbstverständlich zu Fuß.