Ganz schöner Aufwand

Hier auf auf La Palma gibt es nach wie vor kein Tierheim. Dafür, verstreut über die Insel, verschieden Organisationen, die sich um Findlinge und Straßentiere kümmern und dafür Zeit und jede Menge Geld in die Hand nehmen. Einige Gemeinden beteiligen sich auch an der Geschichte und helfen bei der Finanzierung von Kastrationen und Futterbeschaffung. So gibt es z.B. in Los Llanos mehrere Katzenkolonien, mit kastrierten Fellträgern, die unter dem Schutz der Gemeinde stehen. Betreut und versorgt werden die Tiere dann von den ehrenamtlichen Organisationen, die da täglich zum Zwecke der Nahrungsdarreichung vorbeischauen. Das System hat sich in den letzten Jahren in Los Llanos ganz gut etabliert und soll eben dafür sorgen, dass der Bestand kontrolliert wird und die Viecher sich nicht noch weiter vermehren. In Puerto de Tazacorte wird das, wegen des Erfolges, jetzt auch so praktiziert, und die Anzahl der verwilderten Katzen geht dadurch nach und nach zurück.

Allerdings geht das wohl manchem nicht schnell genug. Und so kam es in der Vergangenheit in der Kolonie von Monte Tenisca in Los Llanos immer wieder zu Vergiftungen der dort lebenden Katzen. Das fing schon vor längerem an, dann gab es eine Pause und Anfang dieses Jahres kam es dann zu einer ganzen Serie von Todesfällen, die von den Organisationen zur Anzeige gebracht wurden. Wer jetzt denkt, dass hier die Polizei nicht richtig ermittelt, weil das Tierwohl denen nicht so wichtig ist, der hat sich gewaltig getäuscht. „SEPRONA“, der Teil der Guardia Civil, der für Natur- und Umweltschutz zuständig ist, hat extra 2 Suchhunde inklusive Hundeführer, die auf Gift spezialisiert sind, aus Madrid einfliegen und ein wenig durch die Gemeinde schnüffeln lassen. Und weil die Hunde und die Hundeführer ihren Job eben professionell machen, hat man tatsächlich etwas gefunden. Auf einem landwirtschaftliche genutztem Gelände wurden präparierte Köder, eine Katzenfalle und eben auch in der EU verbotene Pflanzenschutzmittel und Insektizide wie Aldicarb und Carbofuran gefunden. Man meint jetzt auch den schuldigen gefunden zu haben. Im Verdacht steht ein 79jähriger Mann aus Los Llanos dem jetzt eine Anklage droht, die im bis zu 2 Jahren Haft einbringen kann. Insgesamt sollen 20 Tiere auf sein Konto gehen.

eines der vergifteten Tiere

In vielen Gemeinden ist der Gebrauch von diversen Pflanzenschutzmitteln für den privaten Gebrauch untersagt. So darf in El Paso seit Jahren kein Glyphosat mehr angewendet werden. Allerdings bekommt man das Zeug dennoch noch ohne Problem zu kaufen. Mal offen im Regal, mal kann man sehen, wie der vor einem in der Schlange „Rounab“ (Roundup) nuschelt, der Verkäufer dann nach hinten verschwindet und das gewünschte Produkt, unsichtbar, weil direkt in eine Tüte verpackt, auf die Ladentheke stellt. Inwiefern das legal ist, kann ich nicht wirklich beurteilen, allerdings ist zumindest das oben erwähnte Carbofuran, seit 2007 in der EU verboten. Aldicarb hatte noch nie eine Zulassung in der EU und man muss sich dann schon fragen, wo der Verdächtige das Zeug dann her hat.

Generell ist es aber schon seit Jahren so, dass wesentlich weniger Gift zum Einsatz kommt. Es gibt auch immer mehr Biobananen, weil das mittlerweile auch finanziell lohnender ist. Vor allem unter den Residenten kursieren hier aber immer noch Geschichten, von Falken, die angeblich tot vom Himmel gefallen seien, weil die zuvor eine Eidechse gefressen hätte, die von den Bananengiften kontaminiert gewesen ist. Natürlich wird hier nach wie vor gesprüht, das hat aber nichts mit La Palma oder der Banane zu tun, sondern das findet genauso in der alemannischen landwirtschaftlichen Monokultur statt. Wenn man sich nur mal überlegt, wieviel Unkrautvernichter für die Hopfenproduktion eingesetzt wird, dann könnte einem glatt das Interesse am Bier verloren gehen.