Ab jetzt wieder unser Problem

Das Feuer, das mittlerweile ja kontrolliert ist, ist wieder auf Stufe 1 heruntergesetzt worden. Damit liegt die Zuständigkeit für die Kontrolle der letzten Glutnester wieder bei uns hier auf der Insel. Die Kanarenregierung ist erstmal raus. Dennoch sind die Herrschaften jetzt nicht untätig. Heute war Alicia Vanoostende, die Ministerin für Landwirtschaft der Kanaren auf der Insel, um die Schäden zu begutachten. Dabei ging es nicht nur um die Brandfolgen, sondern auch um die Schäden, die das heiße Wetter in den letzten Tagen angerichtet hat. Für den Südwesten und Westen ist die Rede von 40 % Ausfall der Bananenernte und ca. 80 % der Avocados, die einfach von den Bäumen gepurzelt sind. Über die Schäden am Wein lässt sich noch nicht wirklich etwas sagen, man geht aber von verheerenden Ernteverlusten aus. Allerdings sind die meisten gegen Wetterphänomene versichert, auch gegen Feuer, zumindest die professionelle Landwirtschaft. Die Schäden der Infrastruktur sind aber meist nicht inbegriffen. Schuppen Arbeitsmaterialien, Gewächshäuser und so weiter. Hier hat Frau Vanoostenende Ausgleichszahlungen seitens der Regierung in Aussicht gestellt. Es so auch mehrere Tausend Pflanzen für die vom Feuer betroffenen Plantagen geben. Es ist nämlich nicht so, dass hier im Moment nur Wohnhäuser betroffenen sind, auch die berufliche Existenz von und Einnahmequelle von hunderten von Palmeros wurde zerstört. Auch Geschäfte hat es erwischt. Palmaflor, an der Straße zwischen El Paso und Los Llanos, ist komplett zerstört worden. Auch Tiere kamen zu schaden, wohl aber keine größeren Bauernhöfe. So manch einer hat aber seine Ziegen und Hühner verloren. Tragisch ist auch die Geschichte die sich neben einem Wohnhaus in Paso Abajo abgespielt hat. Hier hat ein junger Mann noch versucht seine 30 Podengos, das sind die Jagdhunde hier, zu befreien. Das Feuer war aber schon so nahe, dass die Tiere sich nicht mehr raus trauten und alle verbrannt sind. Ansonsten sieht man Bilder von vermissten Katzen und eben auch welche von Tieren mit Brandverletzungen, für die jetzt eine Pflegestelle gesucht wird.

Das mit den Bananen ist aber schon heftig. Kaum eine Pflanze hier bekommt so viel Wasser ab. Das hat aber in den letzten Tagen nichts mehr geholfen. Es ist einfach alles verdorrt und nur dadurch war es überhaupt möglich, dass Teile der Bananenplantagen abgebrannt sind. Die nächste Ernte ist jetzt erstmal futsch, danach werden die Stauden ja eh umgelegt und die nächste wächst heran. Zumindest die, die nicht verbrannt sind kommen für die nächste Ernte teilweise in Frage. Aber auch sonst wachsen die Bananen schnell. Die abgebrannten Avocados sind da eine andere Sache. Die neu zu pflanzenden Bäumen brauchen sehr lange, bis sie erste Früchte tragen und noch viel länger bis die Ernte wieder rentabel ist.

Die Caixa, die Bank mit den meisten Filialen und Kunden der Kanaren hat sich auch gemeldet. Die wollen 25 Millionen für die Geschädigten des Feuers zur Verfügung stellen. Was das genau heißt ist nicht so klar. Im Normalfall verschenken die ja nichts, und so hieß es auch, dass die Gelder vorgestreckt werden sollen, bis die Versicherungen bezahlen, da sonst der Wiederaufbau ja gar nicht losgehen kann. Auch für in Aussicht gestellte Hilfen und Unterstützung wollen die erstmal Kohle vorschießen. Ob das jetzt einfach ein niederschwelliges Kreditangebot ist und wie die Konditionen sind, darüber erfährt man nichts. Aber die Gelder können wohl sofort beantragt werden.

Wenn man sich nochmals überlegt was da passiert ist und warum es passiert ist, dann muss man sich nur mal die Wetterdaten anschauen. Unsere 30-30-30-Regel verspricht massivste Feuergefahr. Also wenn es mehr als 30 Grad hat, der Wind mit mehr als 30 km/h weht und es unter 30% Luftfeuchtigkeit gibt, dann gehen hier die Alarmglocken los. Die Realität waren aber über mehrere Tage Temperaturen von über 40 Grad, Wind mit über 70km/h und am Ende eine Luftfeuchtigkeit von unter 15%. Und natürlich gibt es viele Faktoren die die Ausbreitung des Feuers begünstigt haben. Viele Landflächen werden hier nämlich nicht mehr bewirtschaftet und gewässert. Und auf diesem buschigen vertrockneten Terrain hat das Feuer genug Nahrung gefunden um sich schnell aus zu breiten. Bisher hat man uns Immer gesagt, dass wir hier wegen der Waldbrandgefahr die Ländereien am Waldrand sauber halten sollen. Aber in bewohntem Gebiet, bis nach La Laguna runter? Damit hat niemand gerechnet. Aber wir haben für die Zukunft etwas gelernt.