Jetzt gibt es Wasser und Wohnraum

Schneller als gedacht, sind nun die beiden Entsalzungsanlagen hier eingetroffen. Auch ein Tankschiff wird wohl noch kommen. Die jetzige Ernte ist natürlich hinüber, aber bei den Bananen ist es ja so, dass daneben immer gleich die nächsten Generationen an Stauden wachsen. Die gilt es jetzt am Leben zu erhalten, damit es in der Zeit nach dem Ausbruch noch was von unserer Wappenfrucht zu ernten gibt. Wir reden hier von einem gewaltigen Teil unseres insularen Bruttosozialproduktes und unzähligen Arbeitsplätzen, die man hofft dadurch langfristig erhalten zu können. Es geht dabei eben auch ganz massiv um einen sozialen Aspekt. Und so hat man sich die beiden Entsalzungsanlagen ganze 4 Millionen Euro kosten lassen. Dass so etwas natürlich umwelttechnisch nicht vom feinsten ist, sei hier geschenkt. Es geht ja auch nicht um eine dauerhafte Lösung. Gerade in der vom Vulkan betroffenen Region ist der Anteil derer, die von unserem Primärsektor leben riesig. So gesehen kommt diese Hilfe bei genau dem richtigen Personenkreis an. Wer schon sein Haus verloren hat, sollte wenigstens seine Arbeit behalten können.

Das mit den Unterkünften geht auch recht gut vorwärts. Die Bürgermeisterin aus Los Llanos, Noelia Garcia hat heute angekündigt, dass die ersten gekauften Wohnungen in den nächsten 10 Tagen zum Einzug bereit seien. Diese werden zurzeit ausgestattet. Der Ankauf von weiteren Wohneinheiten ist geplant und man hat auch noch die Errichtung von Fertighäusern in der Hinterhand. Verkündet wurde das bei einer gemeinsamen Sitzung der drei Bürgermeister des Aridanetals gemeinsam mit dem Inselpräsident Zapata und Vertretern der kanarischen Regierung. Hierbei soll es ein zentrales Register geben, wo betroffene Ihren Hilfebedarf anmelden können. Die drei Verwaltungsebenen haben das so vereinbart, weil das die direkte Zuwendung an Geldern und Mietzuschüssen unkomplizierter machen soll. In Los Llanos ist dafür extra zentral eine Anlaufstelle eingerichtet worden, die von Montag bis Sonntag geöffnet sein wird und für die Bedarfsanmeldung stehen Sozialarbeiter bereit. Wichtig ist den Verantwortlichen, dass die Menschen nicht entwurzelt werden. Die jetzigen Unterkünfte sind nur als Übergangslösung gedacht. Ziel ist es, dass alle möglichst nah an Ihrem alten Wohnort ein neues Zuhause einrichten können. Hier wird aktuell schon geschaut, wo und wie das in den Gegenden von Las Manchas, Todoque, Jedey und La Laguna möglich ist. Allerdings wurde uns auch gesagt, dass das nicht von heute auf morgen gehen wird, das Ziel sei aber, dass niemand vergessen wird. Wie hoch der wirkliche Bedarf an neuem Wohnraum um die betroffenen Gebiete herum sein wird, ist nicht klar. Laut Kataster handelt es sich bei den über 1.000 Gebäuden, um 559 Wohnhäuser, die zerstört wurden. Einige werden vielleicht auch von sich aus woanders auf der Insel ansiedeln und auch unter den deutschen Residenten gibt es wohl auch nicht wenige, die Richtung Norden oder ganz nach Deutschland gehen.

Der Vulkan verhält sich heute auch nicht groß anders als die letzten Tage. Allerdings hat er uns heute in El Paso und Los Llanos wieder einen Ascheregen beschert. Das hat aber mit den Windbedingungen zu tun und auch Binter vermeldet, dass es wieder Probleme am Flughafen gibt. Das mit der Asche ist wirklich unangenehm. Es ist ja nicht nur so, dass man fegen muss, dass feine Zeug hängt auch am ganzen Körper und man trägt das dann ins Haus. Die Kinder können auch nicht raus und sind entsprechend stinkig was dann folglich die Eltern stinkig macht, weil die ja auch arbeiten müssen. Der Lavafluss läuft konstant Richtung Atlantik und heute wurden zum erstem mal keine neuen Gebäude als betroffen gemeldet. Die Beben im Süden sind in der Anzahl nicht mehr geworden als am Vortag und irgendwie fasst man gerade jede Nachricht, dass sich die Situation nicht verschlechtert hat, als positiv auf.

Hier sieht man den Vulkan aus der Satelittenperspektive. Wenn man die weiden Wolken berachtet und mit der Rauchsäule vergleicht, dann kann man den Wumms dahinter erahnen.

Und nun nochmal eine schöne Geschichte: Auf den beiden Konten der Rathäuser von Los Llanos und El Paso sind zusammen rund 2 Millionen Euro an Spenden für die Betroffenen eingegangen. Auf das Konto des Cabildo Insular sogar 4,2 Millionen. Das Geld kommt von Privatleuten, Geschäftsleuten und Vereinen. So haben zum Beispiel gestern Abend UD Las Palmas (2. Spanische Liga/Männer) und UD Granadilla (1.Liga /Frauen aus Teneriffa) ein Freundschaftsspiel veranstaltet. Die Teams wurden geschlechtsparitätisch aufgeteilt und das Spiel endete erwartungsgemäß unentschieden. Dazu noch ein Rahmenprogramm mit Musikern und Komikern. Knapp 5.000 Leute waren anwesend. Aber man hat wohl auch noch Fernsehgelder generiert und die Geschichte war über die Bezahlsportsender bis nach Kasachstan und Bangladesch zu sehen.