Impfzertifikat und Hitze

Ab heute kann man hier seinen EU-Digital-Impfpass haben. Es gibt hier eine Applikation beziehungsweise eine Website der kanarischen Gesundheitsbehörde, die schon etwas länger besteht. Bisher konnte man da online seine Krankengeschichte einsehen, Termine vereinbaren oder mit seinem Arzt kommunizieren. Ab heute kann man sich auch sein digitales Impfzertifakat herunterladen, bzw. einsehen. Das bekommt man aber nicht direkt nach der Impfung, sondern eben erst 14 Tage nach der 2. Injektion. Also genau dann, wenn nach den EU-Regeln der komplette Impfschutz besteht. Wer das nicht am Computer oder am Handy machen möchte, der kann sich das Papier, mit QR-Code drauf in seinem Centro de Salud abholen. Wir haben hier kein gelbes Büchlein, alle Behandlungen, Medikationen, Impfungen werden im System von Sanidad erfasst und sind für die zuständigen Ärzte und die Fachärze abrufbar. Das hat auch nichts mit mangelndem Datenschutz zu tun. Hier sind eben alle an das staatliche Gesundheitssystem angebunden. Bei der Impfreihenfolge hatte das erhebliche Vorteile. Die hatten dadurch natürlich direkt einen Überblick über die vulnerablen Gruppen.

Ansonsten fängt gewissermaßen pünktlich zum legendären 40. Mai, hier der Sommer an. Gestern war es schon richtig heiß und heute ist es auch fast schon unangenehm. Noch geht es im Haus, die Hitze hängt noch nicht im Mauerwerk, aber, wenn es so weitergeht, dann läuft hier ab morgen der Ventilator, weil so ein aus Bloques gebautes Haus in der Höhe von El Paso, so eine Art Backofen wird. Nachts für Durchzug sorgen ist da immer die beste Lösung. Also einfach die Tür zur Dachterrasse offen lassen. Geht aber gerade nicht. Eine der felinen Mitbewohner war nämlich eine Woche verschwunden und kehrte, wohl angefahren, mit gebrochenem Bein wieder nach hause zurück. Zehn Tage humpelt das arme Wesen jetzt schon durchs Haus mit dem geschienten Bein. Heute morgen habe ich mal beim Tierarzt angerufen, und da hieß es, dass die Schiene mindestens einen Monat dran bleiben muss. Also nichts mit Durchzug.

Und natürlich machen sich alle jetzt schon wieder Gedanken um die drohenden Brände im Sommer. Es gilt die alte Leier der 3fachen 30ger Regel. Über 30 Grad, weniger als 30% relative Luftfeuchtigkeit und Windstärken über 30 km/h. zwei von drei Faktoren sind bereits erfüllt. Bisher windet es noch nicht so richtig, was aber für die Entstehung eines Feuers gar nicht so relevant ist, sondern eben eher die Ausbreitung beschleunigt. Man hat hier auch in Sachen personeller und materiller Ausrüstung schon ausgestockt und die verschiedenen Gemeinden, vor allem die in den höheren Lagen, haben für Ihre Einwohnerschaft Kurse zur Brandvermeidung angeboten. Im Prinzip geht es darum, wie man seine Ländereien entsprechend säubert. Gerade weil es dieses Jahr im Winter mehr geregnet hat als in den vergangenen Jahren, steigt die Gefahr. Auf landwirtschaftlich nicht bewirtschafteten Flächen hat sich nämlich Grünzeug gebildet, welches jetzt in Windeseile verdört und einen prima Brandbeschleuniger abgiebt. Ein Acker der noch für Kartoffeln genutzt wird, der wird ja gesäubert und auch gegossen. Die Gefahr ist also entsprechend niedriger. Mittlerweile gibt es aber eben viele Flächen, bei denen der Besitzer gar nicht vor Ort ist, weil die Generation die das geerbt hat, längst nicht mehr auf der Insel wohnt.