Nein, es geht jetzt nicht um den bösen Plan der Eliten und Regierenden uns alle zu knechten, da müssen Sie schon Telegram lesen, wenn Sie darüber etwas erfahren wollen. Nein, der Pedro Sanchez, also der Regierungschef hier in Spanien, hat uns heute mitgeteilt, dass wir die Maske ab dem 26.6. abnehmen dürfen. Zumindest draußen soll das so sein. Bei einer Rede in Barcelona hat er erklärt, dass der Ministerrat sich am kommenden Donnerstag treffen würde, um die Sache dann zu beschließen. So wie das formuliert wurde, geht es dabei eben noch um den förmlichen Rahmen. Er sprach wörtlich davon, dass „unsere Straßen und Gesichter ihr Aussehen wiedererlangen“ würden und dass dieses Wochenende das letzte mit Maske sein wird. Da sind wir mal gespannt, wie so was dann umgesetzt werden wird. Hier auf La Palma ist das sicher ganz einfach. Wenn wir morgen nochmal keine neuen Fälle haben werden, dann sind wir, als kanarischer Musterschüler bei einer Inzidenz von 0,0 angelangt. Aber wo es einen Musterschüler gibt, da gibt es eben auch einen Klassenclown, der fortwährend „Scheiße“ baut. Auf den Kanaren kommt der eindeutig aus Teneriffa. Monatelang haben die dafür gesorgt, dass die Inseln Risikogebiet waren, streckenweise mit Unterstützung aus Lanzarote und Fuerteventura. Die können aber aufgrund der niedrigen Bevölkerungszahl gar nicht so viel zum gesamten Infektionsgeschehen beitragen. Nachdem unsere Inzidenz zwischenzeitlich mal bei 30 war, sind wir jetzt wieder bei knapp unter 50 angelangt. Und es ist wieder Teneriffa, die es verbocken. Auf allen anderen Inseln bleiben die Fallzahlen seit Wochen auf niedrigem Niveau. Deswegen hier mal die aktuellen 7-Tageswerte von heute:
Kanaren – 46,55/100.000 in 7 Tagen
Teneriffa – 77,97
Gran Canaria – 22,40
Fuerteventura – 33,41
Lanzarote – 28,88
La Palma – 2,40
La Gomera – 41,52
El Hierro – 8,79
Seit zwei Tagen wird dieses Phänomen jetzt auch öffentlich in der Presse diskutiert. Was ist da los, was machen die dort drüben so anders, als der Rest? Pedro Martín der dortige Inselpräsident, meinte gestern noch, dass man sich die Sache nicht wirklich erklären könne. Man sei ja sogar noch strenger als z.B. Gran Canaria und habe in den letzten Monaten wesentlich mehr Strafen wegen groben Verstößen gegen die Covid-Maßnahmen verteilt. So wird da aber schon ein Schuh daraus. Nur wenn es andauernd Verstöße gibt, kann man die auch Sanktionieren. Wenn man nämlich mit Leuten redet, die von Teneriffa hierherkommen, dann bleibt denen regelmäßig der Mund offenstehen, wie diszipliniert sich die Menschen auf La Palma verhalten. Umgekehrt wurde mir schon mehrfach von Palmeros berichtet, dass sie bei einem Besuch auf Teneriffa erstaunt waren, wie viele Leute sich nicht an die Maßnahmen halten. Bitte nicht falsch verstehen: Ich sage mit Nichten, dass die Menschen auf Teneriffa blöd sind und wir so toll. Ich denke, dass das ein Phänomen ist, dass sich langsam einschleicht. Wenn sich einige nicht daran halten, dann fällt es anderen entsprechend leichter das auch nicht zu tun, weil der gesellschaftliche Druck nicht so stark ist.
Von Seiten der Inselregierung von Teneriffa gab es den Versuch, die Geschichte durch die höhere Anzahl von Jugendlichen auf der Insel zu erklären. Dies würde die Rückverfolgung erschweren, weil jüngere sich wohl nicht so gut an ihre Kontakte erinnern würden, wie die Alten, weil sie deren nämlich auch entsprechend mehr hätten. Von wissenschaftlicher Seite her gibt es dafür aber derzeit keine Belege. Zwar ist die Rückverfolgung entsprechend schlechter, aber die, die man kennt, lassen sich hauptsächlich auf familiäre Kontakte rückverfolgen. Es ist aber nicht so, dass jüngere entsprechend stärker betroffen sind, zumindest nicht auf dem Level, dass es die Unterschiede zu den anderen Inseln erklären würde. Sanidad hat aber schon angekündigt, dass man Teneriffa wieder auf Level 3 heben wird, wenn die nicht bald die Kurve kriegen. Allerdings sind ja Ausgangssperren vom obersten Spanischen Gericht, nach Aufhebung des Alarmzustandes kassiert worden. Hier könnte aber die Maskenpflicht greifen. Im Moment kommt die Regelung ja aus Madrid. Die Frage ist ja nun, ob die Regionen diese beibehalten können, oder eben nicht. Dass Masken draußen etwas bringen, da bin ich auch eher skeptisch. Allerdings ist die Option den Lappen los zu werden vielleicht eine der größten Motivationshilfen. Man hat das Problem auf Teneriffa aber schon erkannt. Nicht nur dass die Fallzahlen am höchsten sind, auch die Impfrate liegt weit unter dem kanarischen Schnitt. Deshalb hat man da jetzt sogar ein großes 24h-Rund-um -die-Uhr-Impfzentrum eröffnet.
Die neue Regel, nachdem innerhalb der EU die Reisewarnungen bis zu einer 200er-Inzedenz wegfallen macht die Sache diesmal erträglicher. Bis das gilt, zum ersten Juli, kommen wir schon noch durch. Es ist also keine Quarantäne zu erwarten. Auch die Sache mit dem Variantengebiet droht uns derzeit nicht wirklich. Das hat man nämlich untersucht und festgestellt, dass es eben nicht die indische, also die Delta-Variante ist, die auf Teneriffa umgeht.