Bürgermeister oder Bademeister ?

Der Bürgermeister von El Paso Sergio Rodriguez, der, wie böse Zungen behaupten, politisch in der Nähe des nächsten Fotoapparates steht, hat verkündet, dass er sein altes Wahlversprechen und seinen Traum eines städtischen Schwimmbades in El Paso verwirklichen möchte. Ein Hallenbad soll das werden, und das noch klimaneutral, sprich die Heizung des Wassers und der Stromverbrauch soll über Solarpanele erfolgen. 25m x 13m soll das Becken haben, und da wir ja immer gleich richtig auf dicke Hose machen, kommt da auch noch ein Fitnessraum, eine Sauna und eine Cafeteria mit rein. Der Großteil der Bürger des Dorfes feiert den Sergio dafür gerade gewaltig ab. Aber es gibt auch Unmut. Auf der anderen Seite der Insel steht nämlich schon so ein Hallenbad, mit Sauna und allem Pipapo, und die Gemeinde Breña, die das Baltavida damals erbaut hat, hat die Geschichte dann privatisiert, weil sie mit dem Betrieb überfordert war. Jetzt kann man da immer noch hingehen, der Verrottungsgrad der Installation schreitet voran, aber wer einfach nur schwimmen möchte, der muss trotzdem stolze € 8,- bezahlen und erwirbst sich das Recht da den Tag über zu bleiben, was er vielleicht gar nicht möchte.

Mit dem Erfahrungswert, den man vom Baltavida hat, findet man die Sache dann doch eher blöd, zudem hier auch der Betrag von 3,267 Millionen Euro für den Bau veranschlagt ist. Dennoch ist der Bau eines gemeindeeigenen Hallenbades wahrscheinlich gerade noch das vernünftigste Projekt, das die Herrschaften in El Paso im Moment vorhaben. Der Bau der Hotelschule, für den ein Teil des alten Monterey-Hotels abgerissen werden soll, liegt da so manchem schwerer im Magen. Und dann haben wir ja auch noch den Verlust unserer Plaza zu beklagen, die im Moment nichts als eine tiefe Grube ist und wo eine Tiefgarage unten rein und ein Museum oben drauf soll. So mancher der auf den Treppen der Plaza seine Jugend verbracht hat, musste schon die eine oder andere Träne wegdrücken. Zudem das Parkhaus wirklich überflüssig ist, es stellen eh alle ihr Auto beim HiperDino ab.

Aber zurück zum Schwimmbad. Die Idee ist im Prinzip ja gut und richtig. Im Winter haben die beiden Freibäder in Tazacorte und Los Llanos ja geschlossen und der Atlantik sträubt sich ja auch durch Wellen häufig gegen Badegäste. Es bleibt aber abzuwarten, ob die den Unterhalt des Schwimmbades eben am Ende stemmen können. Die beiden Freiluftbäder sind zumindest Bezuschussungsprojekte. Aber das ist ja auch alles richtig. Infrastruktur kostet nun mal Geld, und deren Erhalt genauso. Aber man hat hier auf der Insel mit Projekten eben schon seine Erfahrungen gemacht und deswegen ist manch einer skeptisch. Der Bürgermeister verspricht aber, dass die Betriebskosten durch modernste Technik minimal sein werden. Das mag so lange gut gehen bis die moderne Technik dann mal streikt, und wenn dann kein Geld mehr da ist,…

Möglichkeiten bietet so etwas aber schon auch. Einige Schwimmer gibt es hier, auch unter den deutschen Residenten. Und dann gibt es eben auch die Möglichkeit von Schulsport, schließlich soll der Bau direkt neben der weiterführenden Schule in der Nähe des Stadions entstehen. Hier gibt es, trotz der Nähe zum Meer, sehr viele Kids, die kaum bis gar nicht schwimmen können. Und vielleicht kann man dafür ja auch noch Töpfe vom Bildungsministerium anzapfen. Außerdem verspricht man sich auch noch einen touristischen Mehrwert, weil das Bad eben auch für Urlauber geöffnet werden soll. Gleich hier die Info: Es herrscht Badekappenpflicht.

Wann das Ding gebaut werden soll, oder wann es fertig werden soll hat der Sergio uns nicht erzählt. Bisher wurde auch noch keine Stelle als Bademeister ausgeschrieben. Vielleicht macht der das dann aber selber.

So soll das mal Aussehen. Im Hintergrund sieht man die Sport- bzw. gerade die Impfhalle