Schulanfang und Billigheimer

Heute ging die Schule auf La Palma wieder los. Die Schule ist hier zweigeteilt. Es gibt hier das CEIP (Centro Educaciòn Infantil Primaria) von allen nur „Colegio“ genannt und die ESO (Educasiòn Secundaria Obligatoria), besser unter dem Namen „Instituto“ bekannt. Das mit dem Colegio teilt sich dann auch nochmal auf. Die 3 Jahre, bei den Infantiles sind freiwillig, aber quasi jedes Kind geht dahin. Ab dem Jahr, in dem man 6 wird, muss man aber ins Colegio gehen und kommt in die Primaria. Von diesen, nennen wir es mal Grundschulen gibt es 50 Stück auf der Insel und insgesamt haben sich dort für dieses Jahr 4.591 Kinder angemeldet. Die hohe Zahl von Schulen kommt vor allem dadurch zu Stande, dass es in jedem, noch so kleinen Weiler, ein eigenes Colegio gibt. Dann eben häufig mit weniger als 30 Schüler mit einem Altersunterschied von bis zu 9 Jahren. Mit 12 geht es dann weiter auf das Instituto. Meine beiden hatten heute beide einen Neuanfang die kleine kam, von den Infantiles, in die Primaria und der große musste ganz die Schule wechseln und geht eben nun auf das Instituto, genauso wie 2.709 andere angemeldete Schüler dieses Jahr. Morgen hat er dann erst mal wieder frei. Heute waren nur die 3 Klassen der Neuen da und durften sich ein wenig die Schule anschauen und haben dabei erzählt bekommen wo in Zukunft der Hase langlaufen wird. Montag geht es dann richtig los, da müssen dann auch die älteren Kids wieder ran. Im Colegio hingegen fing die Bildungsmaßnahme heute schon an und morgen früh geht es dann weiter. Allerdings gibt es gerade kanarenweit ein Problem. Die Schulbusfahrer streiken nämlich für bessere Arbeitsbedingungen und deshalb lief der Start vielerorts etwas holprig an. Zwei Tage Streik sind aber, im Vergleich zum deutschen Arbeitskampf der GDL, ein Pappenstiel.

Das mit den Verkehrsverbindungen führt direkt zum nächsten Thema: Gestern jubelte die insulare Presse nämlich ganz gewaltig. Wir stehen nämlich auf dem Programm von RyanAir. Die kommen jetzt auch nach La Palma geflogen und das schon ab November. Das ganze aber nicht nur ein- bis zweimal pro Woche, sondern gleich mit 5 Verbindungen aus und nach Madrid und 3 nach Barcelona. Jetzt drehen die Verantwortlichen gewaltig hoch und meinen, dass man ganz zackig die Bettenkapazität hochschrauben müsse. Konkurrenz belebe das Geschäft, man rechnet damit, dass die anderen Anbieter zeitnah auf den Billigheimer reagieren werden. Das Ganze sei natürlich der tollen Arbeit des Verantwortlichen für Tourismus zu verdanken und man habe sich als Destination eben entsprechend entwickelt. Ein Satz im Statement des Inselpräsi Zapata lässt allerdings aufhorchen, er sprach nämlich davon, dass es gelungen sei „bestimmte Flugzeuge im Austausch gegen Geld herein zu holen“. Übersetzt heißt das, dass der Herr O`Leary sich den Spaß wohl bezahlen lässt seine Flieger nach La Palma zu schicken. Wer jetzt auf die Seite des Irischen Billigvogels geht, merkt aber ganz rasch, dass es nix wird mit Flügen aus Deutschland. Kann man nicht buchen. Und die Verbindungszeiten sind gelinde gesagt auch nicht vom aller feinsten. Um 19:20 Uhr in Madrid zu landen, macht die Weiterreise nämlich unbequem, weil man ja auch direkt neu einchecken muss. Die Seite von RyanAir verrät uns auch, dass man bei einem CheckInn am Schalter €55,- berappen muss. Gepäck ist auch nicht bei, beim superbilligtolltollen Angebot und die Idee, dass man den Klogang an Bord bezahlen soll, geistert ja immer noch durch die Rübe des irischen Gewerkschaftshassers.

