Vögel

Gestern Abend gab es bei ElTime.es die Meldung, dass in Puntagorda tote und schwer angeschlagene Grajas gefunden wurden. Pyrrhocorax pyrrhocorax barbarus nennt der Vogelkundler diese Tiere. Wir sagen aber einfach Grajas dazu. Gemeint sind nicht die Raben, die sich auf dem Roque mit Trauben füttern lassen sondern der schwarze Vogel mit dem Roten Schnabel. Für uns ist das im Prinzip unser Wappentier, man kennt ihn von den beliebten Autoaufklebern mit dem Inselumriss. Dazu wurde ein Video veröffentlicht, dass jetzt nicht wirklich schön ist. Klar war, und das sagt auch der Mann, der die Tiere gefilmt hat, dass es sich dabei um Gift handeln würde. Manche Tiere waren schon verendet, andere lagen auf dem Boden und waren nicht in der Lage davon zu fliegen.

Die Umweltbehörde der Insel untersucht das jetzt. Die Frage hierbei ist nämlich, was die Vögel zu sich genommen haben. Vor allem soll geklärt werden, ob die Vergiftung nicht absichtlich, also gezielt durchgeführt wurde.  Hierzu wurden Proben entnommen und an ein Speziallabor nach Gran Canaria geschickt. Ob das jetzt aber gezielt gegen die Vögel eingesetztes Gift war bleibt fraglich. Gestern hat nämlich auch noch die Tierschutzorganisation Benawara öffentlich gemacht, dass auch in Las Manchas und Jedey Gift gefunden wurde, und man möge auf seine Haustiere aufpassen. Aber die Sache wird schon sehr ernst genommen. Schließlich gab es ja erst die abgehackten Blumen auf dem Roque, und jetzt die toten Vögel. Und es ist wieder eine ausschließlich auf La Palma vorkommende Art betroffen. Zwar gibt es von der sogenannten Alpenkrähe Bestände in ganz Europa und bis nach Asien. Diese spezielle Unterart kommt aber eben nur hier vor, wobei ab und an auch Tiere auf Teneriffa und La Gomera gesichtet wurden.

Die Leute von der Umweltbehörde des Cabildos sind dann auch losgezogen, um weitere betroffene Tiere zu suchen, nachdem zuerst fünf Tiere zum Tierarzt nach Tijarafe gebracht wurden, von denen sich zumindest 4 erstmal gut erholt haben und sich jetzt in Puntallana befinden wo sie von der Umweltbehörde gepflegt werden. Man befürchtet nämlich schon, dass noch mehr Tiere betroffen sein könnten, und sich das dann auch auf den Bestand auswirken könnte. In den letzten 15 Jahren ist dieser glücklicherweise stabil geblieben, dies hat vor kurzem eine Zählung der Tiere unter der Leitung eines Forschungsteams aus Madrid ergeben.

Foto: eltime.es

Jetzt noch was Erfreuliches: Die Infiziertenzahlen sind heute und gestern zurückgegangen. Nach unserem Rekord von Vorgestern mit 38 kamen gestern nur 8 und heute nur 4 dazu. Der Ausbruch im Krankenhaus scheint auch eingefangen zu sein. Insgesamt gab es 5 positive Fälle, aber es kam trotz allen Tests der Kontakte, kein weiterer hinzu. Auffällig ist aber, dass es gerade eine Verschiebung des Infektionsgeschehens auf die Ostseite der Insel gibt. In Los Llanos gab es schon seit 4 Tagen keine neuen, in El Paso sogar seit 6 Tagen. Gestern war einer aus Tazacorte dabei. Das ist nicht ganz unwichtig. Schließlich hat die kanarische Regierung erneut eine Ausgangssperre für die Inseln in den Alarmstufen 3 und 4 beantragt. Pauschal sind sie mit diesem Vorhaben aber schon mal gescheitert. Das oberste kanarische Gericht wird aber nächste Woche darüber erneut entscheiden. Jetzt soll es eine Ausgangssperre von 0:30 Uhr bis 6 Uhr geben, in allen Gemeinden, die eine Inzidenz von 154 überschreiten. Allerdings werden wir, selbst wenn die Fallzahlen weiter sinken sollten, wohl noch ein wenig mit den Einschränkungen der Alarmstufe 3 leben müssen. Problematisch bleibt nämlich die Situation im Krankenhaus. 14 Patienten mit Covid befinden sich gerade dort, 6 davon auf der Intensivstation, obwohl wir hier eigentlich nur 4 Covid-Intensivbetten haben.