weil es wirklich ein richtiger Dreckstag war. Was gestern noch ganz gut aussah, galt heute schon nicht mehr. Der Namenlose Unhold spuckt soviel aus, dass er sich gewissermaßen selbst daran erstickt. Der Kegel an der Ausbruchsstelle wird immer höher, und das Zeug rieselt dann zurück in den Schund. Der Auswurf ist total instabil. Wenn nur Flammen heraus schießen dann geht das noch, dass Problem ist die Asche, mit der er sich selber bedeckt. Dann läuft die Sache nicht mehr flüssig, weil die aufsteigenden Gase nicht raus können. Die Folge ist, dass es wieder mehr Explosionen gibt, weil der Druck wieder steigt. Dieses permanente Geknalle und die viele Asche in der Luft, macht einen mürbe. Der Kandidat kocht uns gerade windelweich und zur Hilflosigkeit kommt jetzt noch immer mehr die Erschöpfung.
Heute wurden wieder Leute evakuiert. Das Anwachsen des Kraterrandes und der steigende Druck, drohen nämlich den gewaltigen Aschehügel kollabieren zu lassen. Deswegen hat man vorsorglich einige Gebiete mehr geräumt, weil ein Zusammenbruch zu einer riesigen und nicht gerade gesunden Aschewolke führen würde. Die Einschläge kommen immer näher und die Evakuierungszone ist damit auf ca. 500m an die eigene Behausung ran gerückt. Angst löst das nicht aus, aber es verstärkt erneut das Gefühl der völligen Machtlosigkeit. Wir haben aber jetzt auch schon mal die Koffer vorgepackt.
Im Moment gibt es wieder weniger Explosionen, Der Unhold hat sich, weil oben ja nichts richtig ging, zwei neue Ausgänge an der Seite verschafft, aus denen jetzt recht zügig Lava austritt, weil der gewaltige Kegel ja auch steil verläuft. Mittlerweile kann man aber schon wieder sehen, dass der Tremor wieder zunimmt, auch das Gerumpel wird wieder lauter und damit beginnt die nächste Runde der Unsicherheit. Werden die Löcher an der Seite größer und klappt dann der gesamte Kegel in sich zusammen, und was passiert eigentlich, wenn Tonnen an Asche gleichzeitig in den brodelnden Schlot fallen? Rumst das dann erst richtig? Keiner sagt einem was.
Zur Lava in Todoque gab es heute keine Informationen, auch weil die Guardia Civil unserem tapferen Drohnenpiloten das Spielzeug abgenommen hat. Die Nachbarschaft ist darüber ziemlich erbost. Man wurde damit mindestens zweimal täglich mit Luftbildern versorgt und konnte die Entwicklung beobachten. Für viele deren Häuser auf der kalkulierten Strecke der Lava liegen war das wichtig. El Pais hat darüber sogar einen Artikel gebracht. Die Menschen verstehen nicht, dass man ihnen die einzige Informationsquelle nimmt und gleichzeitig dem TV-Sender TeleCinco erlaubt mit einer Drohne an den Kegel zu fliegen um möglichst beeindruckende Bilder zu liefern. Diese will auf der Insel gerade niemand mehr sehen.