Jetzt fragt man sich schon, ob das gut gehen kann, und warum die das so machen. Wir haben ja schon eine fast tägliche Verbindung nach Madrid. Mit der Iberia-Express kann man da fliegen. Natürlich ist das für Nichtresidenten gar nicht mal so günstig. Die profitieren nämlich ganz gewaltig von dem 75% Resirabatt. Die Differenz zahlt da der Steuerzahler. Die Preise kann man dadurch so hoch ansetzen, dass der Einzelne immer noch günstig fliegt, man sich aber gleichzeitig die Taschen gewaltig voll machen kann. Dasselbe gilt natürlich auch für Binter um zwischen den Inseln zu hoppen. Der mitteleuropäische Urlauber wundert sich dann, dass die Verbindung von Gran Canaria nach La Palma genauso viel kostet, wie der Flug nach Gran Canaria selbst. Ob jetzt RyanAir den 75% Bonus schon in die angegebenen Flugpreise von 17 € eingerechnet hat, kann ich nicht sagen. Aber billig bleibt das dennoch. Aber man weiss ja, dass dann eben jemand anderes ist, der den Preis bezahlt, wenn es nicht der Fluggast selbst macht. Dennoch muss man sich fragen, was die damit bezwecken. Es stimmt zwar, dass wir hier im Sommer in den letzten beiden Jahren recht viele Festlandspanier zu Gast hatten, wie überall hat der nationale Tourismus zugelegt. Das war aber eben nur im Sommer. In der Hauptsaison kommen die Spanier nämlich gar nicht. Da müssen die meist arbeiten, selbst die Iberia hat das im Winter mit den Verbindungen immer runtergefahren und war immer noch nicht, von Weihnachten abgesehen, annähernd ausgelastet. Dass der Madrilene jetzt einen Kurztrip nach La Palma macht, kann ich auch nicht wirklich glauben. 3 Tage Lissabon ja, aber 3 Tage Garafia? Das soll man ja auch gar nicht machen, wegen dem Klimawandel, sagen die Greta und die Annalena. Vielleicht platzen die Träume unserer Politiker alsor auch wieder ganz flott.

Spannend wird es sein, wenn im Winter der Flughafen mal wieder nicht angeflogen werden kann. Dann muss RyanAir die Leute unterbringen und das kostet. Die Geschichte mit dem verhältnismäßig unsicheren Flughafen hat uns in der Vergangenheit schon unattraktiv für so manche Fluggesellschaft gemacht. Gerade für eine Gesellschaft, die versucht die Kosten maximal zu drücken, kann das ganz schnell nach hinten losgehen. Betriebswirtschaftlich gesehen ist für mich da nicht wirklich ein Markt zu erkennen. Es wirkt eher so, als ob man sich die Verbindungen mit ordentlich Zaster subventionieren lässt. Wenn das Geld dann nicht mehr fließt, dann sind die auch zackzack wieder weg. In der Vergangenheit hat sich RyanAir auch schon mal von Fuerteventura verabschiedet. Damals wurde auch gemunkelt, dass man nicht mehr genug Subventionen bekommen hätte. Wenn man sich den Flugplan dann mal anschaut, dann gibt es noch etwas, was wirklich Fragen aufwirft. Teilweise liegen zwischen Ankunft und Abflug nicht einmal 30 Minuten. In der Zeit sollen also alle raus und wieder rein. Das teuer bezahlte Gepäck muss verladen werden, und, im Prinzip müsste der Flieger ja auch noch covidgerecht gereinigt werden. Ob das zu klappen kann? Entweder, die sind wirklich superschnell, oder die rechnen eh nur mit 2-3 Passagieren.