Das sieht nicht gut aus

Heute Morgen kamen die Meldungen, dass bereits mehr als 100 Häuser von der Lava verschluckt wurden. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keinerlei Zahlen und niemand kann seriöse Schätzungen abgeben. Längst hat die Lavazunge die LP 2 überquert und bewegt sich Richtung Meer. Es geht langsam voran, von maximal 700m/h ist die Rede. Allerdings sorgt dieser Umstand auch dafür, dass sich die Zunge sowohl in der Breite als auch in der Höher ausdehnt. Im Schnitt werden 6m Höhe vermeldet, vereinzelt aber bis zu 15m. Die Breite nimmt immer mehr zu, und auf Videoaufnahmen aus dem Helikopter geht das mittlerweile in mehrere hundert Meter. Das IGN hat mittlerweile eine Karte veröffentlicht, die mehr als erschreckend ist. Hier werden die gefährdeten Bereich in verschiedenen Farbabstufungen dargestellt, je nachdem wie die Gefahrenlage für den weiteren Weg der Lava eingeschätzt wird. Das Zentrum von Todoque, zwischen dem Camino del Gato und der Straße Richtung Tazacorte, leuchtet hier dunkelrot auf. Auf den Filmaufnahmen sieht man, wie die Lavazunge derzeit direkt am Camino Pastelero entlangläuft. Alles was nördlich an die diesen grenzt ist bereits unter einer dicken schwarzen Schicht begraben. Auch die „Zwergenschule“ oberhalb, so berichtet das Cabildo Insular ist nicht mehr da. So wie gerade die Schätzungen sind wird die Lava am wahrscheinlichsten, südlich Montaña de Todoque vorbei, Richtung Playa Nueva fließen, aber aufgrund der Breite des Stromes ist auch der Bereich nördlich des Berges nicht sicher. Auch hier gibt es auf der Graphik einen schmalen dunkelroten Streifen. Richtung Süden wird auch noch La Bombilla farblich markiert, allerdings in grün. Dasselbe gilt in nördlicher Richtung für das Zentrum von La Laguna, wobei ein Teil des Ortes auch in gelb gehalten ist. Genau lässt sich das aber alles nicht sagen. Im im Zentrum des kalkulierten Bereiches liegt eben der Ortskern von Todoque, mit Kirche, Schule, Centro de Salud und Geschäften und eben sehr vielen Häusern. Die ganze Geschichte scheint uns heftiger zu treffen, als in der Vergangenheit.

Nachdem es gestern kurzfristig hieß, dass der Flughafen geschlossen sei, wurde das direkt von offizieller Seite dementiert. Flugzeuge landen derzeit geplant. Hier hilft uns der Nordostpassat. Raul Carmacho, der touristische Oberchef in Sachen Tourismus auf La Palma gab heute bekannt, dass bei den Evakuierungsmaßnahmen etwa 350 Touristen es direkt vorgezogen haben die Insel zu verlassen. Fred Olssen hat die dann nach Teneriffa gebracht.Viele Hotels und Unterkünfte haben sich bei der Inselregierung gemeldet und ihre Unterkünfte kostenlos für die evakuierten zur Verfügung gestellt. Andere erhöhen jetzt erstmal die Preise, was diese nicht gerade sympathischer macht.

Ansonsten ist die Stimmung irgendwo zwischen Entsetzten und Faszination. Das Naturschauspiel ist gewaltig und liefert spektakuläre Bilder. Richtig genießen kann das von den Insulanern aber gerade niemand. Dafür sind wir alle zu nah dran und kennen genug Menschen, die es gerade ganz heftig trifft.