Wir sind in Woche zwei und langsam legt sich auch die Aufregung

Seit einer Woche zittert nun die Erde unter und um die Cumbre Vieja. Nach anfänglicher Aufgeregtheit, stellt sich bei manchem das Gefühl der „neuen Normalität“ ein. Unser Alarm bleibt gelb, was eben eher als Voralarm gilt, und das Rütteln nimmt mal ab und dann auch wieder zu. Heute war es dann wieder etwas mehr, aber gleichzeitig weniger als vor 3 Tagen, gestern war kaum etwas, aber so ist das nun mal. Wir befinden uns in einer Phase der vulkanischen Aktivität, und wenn das jetzt mit den Beben aufhören würde, dann fängt das auch irgendwann wieder an. Im Prinzip geht das ja schon seit 2017 so, nur war es bisher nicht so stark, wie momentan. Als das vor 4 Jahren angefangen hat, waren auch erstmal alle in heller Aufregung, und dieser Mechanismus scheint sich Stück für Stück wieder ein zu stellen. Wir alle wissen, dass es irgendwann soweit ist, dass Lava an die Oberfläche treten wird, keiner kann aber sagen wann. Also müssen auch wir lernen mit dem Zustand zu leben. Im Prinzip wussten wir das ja auch schon immer, haben es aber verständlicherweise etwas verdrängt.

Die Politik wird aber Ihrer Verantwortung gerecht und hat jetzt mal einen Evakuierungsplan aufgestellt. Hierzu wurden für die entsprechenden Gemeinden Orte benannt, wo sich die Personen sammeln sollen. Sowohl in Los Llanos als auch in El Paso handelt es sich hierbei um das Fußballstadion. Und das zeigt eben auch wieder, dass von den Verantwortlichen, und die setzten sich ja mit den Wissenschaftlern täglich zusammen, nicht, wie in mancher Zeitung geschrieben 40.000 Menschen evakuiert werden könnten/müssten. Da haben einige, warum auch immer, einfach mal stumpf die Einwohnerzahl zusammengeklöppelt und zack ist da von 40.000 die Rede. Natürlich muss man vorsichtig sein, weil man ja gar nicht wissen kann, wie die Geschichte weitergehen wird, deswegen hat auch noch keiner von offizieller Seite laut gesagt, dass dieses oder jenes Gebiet absolut sicher sei. Dennoch kann man ja Rückschlüsse daraus ziehen, dass Treffpunkte zur Evakuierung mitten in den Orten stattfinden, die zwar als Komplettgemeinde gelb sind, aber nicht direkt an der Cumbre Vieja liegen. Auch die heute vom Cabildo Insular abgehaltenen Informationsveranstaltungen waren nur an die Menschen gerichtet, die direkt an oder unterhalb der momentanen Erdverwerfungen an der Oberfläche liegen, also da, wo die Wissenschaftler das Magma verorten.

PEVOLCA, also der Krisenstab, sagt uns heute auch nichts anderes, als bereits die letzten Tage zuvor. Man soll wachsam sein, auf die Anordnungen der Behörden achten und diese kontaktieren, falls man Veränderungen in seiner Umgebung beobachtet. Diese Veränderungen sind weiterhin möglich und gewissermaßen permanent im Gange, sonst würde es ja nicht mehr wackeln. Auch, dass die Beben an Stärke zunehmen kann nicht ausgeschlossen werden. Diesmal hat man uns auch gesagt, dass mit Erdrutschen an der Südwestseite zu rechnen ist. Das ist aber ein Phänomen, dass wir hier immer wieder beobachten, was sich aber gerade durch die Bebentätigkeit, verstärken könnte.

Die Frequenz, mit denen Apokalyptiker und andere selbsternannten Fachleute ihre Einschätzung zur momentanen Situation abgeben, hat mittlerweile auch beträchtlich abgenommen. Wie bereits gesagt, die Geschichte ist mit Nichten ausgestanden, aber derzeit reicht die berechnete Menge an Magma wohl doch nicht für den Untergang von La Palma aus.