Vor nicht allzu langer Zeit befand sich hier ja mal George Clooney zwecks Dreharbeiten auf der Insel. Wir hatten auch schon Zidane und Hans-Karl, den Ex-König hier. Für unsere verschlafene Insel ist das natürlich ein Highlight und wir fühlen uns ein wenig wie der Nabel der Welt. Auch Steven Hawking war schon da, natürlich oben auf dem Observatorium, und ja für die Deutschen ganz wichtig, der krasse Günther hat ein Haus auf der Ostseite, in dem er sicher auch schon die eine oder andere Zwiebel geschält hat. Aber zurück zu Steven Hawking. Der war hier im Rahmen des „Starmusfestivals“, eines oder vielleicht sogar das wichtigste Astronomiefestival, das es gibt. 2014, 2015 u. 2016 hat das jeweils auf Teneriffa und La Palma stattgefunden. Danach hat man sich von den Kanaren wegbewegt. Trondheim war beispielsweise Austragungsort und für 2022 ist Eriwan in Armenien Gastgeber. Im Juni ging dann aber hier durch die Presse, dass es im Sommer 2022 eine Sonderausgabe geben soll. Das Ganze soll „Starmus La Palma“ heißen. Jetzt hat man einige Namen verlauten lassen, die zu diesem Zweck hier anwesend sein sollen. Und diese Gästeliste hat es in sich. Der Direktor der chinesischen Raumfahrtbehörde, Zhang Kejian, sowie andere bedeutende Persönlichkeiten aus der Welt des Weltraums, von Wissenschaftlern bis zu Nobelpreisträgern sollen anwesend sein. Aber auch Elon Musk und Jeff Bezos, die gerade ihr kommerzielles Raumfahrtprogramm am laufen haben. Und auch Leute aus der Musikwelt. Brian May, der Gitarrist von Queen, Peter Gabriel und Bono, der ja bekanntermaßen überall mitmischen muss, wo es Öffentlichkeit gibt.
Laut dem Organisator der Veranstaltung, Garik Israelian, seines Zeichens Chef von Starmus werden auch noch einige andere Hochkaräter aus Wissenschaft und Kultur anwesend sein. Thema der Veranstaltung soll das Rennen im Weltraum sein. Israelian wird mit den Worten „Wir wollen ein spektakuläres und einzigartiges Ereignis veranstalten. In zwei, drei Jahren werden wir den Mond erreichen. Und vielleicht werden wir in 10 Jahren auf dem Mars sein. Es werden Jahre kommen, in denen der Weltraum eine Priorität sein wird, und wir wollen, dass diese Debatte auf der Insel La Palma geführt wird“, zitiert. Auch möchte man 100.000 junge Menschen mit den Technologieunternehmen in Verbindung bringen und die Jugend in Sachen Raumfahrt inspirieren.
Das findet das Cabildo Insular natürlich ganz dufte und hofft darauf, dass die Aura der Berühmtheiten auf die unsrige abfärben möge. Da wurde auch gleich wieder das TMT ins Gespräch gebracht, also das 30m Riesenteleskop, das eigentlich auf Hawaii gebaut werden soll, welches die hawaiianischen Ureinwohner aber gar nicht wollen. Wir hätten es aber ganz gern und gelten als Ausweichmöglichkeit. Unsere Wichtigkeit in Sachen Astronomie würde durch so eine Veranstaltung natürlich unterstrichen.
Bis Sommer 2022 fließt aber erstmal noch viel Wasser den Barranco hinunter. Ob das also wirklich so kommen wird steht noch in den Sternen. Vielleicht ist die Insel auch clever und bietet Amazon hier einen steuersparenden Standort an, der Bezos mag so was ja bekanntermaßen. Vielleicht kann der auch einfach was mitbringen, bei vielen Sachen auf Amazon wird einem ja angezeigt, dass der Artikel nicht auf die Kanaren geliefert werden könne. Einfach seine Wünsche Alexa mitteilen, das wird dann gespeichert und der Bezos macht sich dann eine Liste.
Ich persönlich mag die ganzen Leute hier gar nicht sehen. Die kommen hier mit Ihren Privatjets an und wahrscheinlich werden noch auf der ganzen Insel die Gullideckel zugeschweist werden. Vom Medien- und Polizeirummel ganz zu schweigen. Wenn die aber wirklich alle hier aufschlagen sollten, dann ist hier Prahlhans Küchenmeister.