Zwei von Acht

Das hat und das Instituto Geographico Nacional (IGN) vorgerechnet. Es geht hierbei um das explosive Verhalten des feuerspeienden Burschen, der sich seit gut zwei Wochen auf unserer Insel rumtreibt. Nochmal zur Erklärung, ein typisch kanarischer Vulkan, und der neue soll genau so einer sein, hat immer mal wieder effusive Phasen, in denen recht viel Lava austritt, und der man gar nicht so viel mitbekommt, aber auch explosive Phasen, da rumpelt es dann gewaltig und man merkt deutliche Druckwellen, die Türen und Fenster zum zittern bringen. Das ist dann brutal anstrengend und lässt einen nicht wirklich zur Ruhe kommen. Die letzte Nacht war zum Beispiel so, allerdings auch noch weit weg von dem Lärm von vor etwa 10 Tagen. INVOLCAN hat nun zusammen mit ausländischen Forschern da etwas rumgemessen und das IGN kommt zu dem Schluss, dass der Vulkan in seiner Explosivität eine Art Scheinriese ist. Es gibt hierfür nämlich einen Index und der Namenlose kommt gerade mal auf Stufe 2 von 8. Vielleicht lassen wir uns hier in El Paso aber auch etwas an der Nase rumführen. Der Talkessel tut hier sicher auch sein Übriges. Je nachdem, wo man steht kann man nämlich auch meinen, dass das Gepolter gar nicht vom Vulkan, sondern vom Bejenado herrührt.

Ansonsten bleibt das System wie es ist, im Süden bebt die Erde ganz gewaltig, die Beben kommen aber nicht bis zur Oberfläche, dafür spuckt der Bursche eifrig weiter Lava, die im Großen und Ganzen auf der bisherigen Zunge entlangläuft. Es kommt hier nur zu einer geringen Verbreiterung. Allerdings hat uns heute der kanarische Präsident Torres nochmals erklärt, dass mit einem raschen Ende nicht zu rechnen sei. Dabei sagt er natürlich nicht, was rasch zu bedeuten hätte, alle wären froh er wüsste da was. Wenn ich aber mir das Geschehen der letzten Tage anschaue, dann war auffällig, dass fast immer, wenn sich am Kegel etwas getan hat, also eine neue Öffnung entstanden ist, unmittelbar zuvor ein größeres Beben stattgefunden hat. Die Beben sind einige Kilometer weiter im Süden und 10-14 Kilometer tief, dennoch schien es so, als ob die Auswirkungen ganz direkt war genommen werden konnten. Dies würde dafür sprechen, dass das ganze System an Hohlräumen zwischen Epizentren und Vulkanöffnung, voll mit Magma oder Gasen ist. Die Übertragung des Druckausgleiches gewissermaßen unmittelbar geschehen ist.

Gestern Abend ist dann aber doch der bisherige Hauptkrater in sich zusammengebrochen. Im Kessel selbst war eine gute Menge Lava, die dann erstmal schwallartig freigesetzt wurde. Allerdings kam da dann eben nicht genug Nachschub, so dass sich keine neuen Zungen gebildet haben. Zumindest dem Teil an der Nordflanke konnte man zusehen, wie er wieder erkaltet ist und nichts mehr weiterfloss. Die Öffnung ist jetzt wohl entsprechend größer geworden. Obwohl es den Tag über, immer wieder kleinere Explosionen zu vernehmen und der Bursche gewaltig geraucht hat, bleiben die Daten die uns das IGN zum vulkanischen Geschehen liefert, mehr oder weniger konstant. Jetzt ist eher wieder Ruhe eingekehrt. Ganz nüchtern betrachtet, kann man gerade „ganz gut“ mit dem Vulkan leben. Es bleibt einem ja auch gerade nichts anderes übrig. Wir sind heute Abend mit den Kids noch an den Hafen nach Tazacorte gefahren um uns die Landgewinnung zu betrachten. Erstaunlich, wie ruhig es da unten ist. Auch in Los Llanos hört man den Vulkan weit weniger als in El Paso. Bei der Rückfahrt war dann der Bejenado zu sehen, wie er schön im Abendrot scheint, dahinter der Wolkenwasserfall, alles schön und ruhig. Der Blick nach rechts hat dann aber wieder den Kontrast gebracht und als wir in El Paso aus dem Auto stiegen war dann auch wieder deutlich was zu hören.

Der güne Balken zeigt den Moment an, an dem es vor mehr als 2 Wochen losging. Danach glich das eher einer Achterbahnfahrt. Nach der kompletten Ruhepause am 27.9. hat sich die Geschichte aber irgendwie eingepegelt.