Der Ausländer als solcher, wohnt im Nordwesten

Das hat uns die Fundación Canaria Reserva Mundial de la Biosfera La Palma mitgeteilt. Seit 2005 zählt diese Stiftung die Einwohnerschaft der Insel und veröffentlicht dazu die entsprechenden Daten. ElTime.es hat da heute darüber berichtet. Allerdings wird daraus nicht ganz klar, auf welcher Grundlage die Ihre Daten zur Bevölkerungsentwicklung erheben. Wir kennen ja die Geschichte mit den „Dateileichen“ der Rathäuser, wo so manch einer, sich nicht mehr auf der Insel befindende, als Einwohner der Gemeinde weiter gezählt wird, was und das ist ein kleiner Fakt am Rande, manch einem Studenten, der gerade hier auf Heimaturlaub ist, am letzten Samstag eine unverhoffte Impfgelegenheit im Impfzentrum von El Paso verschafft hat.

Die Daten die uns die Stiftung präsentiert, sind aber auch nicht mehr ganz frisch, sondern stammen aus dem Januar 2020. Angeblich haben wir hier 83.485 Einwohner auf der Insel. Für den interessierten Statistiker macht das 117,83 Menschen auf den Quadratkilometer. Und wir haben hier einen Ausländeranteil von 10,92% was 9114 Menschen, ohne spanischem Pass entspricht. In der Statistik, die seitens der Stiftung seit 2005 erhoben wird befindet sich die Einwohnerzahl damit gerade im Mittelfeld. 2017 waren es mit 81.350 am wenigsten und 2010 mit 87.324 am meisten. Die Zählweise bleibt aber unklar. Ein großer Teil der Palmeros behauptet nämlich, dass wir hier in Wirklichkeit weniger als 70.000 seien und dass die Einwohnerzahl künstlich hochgehalten werden würde. Mehr Einwohner bedeuten nämlich für Insel und die einzelnen Gemeinden mehr Geld das bei der Verteilung abfällt.

Quelle der Grafik: ElTime.es

Aber zurück zur Überschrift: Auffallend ist nämlich, dass es auf der Ostseite kaum Ausländer gibt. Der Schnitt bei den Gemeinden da drüben liegt zwischen 6 und 7 %. Hier im, für palmerische Verhältnisse eher dichtbesiedelten Aridanetal, sind es je nach Gemeinde, zwischen 12% und 13,5 %. Offensichtlich zieht es den aber Ausländer in den Nordwesten. In Puntagorda sind es mit über 27% die meisten, gefolgt von Garafia und Tijarafe. Der Ausländer, in dem Fall ja meist mitteleuropäischer Herkunft bevorzugt also die Ruhe und die Sonne gleichermaßen. Im Gegenzug zieht der Palmero gerne in die Ballungsräume, also ins Tal oder die Gegend um Santa Cruz. Da ist nämlich Infrastruktur und damit auch Arbeit. Und so begünstigt die eine Entwicklung eben die andere. Der deutsche Auswanderer bekommt nämlich dadurch für sein Geld im Nordwesten wesentlich mehr Behausung geboten als im Tal hier unten und ist häufig auch gar nicht auf normale Lohnarbeit angewiesen. Viele sind Rentner oder Privatiers, oder können sich durch digitales Arbeiten ganz gut durchschlagen. Gleichzeitig entwickelt sich aber auch eine meist alemannische Parallelgesellschaft, hier nehme ich mir raus Schweizer und ähnliches mit dazu zu rechnen. Unter dieser Community hilft man sich und verdient sein Geld. Das betrifft Handwerker und Heilpraktiker gleichermaßen. Der eine schreinert ein Bett und gibt dann am Ende das verdiente Geld an den nächsten weiter, von dem er sich wahlweise lebenscoachen oder die Chakren wieder einrenken lässt. Die bereits vorhandene deutsche Infrastruktur zieht damit dann auch immer neue Leute an. Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt, ich würde hier über die da oben im Nordwesten herziehen, nein, natürlich nicht, es gibt ganz viele, die ein ganz normales Leben mit Teilhabe an der palmerischen Gesellschaft führen, das Doradasaufen in der Ortskneipe bei weitem übersteigt. Dennoch kann man ein wenig die Bildung einer Parallelgesellschaft beobachten, und so etwas ist ja auch recht normal, und findet auf der ganzen Welt statt. Puntagorda ist gewissermaßen das Berlin-Neukölln La Palmas. Der gravierendste Unterschied liegt nur beim sozialen Standard. Während Ausländer in Deutschland finanziell und einkommenstechnisch eher unten angesiedelt sind, ist das hier genau andersrum. Und auch das sorgt dann wieder für andere Lebensrealitäten. Der eine sucht Ruhe, weil man sich das leisten kann, der andere fährt 30 Kilometer pro Tag nach Tazacorte um in den Bananen zu arbeiten um seinem Kind eine Playstation und ein neues Handy kaufen zu können. Das wiederum möchte der deutsche Resident nicht. Die Kinder sollen frei sein, biodynamisch ernährt und gerne auch barfuß aufwachsen. Nochmals, ich bewerte das ja gar nicht. Meine Kinder haben weder Handy noch Playstation dürfen sich im Gegenzug aber super ungesund ernähren. Nicht dass ich das absichtlich machen würde, aber ich tauge eben da auch nicht als Vorbild für eine gesunde Lebensführung. Dann kann ich das ja auch nicht vom eigenen Nachwuchs verlangen.