Normalerweise berichte ich eher ungern über die (kleinkriminellen) Machenschaften hier auf der Insel, das ist eher etwas für den Boulevard, und mich interessiert das auch nicht sonderlich. Außerdem passiert ja nicht wirklich viel hier. Verbrechensmäßig sind wir hier ja eher die Insel der Glückseeligen. Heute haben ich dann aber doch etwas nettes beim Überfliegen der Onlinezeitung entdeckt, dass mich erst gewundert und dann zum schmunzeln gebracht hat. Irritierend war das von der Guardia Civil veröffentlichte Bild. In Spanien ist es Sitte, dass die Ordnungsmacht, nach der Aufklärung von Verbrechen, das beschlagnahmte Material, schön auf einem Tisch drapiert und dann das Foto an die Presse gibt. Im Normallfall sind da dann Waffen, dicke Geldbündel, oder auch größere Mengen Drogen zu sehen. Der Effekt ist dann immer, dass die Bevölkerung gut beurteilen kann, welches Ausmaß die Taten des Delinquenten gehabt haben, und man ist natürlich auch entsprechend stolz auf die Arbeit unserer Verbrechensaufklärer.
Die jetzige Verbrechenserie hat sich in verschiedenen Gemeinden auf der Ostseite abgespielt. Es geht um diverse Einbrüche in Geschäfte und Gaststätten, die alle nach dem selben Muster abliefen. Der jetzt geschnappte und der Verbrechen bezichtigte junge Mann ist immer nach Ablauf der Öffnungszeiten durch gewaltsames Öffnen der Tür ins Innere gelangt und war da auf der Suche nach Geld. Öfter wurde da wohl in die Kasse gegriffen und der Versuch unternommen an den Inhalt von Spielautomaten zu gelangen. Insgesamt 26 mal machte dieser sich wohl an der Tür zu schaffen, allerdings blieben 7 Versuche davon ohne Erfolg und endeten mit einer Sachbeschädigung. Jetzt ist es aber so, dass die Geschäftsinhaber nicht gerade blöd sind, und im Normalfall ist die Kasse in der Nacht ja leer. Also gibt es noch das Trinkgeldtöpfchen und das was eben in den Daddelautomaten war. Die Guardia Civil hat jedenfalls Uhren, Schmuck und Münzgeld gefunden. Man kann das auf dem Bild auch sehr gut erkennen. Allerdings ist da auch eine Flasche mit Rötlingen dabei und der Schmuck wirkt dann eher wie Modeschmuck, also nichts mit teurem Geschmeide. 3 Paar Turnschuhe sind auch abgebildet, wobei die auch eher nicht neu aussehen. Man möchte also meinen, dass es sich bei dem Einbrecher eher um einen Stümper gehandelt hat. Nicht mal teure Alkoholika sind auf dem Bild zu sehen. Das auf den ersten Blick wertvollste Diebesgut ist aber auf der rechten Bildhälfte zu erkennen. Offensichtlich, so sagt es auch die Guardia Civil, wurden auch verderbliche Lebensmittel, aus einem Restaurant entwendet und eben nun auch sichergestellt. Und nun nehme ich den Stümpervorwurf gleich wieder zurück, der Herr Einbrecher hat nämlich zumindest Geschmack. Solomillo, also Filet, vom Schwein und vom Rind, in nicht geringen Mengen sind zu sehen. Das mit dem verderblichen Lebensmitteln ist jetzt so eine Sache. Auf dem Bild wirken die Filetstücke nämlich noch gefroren. Wenn die Guardia Civil die Dinger zwecks Foto machen und Ruhmeinheimsen jetzt pressewirksam aus dem Eisfach nimmt, dann wird zumindest das Schwein nicht besser. Kühlkette ist hier das Stichwort. Hoffentlich haben die das Fleisch gleich wieder zurück in die Truhe gelegt, es wäre wirklich schade darum, jetzt wo es warm wird und man grillen kann. In den nächste Tagen möchte die Guardia Civil eine kleine Ausstellung machen um den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, ihr Eigentum zu identifizieren, dann tauen die das Fleisch wieder auf.