Es rumpelt weiter

Die Erdbebenserie unter der Cumbre Vieja setzt sich fort. Mal folgen 3-4 Erdstöße in 15 min. mal gibt es aber auch 45 min. Ruhe. Heute Morgen um 7Uhr gab es den die bisher größte Erschütterung mit einer Stärke von 3,9 mblg. Mittlerweile wird die Stärke aber mit 3,5 mblg angegeben. Das war dann auch in etlichen Regionen der Insel gut zu spüren. Involcan hat uns auch mitgeteilt, dass die Wahrscheinlichkeit eines vulkanischen Ausbruchs nun bei etwa 20% liegen würde. Man bleibt aber dabei, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestehen würde und auch die, die im direkten Einzugsbereich der Cumbre Vieja wohnen würden, normal ihrem Alltag nachgehen können. Da ich weder Geologe bin oder irgendwas Substanzielles von Vulkanologie verstehe, bin ich gewillt mich an den Aussagen der Experten vor Ort zu orientieren. Die kennen die Gegebenheiten der vulkanischen Aktivität von La Palma schließlich am besten.

Wenn man sich die Karte des nationalen geographischen Instituts anschaut, dann fällt einem aber etwas auf. Die seismischen Aktivitäten haben sich seit gestern Abend etwas verlagert. Anfangs lagen diese noch verstärkt im Zentrum der Cumbre Vieja, teilweise eben auch auf dem Gemeindegebiet von Mazo, jetzt ist gerade verstärkt die Westflanke am Wackeln. Teilweise werden die Beben auch schon im Meer in der Gegend des Charco Verde verortet.

Ob das jetzt, wie von manchen behauptet eine Krise darstellt ist vielleicht gar nicht so einfach zu beantworten. Rein statistisch gesehen wäre austretende Lava hier auf der Insel zeitlich sogar überfällig. Und ohne Vulkane würde es La Palma und die ganzen Kanaren gar nicht geben. Das ein möglicher Ausbruch Folgen haben kann, weil es ja dann wahrscheinlich ist, dass bewohntes oder landwirtschaftliches Gebiet platt gewalzt wird, bleibt aber immer zu befürchten. Dabei ist es, wenn man sie die momentane Entwicklung anschaut, durchaus auch möglich, dass ein eventueller Ausbruch unter Wasser stattfinden könnte. Also eben so wie vor 10 Jahren an der Nordküste von El Hierro. Aber auch das hatte damals gravierende Folgen. Leidtragende waren damals vor allem die Fischer, weil da doch etliches der Meeresfauna an den Gasen und der Hitzeentwicklung, verendet ist. Wenn das hier so passieren würde, dann wäre unser Meeresschutzgebiet betroffen.

Schwierig in der Situation ist eben, dass man derzeit nicht wirklich sagen kann, wo etwas passiert, sollte es überhaupt dazu kommen. Und selbst wenn man uns sagt, dass es keine Gefahr für die Bevölkerung geben würde, bleibt da eben immer irgendwie ein mulmiges Gefühl. Zur Beruhigung, hier ist nicht die ganze Insel betroffen, sondern ein klar begrenztes Gebiet. Aber es schwirrt einem irgendwie eben durch den Kopf, dass man, beim Wandern auf der Vulkanroute, plötzlich vor einem Loch stehen könnte, aus dem Feuer rauskommt.