Die Lage bleibt im Wesentlichen entspannt, aber die Cumbre Vieja hat immer noch Blähungen

Die Experten von Involcan und des IGM sagen uns weiterhin, dass wir wachsam sein sollen, aber nicht ängstlich sein brauchen. Weiterhing gilt, dass die Bevölkerung nicht in Gefahr sei. Auch die Politik sagt uns, dass wir in den Händen von Experten sind, denen man vertrauen sollte, und es wirkt auch nicht so, als ob man beschwichtigen möchte, die Behörden nehmen Ihre Aufgabe sehr wohl war. So haben z.B. Gäste von uns heute Besuch von der Guardia Civil bekommen. Man hat freundlich die Situation erklärt und sich, für den nach wie vor unwahrscheinlichen Fall einer Evakuierung, mal eben die Telefonnummer geben lassen. Wir selber haben das aber natürlich auch im Auge und hängen ständig vor Seite des IGN um zu schauen, wie es gerade läuft und wem unserer Gäste wir gegebenfalls Bescheid sagen müssten. Dass die Behörden sich da gerade auch drum kümmern finde ich aber erst mal sehr beruhigend.

Wie die Sache aber verläuft kann natürlich nach wie vor keiner sagen. Jedenfalls ist es aber so, dass sich die seismische Aktivität weiter Richtung Oberfläche verlagert hat und unvermindert anhält. Zwischenzeitlich wurde im Internet berichtet, dass das Magma bereits 1 km unter der Erdoberfläche sei, dem ist aber gar nicht so. Was wir gerade erleben ist der Aufbau von Druck, welcher durch den Nachfluß von flüssigem Gestein in den Hohlräumen, unter der Cumbre Vieja entsteht. Da diese Hohlräume mit Gas gefüllt sind, sucht dieses sich eben einen Ausweg und es kommt zu Erschütterungen. Der Druck zeigt sich auch durch eine Verformung an der Oberfläche und wir sind da mittlerweile bei 6 cm Wölbung angekommen. Ob der Druck ausreicht, dass da dann irgendwann Lava an die Oberfläche tritt, kann man nicht sicher sagen. Sagen kann man aber, dass es noch nicht akut ist. Nach wie vor geht man davon aus, dass es in Zusammenhang mit der momentanen Bebenserie, wohl eher nicht zu einer Eruption kommen wird, schließt es aber auch nicht aus sagt uns ganz klar, dass es irgendwann passieren wird, aber vielleicht ist es auch erst in 50 Jahren soweit. Mir schwirrt da als Vergleich gerade immer der untere menschliche Verdauungsapparat durch den Kopf. Da hat man manchmal eben auch ein Grummeln im Bauch, wie es gerade eben unter der Cumbre Vieja passiert. Manchmal verschwindet dieses Grummeln aber auch einfach wieder, weil der Druck nachlässt. Wenn das Bauchweh aber nicht von alleine verschwindet kann es zu einem Druckabbau nach außen kommen. Hier gibt es da aber auch zwei Möglichkeiten. Auch hier kann es durchaus sein, dass nur Gase entweichen, was dann, weil schwefelhaltig, in beiden Fällen eher übel riechen würde, aber das Grummeln ist danach eben weg. Manchmal reicht es mit dem Gasablass aber nicht, und den Rest kann sich jetzt jeder selber denken. Ich wollte jetzt keine unappetitlichen Bilder in irgendwelche Köpfe setzten, aber mir fällt kein besserer Vergleich ein, der das entsprechend anschaulich erklären könnte.  

Mittlerweile haben sich die seismischen Aktivitäten komplett von der Ostseite entfernt, und es pendelt sich gerade etwas auf einer Achse zwischen Jedey und dem Charco Verde ein. Wo letztlich aber das Magma wirklich sitzt kann man gar nicht sagen. Im Moment finden hier nur die Beben statt, welche durch den Druck erzeugt werden. Gerade die „tubos vulcanicos“, also die Hohlräume, die in der Vergangenheit in diesem Teil der Insel entstanden sind, eignen sich dafür hervorragend, da kann der Druck regelmäsig entweichen.